Wikinger wecken Angeln aus dem Winterschlaf
Peter Corazza gewann 2009 die Wikinger-Rallye
Bei der ADAC Wikinger Rallye wird die erste von fünf Runden zur Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) ausgetragen. Bis kurz vor der Rallye war das Veranstaltungsgebiet in Angeln, dem «hügeligen Land» zwischen Schleswig, Flensburg und der Ostsee, noch eine in ein einheitliches Weiß getauchte, tief verschneite Landschaft. Der strenge und extrem lange Winter hatte seine Spuren hinterlassen. Endlich ist der Schnee verschwunden. Damit konnten die Vorbereitungen an den anspruchsvollen Asphalt-Prüfungen beginnen.
Für die Veranstaltergemeinschaft der MSF Idstedt und des AC Schleswig brachten die Witterungsbedingungen eine nicht eben herbeigesehnte zusätzliche Spannung. «Die längste Schneeperiode der letzten 40 Jahre hat die eine oder andere Planung arg ins Wanken gebracht», erläutert Rallyeleiter Jürgen Krabbenhöft.
«Für die Fans gibt es am Veranstaltungs-Wochenende viele Punkte, an denen sie das attraktive Starterfeld mit Top-Piloten aus Deutschland und Dänemark beobachten können», erklärt Orgaleiter Rainer Haulsen und verweist auf das Rallye-Magazin der ADAC Wikinger Rallye. Das 68-Seiten-Heft mit Informationen über den Streckenverlauf, den Zeitplan und Hinweisen auf attraktive Zuschauerpunkte ist ab Dienstag an vielen Tankstellen im Rallyegebiet erhältlich.
Nach dem Start am Freitag um 19.16 Uhr auf dem Marktplatz in Süderbrarup konzentriert sich das Fan-Interesse auf die Wikinger-Rallye-Party an der zweiten Wertungsprüfung in Hollmühle. Nach der Übernachtungspause stehen am Samstag ab 08.00 Uhr zehn weitere Wertungsprüfungen mit interessanten Zuschauerpunkten auf dem Programm, bevor ab 17.22 Uhr auf dem Gelände der team AG die Sieger auf der Zielrampe geehrt werden.
Appetithappen vorweg
Etwa 45 Minuten vor dem Start des ersten DRM-Fahrzeuges werden die Fans bereits auf das kommende Spektakel eingestimmt. Teams der Slowly Sideways-Truppe demonstrieren auf den Wertungsprüfungen ihre Rallye-Boliden aus teilweise noch gar nicht so lange vergangenen Rallye-Tagen. Vom Wartburg 311 Rallye (1964) über einen Skoda 120 S (1975), einen Porsche 911 SC (1982) oder Opel Manta 400 (1984) reicht die Palette der akribisch restaurierten Oldies. Hier wird Rallye-Geschichte wieder lebendig.
Spannende Frage: Wer gewinnt?
Mit sechs Titeln ist Matthias Kahle der Rekordhalter in der Geschichte der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM). Drei seiner Titel errang Kahle auf WRC-Boliden aus dem Hause Skoda. Mit inzwischen 38 DRM-Lauf-Siegen liegt er auch in dieser Statistik weit vorn. Auf den Plätzen folgen übrigens Walter Röhrl und Harald Demuth mit 21 bzw. 20 Siegen. Skoda Deutschland kehrt nun mit zwei Fabia Super2000 in die Meisterschaft zurück. Neben Kahle bekommt auch ein Youngster seine Chance. Der von der ADAC Stiftung Sport geförderte Mark Wallenwein aus Stuttgart wird den zweiten Boliden pilotieren.
Mit inzwischen vier Titeln ist Hermann Gaßner dem in Köln lebenden und aus der Lausitz stammenden Kahle bei der Titeljagd auf den Fersen. Insgesamt gewann ein Hermann Gaßner bereits fünf deutsche Meistertitel, im vergangenen Jahr war es jedoch der 20-jährige gleichnamige Sohn des Bayern. Die Rallyegemeinde wird jedoch alles daran setzten, dass der Weg zum Wikinger-Sieg und letztlich auch der Meisterschaft nicht nur durch Kahle und Gaßner gegangen wird.
Die Porsche Fraktion wird angeführt vom Thüringer Olaf Dobberkau, der mit seinem 911 GT3 im vergangenen Jahr bis zum Ausfall mit um den Sieg kämpfte. An der Spitze der seriennahen Gruppe-N-Allradler versucht der Sachse Peter Corazza seinen Wikinger-Sieg aus dem Vorjahr zu verteidigen. Da ist aber auch noch Sandro Wallenwein, der im Subaru Impreza 2009 knapp den Meistertitel verpasste oder dessen dänischer Markenkollege und ebenfalls Vize-Meister Max Christensen. Sandro Wallenwein, der mit der Startnummer 1 auf die Punktejagd bei den Wikingern geht formuliert wie viele seiner Fahrerkollegen: «Der Kampf um den Meistertitel dieses Jahr wird so schwer wie schon lange nicht mehr, wir haben eine ganz starke Spitze.»