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Africa Eco Race: Schlesser wird gefordert

Von Philipp Wyss
Jean-Louis Schlesser muss weiter Vollgas geben

Jean-Louis Schlesser muss weiter Vollgas geben

Jérôme Pélichet setzte den grossen Favoriten Jean-Louis Schlesser auf den ersten vier Etappen des Africa Eco Race gehörig unter Druck.

Während die Teilnehmer des Africa Eco Race am heutigen Donnerstag in der westsaharischen Küstenstadt Dakhla ihren wohlverdienten Ruhetag begehen, wird sich der 64-jährige Wüstenfuchs Jean-Louis Schlesser so seine Gedanken machen. Und zwar über einen gewissen Jérôme Pélichet. Dessen Rückstand auf den grossen Favoriten Schlesser im Eigenbau-GM-Buggy beträgt nach den 1516 Wertungsprüfungskilometern der ersten vier Etappen der Autokategorie (die Startetappe vom 29. Dezember war den Motorrädern vorbehalten) nämlich nur gerade zehn Minuten und eine Sekunde – was angesichts der Position Schlessers als viermaliger, überlegener – und bisher einziger – Africa-Race-Gewinner beinahe an Majestätsbeleidigung grenzt.

Kommt hinzu, dass Schlesser nicht etwa durch irgendwelche technischen oder sonstigen Probleme Zeit verloren hätte. Der Titelverteidiger entschied die ersten drei Etappen für sich, konnte Pélichet bisher aber nicht aus seinem Windschatten abschütteln. Letzterer profitierte in seinem Toyota Hilux Pickup natürlich etwas davon, dass Schlesser bis anhin immer als Erster auf die Strecke geschickt wurde. Dies blüht Pélichet nun morgen Freitag, weil er die gestrige Etappe mit 1:13 min vor Schlesser für sich entscheiden konnte. «Das war eine grosse Genugtuung, diese Etappe zu gewinnen. Ich bin auch sehr zuversichtlich für den weiteren Verlauf der Rallye, weil ich morgen nur mit zehn Minuten Rückstand auf Schlesser die Grenze nach Mauretanien überqueren werde. Unser Toyota Hilux ist im Sand eine Wucht, ich kann es kaum erwarten, die mauretanischen Dünen in Angriff zu nehmen.» Schlesser ist sich bewusst, was da noch auf ihn zukommen wird: «Es war wichtig, auf der gestrigen, schwierigen Etappe nicht allzu viel Zeit auf Jérôme Pélichet zu verlieren. Der wird in den folgen Tagen nicht locker lassen, da werde ich wohl noch einiges erdulden müssen.»

Auf Platz 3 liegt der Tscheche Miroslav Zapletal im Hummer H3 Evo, allerdings bereits 1:36:40 h hinter dem führenden Schlesser zurück. Diesen Platz hatte am Tag zuvor noch der Belgier Jacky Loomans (Toyota Hilux Pickup) innegehabt. Dessen Navigator Frits Driesmans hat sich inzwischen allerdings wieder Richtung Heimat verabschiedet, weil sein Vater mit kritischem Gesundheitszustand im Spital liegt.

Die Führung in der Truck-Wertung gehört seit der ersten Etappe dem russischen Kamaz-Team von Anton Shibalov. Auf Platz 2 liegt die Portugiesin Elisabete Jacinto (MAN), die ihre Siegeshoffnungen bei einem Rückstand von 30:33 min bei weitem noch nicht abgeschrieben hat. Bereits 1:36:09 h aufholen müsste dazu der drittplatzierte Tscheche Tomás Tomecek im Tatra, seines Zeichens Vorjahressieger.

Leider hat das Africa Eco Race 2013 auch ein Todesopfer zu beklagen. Nachdem er auf der ersten Etappe seinen im Sand festgefahrenen Toyota HDJ80 hatte freischaufeln müssen, erlitt der Franzose Christian Craff einen Herzinfarkt. Trotz der sofortigen Rettungsmassnahmen von Navigator Patrick Steenhoudt verstarb der 63-Jährige noch am Pistenrand und konnte auch von den eintreffenden Sanitätern nicht mehr wiederbelebt werden.

Bis ins Ziel des Africa Eco Race in der senegalesischen Hauptstadt Dakar gilt es ab morgen bis Mittwoch, 9. Januar, noch sechs weitere Etappen über 3069 Kilometer zurückzulegen, 1580 Kilometer davon gezeitete Wertungsprüfungen.

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