Gerstetten: Joe Maessen gewinnt dritten Quad-DM-Titel
Joe Maessen hat den Titel in der Tasche
Zahlreiche Zuschauer hatten sich bei überwiegend schönem Sommerwetter am herrlich gelegenen Kurs im schwäbischen Gerstetten eingefunden, um das Finale zur Quad-DM als Hauptattraktion zu verfolgen. Zwar standen die Kandidaten für die Spitzenplätze bereits weitgehend fest, doch völlig sicher durfte sich Tabellenführer Joe Maessen eben so wenig sein wie Verfolger Ingo ten Vregelaar, der immerhin den Vizetitel zum Greifen nahe hatte.
Und so taten die schnellen Niederländer im ersten Lauf das einzig Richtige: Sie bemühten sich um gute Starts und verwalteten dann ihre Plätze im Vorderfeld. Ebenso verfuhr Julian Haas, der sich bei regulärem Rennverlauf nicht mehr verbessern konnte. So durfte sich Manfred Zienecker über seinen ersten Sieg in dieser Saison freuen. Mit Casper Holm sorgte ein weiterer Nachwuchsfahrer für Aufsehen: Der gerade erst 16-jährige Däne legt bereits ein beachtliches Tempo vor. Wie sein Landsmann Alexander Norskov will er im nächsten Jahr die komplette DM bestreiten, was die Serie gewiss noch attraktiver macht. Von den weitgereisten nördlichen Nachbarn fiel Frederik Dahlgard bald nach dem ersten Start mit Motorproblemen aus.
Beim zweiten Start gerieten Zienecker und Davy de Cuyper aneinander, konnten jedoch zunächst wieder Fahrt aufnehmen. Der Belgier sprang kurz darauf an einem Sprung zu kurz und stürzte schwer. Mit Verdacht auf Frakturen an Becken und Hüftgelenk musste er ins Krankenhaus eingeliefert werden. Für den Sieger des ersten Laufes dauerte das Rennen diesmal nur neun Runden. Mit abgebrochenem Kugelkopf an der Lenktransmission musste Zienecker sein Quad abstellen, möglicherweise wurde der Defekt durch den Startcrash verursacht. Zu den Ausfallopfern gehörte auch David Freidinger. Am Quad des Österreichers blockierte der Bremshebel durch eine Fremdberührung das Daumengas in Volllaststellung. Derweil arbeitete sich der durch die Startkollision ebenfalls aufgehaltene Meister Maessen aus dem Mittelfeld nach vorne und holte seinen sechsten Sieg in dieser DM-Runde. Mit dem dritten Titel in der Tasche lässt sich halt locker auftrumpfen.
Stefan Schreiber musste dem Rennen tatenlos zuschauen. Der zu Beginn der Saison dominierende Titelverteidiger laboriert nach wie vor an seinen Beinverletzungen vom Reutlinger Rennen und wird noch einige Zeit der Rekonvaleszenz benötigen. Immerhin reichten seine in der ersten Halbzeit eingefahrenen Punkte, um noch als DM-Fünfter gewertet zu werden. Wäre Schreiber nicht derart schwer gestürzt, wäre die DM-Entscheidung wohl erst in Gerstetten gefallen. Denn vom Tempo her sind beide Akteure auf gleichem Niveau, wie die Bilanz zeigt. Bis zum Rennen in Reutlingen gewann Schreiber vier und Maessen drei Läufe, wobei der Niederländer in Aufenau unverschuldet in einen Sturz verwickelt und damit um einen weiteren Laufsieg gebracht wurde.
Insgesamt präsentierte sich das Quad-Prädikat des DMSB in diesem Jahr mit spannenden Rennen und respektabler Teilnehmerzahl. Um es vollends auf das Niveau der übrigen Deutschen MX-Meisterschaften anzuheben, böte es sich an, die Laufdauer von zwanzig auf dreißig Minuten zu verlängern. Damit bekäme die DM auch das notwendige Alleinstellungsmerkmal im Reigen der diversen anderen Serien wie NRW- oder Hessen-Cup. Und nicht zuletzt bietet eine verlängerte Renndauer Fahrern nach einer Havarie eher die Möglichkeit, Plätze gutzumachen. Auf höchster Ebene ist Motocross halt umso mehr Konditionssport.
Ergebnisse Motocross-Quad-DM Gerstetten/D:
1. Lauf: 1. Manfred Zienecker (D), KTM. 2. Davy de Cuyper (B), KTM. 3. Joe Maessen (NL), Suzuki. 4. Ingo ten Vregelaar (NL), Yamaha. 5. Zdenek Polácek (CZ), KTM. 6. Julian Haas (D), Yamaha. 7. David Freidinger (A), Suzuki. 8. Casper Holm (DK), Yamaha. 9. Alexander Norskov (DK), Yamaha. 10. Jörg Knarr (D), Suzuki. 11. Robin Grieven (D), Yamaha. 12. Sina Willmann (D), Yamaha. 13. Pascal Cappuccio (D), Yamaha. 14. Peter Steegmans (B), Yamaha. 15. Wilhelm Rudolph (D), Yamaha. 16. Jan Hoormann (D), E-ATV. 17. Richard Schmidt (D), KTM. 18. Manuel Bauer (D), Yamaha. 19. Denise Willmann (D), Yamaha. 20. Dominik Seibold (D), Suzuki.
2. Lauf: 1. Maessen. 2. Holm. 3. Haas. 4. Ten Vregelaar. 5. Polácek. 6. Norskov. 7. Knarr. 8. Frederick Dahlgaard (DK), KTM. 9. Grieven. 10. S.Willmann. 11. Steegmans. 12. Cappuccio. 13. Deniz Scheib (D), KTM. 14. Sebastian Lodder (D), E-ATV. 15. D.Willmann. 16. Hoormann. 17. Bauer. 18. D.Seibold. 19. Dirk Fröhlich (D), KTM. 20. Harald Seibold (D), CanAm.
DM-Stand nach 16 Läufen: 1. Maessen 336 Punkte. 2. Ten Vregelaar 295. 3. Haas 251. 4. Zienecker 204. 5. Schreiber 186. 6. Steegmans 182. 7. Norskov 169. 8. S.Willmann 166. 9. Polácek 138. 10. Cappuccio 120.