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Matthias Dolderer: «Ich fühlte mich nie unsicher»

Von Günther Wiesinger
Matthias Dolderer wird 2014 der einzige deutsche Red Bull-Air Race-Pilot sein. Er beschreibt für SPEEDWEEK.com die technischen Veränderungen.

Matthias Dolderer ist erleichtert. Nach drei Jahren bangen Wartens hat er jetzt die Gewissheit, dass die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2014 ihre Fortsetzung findet. Der 43-jährige Schwabe ist als einziger Deutscher im elitären Feld der zwölf Weltklassepiloten gesetzt.

Matthias, wie und wann bist du über die Rückkehr des Red Bull Air Race informiert worden?

Das war eigentlich ein laufender Prozess. Es geht zurück auf das Jahr 2010, als im Sommer angekündigt wurde, sie setzen ein Jahr aus und kommen 2012 zurück. Also haben wir für 2012 schon grosse Hoffnungen gehabt und wurden von Quartal zu Quartal vertröstet.
Wir waren dann schon fast so weit, dass wir die Hoffnung auf eine Rückkehr aufgegeben haben.
Im Trainingslager in Slowenien im Juni 2013 wurde uns dann einiges kommuniziert. Bald darauf wurde bekannt, dass das Air Race 2014 wieder kommt. Das war im letzten Juli oder August.

Du hast also zwischendurch an der Zukunft des Flugsport-Spektakels gezweifelt?

Ja, schon. Weil wir ja nichts gewusst haben. Weil wir null Info hatten.

Es ist zwischendurch verdächtig still geworden um dieses Projekt. Aber im Hintergrund wurde an stabilen Locations gearbeitet, ein Kalender erstellt und am Sicherheitskonzept gefeilt. Aber die Piloten hatten an der Sicherheit nie etwas auszusetzen. Richtig?

Ja, So ist es. Beim Thema Sicherheit waren wir sehr gut unterwegs. Ich habe mich bei den Air Races nie unsicher oder gefährdet gefühlt. Diese «safety measurements», die wir gehabt haben, die gibt’s normalerweise bei keiner Air Show. Da wurden von Red Bull schon neue Standards gesetzt, die so auch zum Beispiel in den 50 Jahren «Reno Air Race» nicht gegeben hat. Man kann diese Events zwar nicht vergleichen. Aber für die Luftsport-Veranstaltung Red Bull Air Race wurden wirklich neue Massstäbe gesetzt. Solche Massstäbe gibt es sonst nur noch beim Militär.
Klar, kann man immer noch etwas verbessern.
Denn sobald wir uns bewegen, begeben wir uns in ein Risiko. Das ist uns auch klar.
Wichtig ist, dass die Zuschauer nicht beeinträchtigt oder gefährdet werden.
Aber sogar wenn ich ein Fussballmatch besuche, begebe ich mich in die Gefahr, dass ich eins auf die Schnauze bekomme von einem Hooligan. Das Stadion kann zusammenbrechen. Es kann alles Mögliche passieren. Die 100-prozentige Sicherheit gibt’s nicht.

Trotzdem wurde das Sicherheitskonzept für die Red Bull Air Race-WM 2014 weiter verbessert?

Ja, es werden die Pylonen um 4 oder 5 Meter erhöht. Ausserdem bekommen wir Einheitsmotoren. Der offizielle Begriff heisst «standard power unit». Die Leistungsabweichung soll bei plus/minus zwei Prozent liegen.

Wie sieht es mit der Motorleistung aus?

Sie wird um die 300 PS liegen. Der Hubraum wird wie bisher bei 8850 ccm liegen. Das sind Sechszylinder-Boxermotoren mit 540 Kubikzoll, auf Englisch: cubic inch. Im Prinzip sind es die gleichen Rumpfmotoren wie bisher. Nur im Innenleben drin sind nicht mehr so extrem getunt wie bisher.
Dazu kriegen wir alle den gleichen Propeller und die gleiche Abgasanlage, also das gleiche Auspuffsystem.
Es wird also von der Firewall, also vom Brandschutz her, bis nach vorne die Technik bei allen Teilnehmern gleich bleiben.

Wie gross wird der Durchmesser der Propeller sein?

Der liegt ungefähr bei 1,8 oder 1,9 Meter.

Und der Parcours wird so angelegt, dass die Piloten maximal 10 statt 12 G Fliehkraft ausgesetzt sind?

Richtig. Und das Minimumgewicht wird hochgeschraubt, weil die Motoren jetzt schwerer sind. Vermutlich auf 560 kg. Das ist aber noch nicht definitiv. Weil das Gewicht des neuen Motors noch nicht bekannt ist.
Es wird zeitlich bis zum ersten Rennen ein bisschen knapp.

Wann müssen die Flieger zum ersten Rennen verfrachtet werden?

Ende Dezember oder Anfang Januar. Das wissen wir noch nicht genau. Es wird noch geklärt, ob es per See- oder Luftfracht gemacht wird.
Nach der heutigen Pressekonferenz in Malaysia werden wir schrittweise weitere Informationen erhalten.

AirRace Kaender 2014

 


Die Red Bull Air Race Champions

Jahr 1. 2. 3.
'03 Peter Besenyei (H) Klaus Schrodt (D) Kirby Chambliss (USA)
'04 K. Chambliss (USA) Peter Besenyei (H) Steve Jones (GB)
'05 Mike Mangold (USA) Peter Besenyei (H) K. Chambliss (USA)
'06 K. Chambliss (USA) Peter Besenyei (H) Mike Mangold (USA)
'07 Mike Mangold (USA) P. Bonhomme (GB) Peter Besenyei (H)
'08 Hannes Arch (A) P. Bonhomme (GB) K. Chambliss (USA)
'09 P. Bonhomme (GB) Hannes Arch (A) Matt Hall (AUS)
'10 P. Bonhomme (GB) Hannes Arch (A) Nigel Lamb (GB)


Erfolgreichste Red Bull Air Race-Piloten

Pos Pilot Siege
1. Paul Bonhomme (GB) 13
2. Mike Mangold (USA) 9
3. Peter Besenyei (H) 8
Kirby Chambliss (USA) 8
5. Hannes Arch (A) 7
6. Steve Jones (GB) 2
Nicolas Ivanoff (F) 2
8. Michael Goulian (USA) 1


Bisherige Stationen der Red Bull Air Races

Reihenfolge in
Land Ort '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10
AUS Perth 9. 12. 9. 2.
A Zeltweg 1. 3.
BRA Rio de Janeiro 2. 3.
CAN Windsor 3. 4.
D Berlin 3.
Eurospeedway 6.
H Budapest 2. 2. 6. 6. 8. 7. 4. 7.
IRL Rock of Cashel 4.
MEX Acapulco 11.
NL Rotterdam 2. 5.
POR Porto 9. 8. 5.
Lissabon 8.
RUS St. Petersburg 4.
E Barcelona 2. 5. 6.
CH Bern 6.
SWE Stockholm 4.
TR Istanbul 5. 4.
ARE Abu Dhabi 1. 1. 1. 1. 1. 1.
GB Longleat 5. 7.
RAF Kemble 1.
London 7. 6.
USA Monument Valley 3.
Reno 3.
San Diego 10. 2. 2.
San Francisco 7. 8.
Detroit 3.
New York 5.

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