Planai-Classic: TV-Stars gegen Rallye-Legenden
Christian Clerici
Aber genau das erwarten die Chauffeure der alten Autos, die ohne ABS und elektronische Schlupfregelung mit der Stoppuhr im Nacken in eine Winternacht eintauchen.
Ältestes Auto ist ein offener Sunbeam Supersport aus dem Jahre 1930, ein abenteuerlich aussehender Bolide, den der Tiroler Johann Kofler höchstwahrscheinlich mit Schneeketten bewaffnet, steuert.
In dem Starterfeld, das Autos bis Baudatum 1972 zulässt, stehen fünf Piloten in der Auslage: die TV-Stars Christian Clerici und Rudi «Seyffenstein» Roubinek und die Rallye-Brigade, bestehend aus Rauno Aaltonen, Franz Wittmann und Andi Aigner.
Rauno Aaltonen gewann die Planai-Classic 2014, die Schnee-Front, die am letzten Tag auf der Planai über die Oldtimer herfiel, war für den Finnen der Sprung zum Gesamtsieg. In der exklusiven «Ruhmeshalle» der Rallyegeschichte hat sich der heute 77jährige Finne zusammen mit Erik Carlsson, Paddy Hopkirk und Timo Mäkinen verewigt. Bereits 1965 war er Rallye-Europameister, 1967 gewann er auf dem Mini-Cooper die Rallye-Monte Carlo. Niemand kann über den Grenzbereich im Auto besser dozieren als er, die großen Autowerke sichern sich seine Expertisen.
Franz Wittmann gilt in Österreich als Rallye-Legende. Er war elffacher Staatsmeister, in seiner Karriere feierte er 79 Siege, davon 32 in der Rallye-Europameisterschaft und einen in der Rallye-WM. Er war es, der 1981 in der Jänner-Rallye – die er zehnmal gewann – dem Audi Quattro bei seiner Weltpremiere den ersten Sieg gab. Damit schrieb Wittmann Rallye-Geschichte. Der populäre Niederösterreicher hat in der Ramsau einen der schönsten Golf-Plätze Österreichs etabliert. Er tritt mit einem Porsche 911, (Navigator Alberto Dona) gegen den Mini-Cooper von Aaltonen (Co Helmut Artacker) an.
Andi Aigner, der 2008 Rallye-Weltmeister in der Production Kategorie wurde, chauffiert einen Tatra 603, Baujahr 1965. Navigator ist Ulli Glöckner, die langjährige Navigatorin von Klaus Wildbolz. Christian Clerici (Co Peter Rossmanith) und Rudi Roubinek (Co Günther Schrems) sind reinrassige Oldtimer-Fans. Clerici, der mit seinem 700 PS Plymouth Rennen fährt, sitzt wie Wittmann in einem Porsche 911, Roubinek in einem Volvo 142. Die Autos werden von Franz Wittners CarCollection in Steyr zur Verfügung gestellt.
«Aber auf die PS kommt es nicht an» sagt Aaltonen, der mit 100 PS in seinem Mini-Cooper unterwegs ist, den ihm Oldtimer-Spezialist Robert Huber aus Moosbrunn zur Verfügung stellt. «So wie`s ausschaut» orakelt Aaltonen «wird’s Eis und Schnee geben, und da zählt der sensible Gasfuß. Wenn du auf den Rädern zu viel Schlupf aufbaust, stimmt dein Wegstrecken-Zähler nicht mehr, und das Einhalten des 40 km/h Schnitts in den Sonderprüfungen geht verloren...»
Zu den echten Anwärtern auf den Gesamtsieg zählen Pius Weckerle/Othmar Schlager (Porsche 911), Werner Fessl/Peter Schöggl (Fiat Abarth), Franz Brachinger/Peter Pech (BMW 2002Tii) und Günter Schwarzbauer/Erich Hemmelmayer (Datsun 240Z), die alle schon in der Ennstal-Classic zu Lorbeeren kamen.
Ian und Robert Craig folgen dem Ruf der Planai-Classic sogar aus England: sie bringen ein MG A-Coupe aus dem Jahre 1965 an den Start.