Über Ana Carrasco
Aus der umkämpften spanischen Moto3-Serie kommend fuhr Ana Carrasco von 2013 bis 2015 in der Moto3-WM. Der Durchbruch blieb ihr dort verwehrt, ihr bestes Rennfinish erreichte sie als Achter beim Valencia-GP 2013 und erreichte im selben Jahr als 21. ihre beste Gesamtplatzierung. Nach einer Saison in der spanischen Moto2 2016 stieg Carrasco 2017 dann in die neu gegründeten Supersport-WM 300 ein. Der Wechsel tat der schnellen Spanierin gut: Nach drei Top-10-Platzierungen holte die 21-Jährige beim Meeting in Portimão ihren ersten WM-Sieg.
Im Team vom ehemaligen Rennfahrer David Salom machte Carrasco 2018 weitere Fortschritte. Nach Platz 6 bei ihrem Heimrennen in Aragón mit der neuen Kawasaki Ninja 400 und Platz 4 in Assen holte sich die flotte Lady mit dem Sieg in Imola die WM-Führung. Auch das Meeting in Donington Park gewann sie.
In der zweiten Rennhälfte konnte die Spanierin keine Top-3-Platzierung einfahren, doch als einzige der vier WM-Kandidaten (sie selbst, Scott Deroue, Mika Perez und Luca Grünwald) punktete sie in jedem Rennen. Carrasco holte 2018 neben zwei Siegen auch zwei Pole-Position und fuhr vier schnellste Rennrunden.
Die Titelentscheidung fiel beim Saisonfinale in Magny-Cours. Carrasco startete nur als 25. und hatte im Rennverlauf keine Chance auf eine vordere Platzierung. Je nach Konstellation war mal Deroue oder Perez Weltmeister, mal Carrasco. Bis letzten Runde war nicht klar, wer es geschafft hatte – nicht in Frage kamen Deroue, der mit Defekt ausschied, und Grünwald, der Sechster wurde.
Als 13. im Ziel erfuhr die Spanierin erst auf der Auslaufrunde, dass sie mit einem Punkt Vorsprung auf Perez als erste Weltmeisterin im Motorrad-Straßenrennsport Geschichte geschrieben hatte.
Carrasco blieb für die Saison 2019 in der Supersport-WM 300 bei Kawasaki, wechselte aber ins Provec-Team, das auch den Werksauftritt um Multi-Weltmeister Jonathan Rea organisiert. Mit zwei Siegen und fünf Podestplätzen bestätigte sich die Spanierin als WM-Dritte unter den besten Piloten.
Für die Saison 2020 liebäugelte Carrasco mit einem Aufstieg in die 600er-WM entschied sich am Ende aber für den Verbleib in der Nachwuchsserie mit Kawasaki. Bei den ersten vier Meetings gewann sie ein Rennen, stand dreimal auf dem Podest und erreichte sechs Top-6-Ergebnisse. Ein Teststurz in Estoril brachte dann das vorzeitige Saison-Aus. Die Spanierin brach sich mehrere Rückenwirbel, die in einer aufwändigen Operation fixiert wurden.
Ziel von Carrasco ist, bis zum Saisonstart 2021 wieder einsatzbereit zu sein. Sie bleibt beim Provec-Team und in der Supersport-WM 300.