HS RallyeTeam mit dem «Einrad» auf Platz 7
Mathias Kahle und Dr. Thomas Schünemann
Die Silk Way Rallye 2012 endet mit einer ereignisreichen Etappe: Trotz dreifachem Antriebswellenschaden und mit nur einem angetriebenen Rad erreichen Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann die Zielrampe in Maykop. Nach einer anstrengenden und lehrreichen Woche ist das HS RallyeTeam mit Platz sieben bei der Prototypen-Premiere hochzufrieden.
Matthias Kahle hatte mit seiner Prognose «die Silk Way Rallye wird spannender als je zuvor» vollkommen Recht. Aber dass das Finale der einwöchigen Marathonrallye so dramatisch wird, damit hätte selbst der siebenfache Deutsche Rallye-Meister nicht gerechnet. Auf der abschliessenden Speziale von Elista nach Maykop wirbelte es die komplette Spitzengruppe noch einmal durcheinander. Christian Lavieille (Dessoude Proto) rutschte von Platz eins auf fünf ab, der zuvor zweitplatzierte Jérôme Pelichet (Overdrive-Toyota) konnte die Speziale erst gar nicht beenden. Die Nutzniesser hiessen Boris Gadasin (G-Force-Proto), Balasz Szalay (Opel Antara RR) und Miroslav Zapletal (Hummer H3), die in dieser Reihenfolge die Podestplätze belegen und nicht einmal elf Minuten auseinanderliegen.
Zu den Pechvögeln der letzten Etappe zählte auch das HS RallyeTeam um Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann. Die Mannschaft aus Hamburg war auf dem fünften Platz in den Tag gestartet und lag beim ersten Checkpoint schon auf Podestkurs. Doch dann gab es wie am Vortag Probleme mit den Antriebswellen. 20 Kilometer vor dem Ziel der Speziale verabschiedete sich auch die dritte Antriebswelle, der SAM 30D CC wurde nur noch von einem Rad angetrieben. Kahle/Schünemann gelang es dennoch (entgegen vorheriger Informationen), die Speziale zu beenden und mit dem «Einrad» das Etappenziel in Maykop zu erreichen. Trotz des Zeitverlusts von gut zweieinhalb Stunden belegt das Team die siebte Position in der Automobilwertung.
Matthias Kahle: «So einen verrückten Tag habe ich noch nie erlebt. Wir lagen sehr gut im Rennen, bis sich eine Antriebswelle nach der anderen verabschiedet hat. Aber wir haben nicht aufgegeben und weitergekämpft – bis zum Ziel der Speziale und dann noch die über 200 Kilometer lange Verbindungsetappe nach Maykop. Wir sind überglücklich, dass wir das Ziel erreicht haben. Heute haben wir aber auch gemerkt, dass wir bis zur Rallye Dakar im Januar noch ein gutes Stück Arbeit vor uns haben.»
Dr. Thomas M. Schünemann: «Ich kann mich Matthias nur anschliessen. Das war ein richtiger Höllenritt heute. Wir haben wie verrückt gekämpft, um das Ziel zu erreichen, und wir haben es tatsächlich geschafft. Unglaublich. Insgesamt war es eine tolle Rallye. Das Team hat fantastische Arbeit geleistet. Wir haben schon jetzt viel richtig gemacht, aber wir haben auch gemerkt, wo wir uns noch verbessern können. Man darf bei der ganzen Geschichte aber nicht vergessen, dass der SAM 30D CC vor dieser Rallye nur 70 Kilometer zurückgelegt hat.»
Wie gestern bereits verkündet, endete die Silk Way Rallye 2012 am Donnerstagabend in Maykop. Aus Respekt vor den Opfern der Flutwelle am Schwarzen Meer wurde die letzte Etappe, die von Maykop ans Schwarze Meer geführt hätte, gestrichen und das Ziel vorverlegt.