Paul Bonhomme: «Mürrisch, ungeduldig und grantig!»

Im August 2010 auf dem EuroSpeedwayLausitz, beim damals vorläufig letzten Red Bull Air Race, wurde Paul Bonhomme zum zweiten Mal Red Bull Air Race Weltmeister.

Paul, wieso hast du Hannes Arch den Titel weggeschnappt?

Der Grund dafür war einfach nur Beständigkeit. Es ist schön und gut, Rennen zu gewinnen, aber für den WM-Titel musst du jedes Mal auf dem Podium sein. Wenn du nicht Erster bist, musst du wenigstens irgendwo in der Nähe sein und Punkte sammeln.

Hast du dafür deinen Flugstil geändert?

Nun, ja... Ich habe 2010 einen Artikel über Graeme McDowell gelesen, den irischen Golfer, der die US PGA Tour gewonnen hat. Ich lese den Sportteil immer gerne, weil darin sehr viel Psychologie steckt, was für einen Wettkämpfer sehr nützlich ist. Jedenfalls sagte der Kommentator darin, dass McDowell gewonnen hat, weil er nichts zu verlieren hatte, weil von ihm nichts erwartet wurde und er selbst nichts erwartete. Also konnte er spielen und Spass haben. Er hat gewonnen, weil er so entspannt war. Also dachte ich: So lange wir am Ende des Rennens alle heil sind, ist es egal, ob man gewinnt oder verliert.

Wie hast du vor drei Jahren reagiert, als du von der Rennpause erfahren hast?

Es war einerseits ziemlich frustrierend, anderseits dachte ich mir, dass es langfristig gesehen gut ist. Ich habe immer geglaubt, dass es für das Air Race eine Zukunft gibt.
Das Rennen 2010 über dem EuroSpeedwayLausitz war ein sehr gutes Beispiel für die Zukunft. Der perfekte Schauplatz.
Ich dachte mir damals: Hätte ich den Job, das Air Race zu managen, dann würde ich ein paar Rennen in ehrwürdigen, attraktiven Städten abhalten, so zwei bis vier, und den Rest über Motorsportstrecken. Das Air Race ist erster Linie ein Sport. Und es sollte genau so geführt werden. Es muss aus sportlicher Sicht alles robust sein, die Regeln kugelsicher.

Was wären deine Lieblingsaustragungsstätten?

Der Hafen von Hong Kong und die Rennstrecken in Silverstone oder Brands Hatch.

Wie ist Paul Bonhomme als Sportler? Locker, bestimmend, fordernd, nervös?

Mürrisch, ungeduldig und grantig!
Denn vor dem Rennen gibt es da die Versagensangst, dann die Angst zu verlieren und die Angst, sich selbst Angst einzujagen – und abzustürzen. Die Angst, sich selbst Angst einzujagen, sollte eine sehr grosse Blase sein. Die Angst zu verlieren hingegen eine ganz kleine, die irgendwo mitschwebt. Das ist wichtig.
Fliegen kann sehr gefährlich sein, man darf sich nicht ablenken lassen. Wenn ich am Morgen des Renntages abgelenkt werde, dann bin ich grantig.

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