Spa: Spiel, Satz und Sieg für Marijan Griebel
Marijan Griebel bei der Rallye Spa
Rechnerisch war Marijan Griebel (33, Hahnweiler) der Titel im Stellantis Markenpokal der Belux-Staaten bereits vor dem Saisonfinale nicht mehr zu nehmen. Durch eine Klausel im Reglement musste der Pfälzer aber beim letzten Meisterschaftslauf zumindest noch an den Start gehen, um sich offiziell als Champion zu krönen. Und dies wäre dem Polizeioberkommissar beinahe zum Verhängnis geworden. Nach einem „Unfall“ während eines Tennismatchs erhielt Griebel die bittere Diagnose eines Bruchs des fünften Mittelfußknochens – der Start war in Gefahr.
Dank hervorragender ärztlicher Betreuung und eisernem Willen rollten Griebel und Beifahrer Tobias Braun (27, Bückeburg) dann buchstäblich in letzter Sekunde doch über die Startrampe der Spa Rally.
Etwas mehr als 200 gezeitete Kilometer über zwei volle Tage waren für die knapp 90 Teams zu absolvieren. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und höchst anspruchsvollen Strecken in der hügeligen Ardennenregion ein echter Härtetest für Mensch und Maschine zum Ende der Saison.
Nach einem relativ verhaltenem Start und zwischenzeitlich gut zwölf Sekunden Rückstand auf die Cupspitze drehten Griebel und Braun in der zweiten Hälfte des ersten Rallyetages auf und eroberten sich die Führung, welche sie bis zum Abend nicht mehr abgaben. Da bei der Spa Rally innerhalb des Markenpokals zwei unabhängige Wertungen in die Meisterschaft einflossen, war der vierte Saisonsieg mit hauchdünnen 0,7 Sekunden Vorsprung vor dem Belgier Reynvoet gesichert.
Zur Freude von Griebel und seinen zahlreichen nach Belgien mitgereisten Anhängern war der zweite Tag weniger spannend. Mit konstant guter Pace konnte der zweifache Deutsche Meister den Vorsprung stetig ausbauen und letztlich mit über einer Minute Vorsprung die zweite Tageswertung, die Rallye und den Titel im Stellantis Motorsport Rally Cup Belux gewinnen.
«Ich würde sagen, das war Glück im Unglück. Hätte ich mir den linken, also den Bremsfuß gebrochen, wäre ein Start unmöglich gewesen. In diesem Fall bin ich mit einer Karbonsohle im Rennschuh gefahren, die die Schläge etwas gedämpft und den Druck gleichmäßig am Fuß verteilt hat. Am Anfang war ich ein Wenig unsicher, aber mit steigender Rallyedauer konnte ich mich an das kleine Handicap gewöhnen und unseren Plan perfekt umsetzen. Der Titelgewinn entschädigt für das denkbar knapp verlorene Finale zur Deutschen Meisterschaft. Vielen Dank an all meine Partner für die wieder einmal wahnsinnig tolle Unterstützung während des ganzen Jahres,» bilanziert Griebel nach einer erneut ereignisreichen und besonderen Rallye.