Red Bull Air Race bleibt bis zum Finale spannend
Das Red Bull Air Race bleibt spannend
Teil 1 der Übersee-Wettkämpfe in Fort Worth, bevor es am 17./18. Oktober zum Finale nach Las Vegas geht, war am Sonntag zugleich der vierte Saisontriumph von Paul Bonhomme, dem Matt Hall mit Platz 2 in Texas im Titelkampf dicht am Heckflügel klebt. Der Österreicher Hannes Arch hatte in seinem einzigen Duell des Renntages mit zwei Strafsekunden wegen inkorrekter Flughöhe keine Chance auf Punkte und bleibt damit in der Gesamtwertung an 3. Stelle.
Die erste Kock-out-Runde der 14 Piloten bot den Fans – über 30.000 am gesamten Wochenende – beim siebenten Saisonrennen am Texas Motor Speedway in Fort Worth einige Top-Duelle. Der noch amtierende Weltmeister Nigel Lamb (GBR) forderte den Titelanwärter Matt Hall (AUS) heraus, zündete eine wahre Rakete, legte eine brillante Zeit vor und durchbrach die bis dahin unerreichte Marke von 54 Sekunden am neuen Kurs im Lone Star State. Der Australier kämpfte hart, flog ebenfalls eine ausgezeichnete 54er-Zeit, musste sich dem ausgefuchsten Briten jedoch geschlagen geben. Lamb scheint wieder einmal über Nacht ein Geheimrezept gefunden zu haben. Hall zitterte bis zum Schluss und konnte schließlich als schnellster Verlierer in die nächste Runde aufsteigen.
Des Australiers Rivale im Kampf um den Titel 2015, Paul Bonhomme, hatte hingegen wenig Schwierigkeiten gegen Hannes Arch. Der 48-jährige Österreicher passierte das dritte Gate zu hoch und bekam zwei Sekunden aufgebrummt. Enttäuscht über die Strafe, schließlich war er netto wieder um fast eine halbe Sekunde schneller als Bonhomme, meinte Hannes Arch: «Eigentlich ist nicht viel passiert, die Zeit war gut. Ich war wahrscheinlich nur um ein paar Zentimeter drüber. Ein unnötiger Fehler, der hart gejudged wurde. Es hat mir zeitlich nichts gebracht, aber mit der Entscheidung muss man leben. Ich habe die Saison abgeschrieben und werde jetzt noch ein bisschen Ferien machen, um mich für das letzte Rennen zu motivieren und das Maximum rauszuholen.»
In der «Runde der besten 8» hatte Matt Hall mit dem Quali-Sieger Matthias Dolderer (GER) eine harte Nuss zu knacken. Paul Bonhomme flog gegen den Kanadier Pete McLeod. Die beiden Titel-Fighter blieben konzentriert und zogen in die Finalrunde ein. Mit ihnen kämpften der Tscheche Martin Sonka und der Japaner Yoshihide Muroya um den Sieg in Fort Worth. Bis zum Rennsonntag am Texas Motor Speedway hatte sich das Gate 8 als die entscheidende Schlüsselstelle des neuen Kurses herauskristallisiert, wie auch Paul Bonhomme bestätigte: «An diesem Gate wird das Rennen heute entscheiden. Dort musst du voll riskieren. Der Grat zwischen perfekter Linie und Penalty ist dort unglaublich schmal!»
Als erster Finalist stieg Martin Sonka in den Ring, machte seinen drei Konkurrenten mit mehreren Penalties – unter anderem bei Gate 8 – aber viel Platz am Podium. Eine souveräne und fehlerfreie letzte Vorstellung in Texas zeigte Paul Bonhomme mit der seiner schnellsten Zeit des Rennwochenendes. Nach einem Pylon Hit von Yoshihide Muroya – Gate 8 – blieb die Entscheidung im Hinblick auf die Weltmeisterschaft bis zum allerletzten Run des Saisonstopps in Fort Worth offen.
Der Australier Matt Hall durfte nicht schlechter als Dritter werden, um seine Chance auf den WM-Titel noch zu wahren. Er behielt die Nerven und nahm schließlich hinter Paul Bonhomme, der nach Abu Dhabi, Chiba und Ascot seinen vierten Saisonsieg feierte, 9 Punkte nach Las Vegas mit. Die schnellste Motorsportserie der Welt bleibt 2015 also bis zum großen Finale in Las Vegas (17./18. Oktober) spannend. Will Matt Hall dem Leader Bonhomme noch beim letzten Rennen der Saison die Krone abjagen, muss er mindestens Zweiter werden, um den Rückstand von acht Punkten aufholen zu können.
Ergebnis Rennen Fort Worth 2015 Finale der besten 4:
1. Paul Bonhomme (GBR) 00:55,285
2. Matt Hall (AUS) 00:56,052
3. Yoshihide Muroya (JPN) 00:59,413
4. Martin Sonka (CZE) 01:02,900
WM-Gesamtwertung 2015 (nach 7 von 8 Rennen): 1. Paul Bonhomme (GBR, 67 Punkte), 2. Matt Hall (AUS, 59), 3. Hannes Arch (AUT, 30), 4. Martin Sonka (CZE, 28), 5. Nigel Lamb (GBR, 20), 6. Pete McLeod (CAN, 19), 7. Matthias Dolderer (GER, 19), 8. Yoshihide Muroya (JPN, 18), 9. Nicolas Ivanoff (FRA, 13), 10. Michael Goulian (USA, 10), 11. Kirby Chambliss (USA, 9), 12. Peter Besenyei (HUN, 8), 13. Juan Velarde (ESP), 14. Francois Le Vot (FRA);