MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Mikhalchik: Von der ESBK in Jerez zur Superbike-WM

Von Esther Babel
Bei Ilya Mikhalchik ist zurzeit mächtig was los. Vom EWC-Test in Le Mans düste er am Wochenende zum Auftakt der Spanischen Meisterschaft nach Jerez. Ab Montag dann in den WM-Modus auf van der Marks BMW.

Ilya Mikhalchik hat aktuell kaum Zeit, an etwas anderes zu denken als an BMW, das nächste Rennen, den nächsten Test und seit vergangenem Wochenende an die Erfüllung eines ganz persönlichen Traums. Während er nach wie vor um seine Familie und Freunde in der Ukraine bangt, steht sein Debüt in der Superbike-Weltmeisterschaft kurz bevor. BMW-Kollege Michael van der Mark muss auf den am nächsten Wochenende stattfindenden Superbike-WM im MotorLand Aragon zu verzichten. Vor gut einer Woche musste sich der Niederländer nach einem Schien- und Wadenbeinbruch, den er sich Mitte März bei einem Fahrrad-Unfall zugezogen hatte, erneut unters Messer legen. Seine Teilnahme am WM-Auftakt konnte er damit abhaken.

Somit darf erstmals der dreifache IDM-Superbike-Meister Ilya Mikhalchik, er hatte den verletzten van der Mark bereits bei den Testfahrten in Barcelona vertreten, bei einem Superbike-WM-Lauf an den Start gehen. Seit Mitte Februar tingelt Mikhalchik gemeinsam mit seiner Verlobten Milena durch Europa. Denn nach Hause, in die Nähe von Kiew, kann er derzeit nicht. Würde er aktuell in die Ukraine einreisen, dürfte er das Land danach nicht mehr verlassen und müsste sich im Rahmen der Generalmobilmachung für den Dienst an der Waffe bereithalten und im schlimmsten Fall in den Krieg ziehen.

Doch bei Mikhalchik liegt die volle Konzentration jetzt auf seiner motorsportlichen Zukunft und da sind in den nächsten Wochen keine Verschnaufpausen vorgesehen. Nach dem WM-Test in Barcelona düste er nach Le Mans zu den Testfahrten für das am Osterwochenende anstehende 24-Stunden-Rennen im Rahmen des Auftakts 2022 der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Kaum war er mit seinem Job in Le Mans fertig, ging die Reise wieder in den Süden Spaniens zum Auftakt der Spanischen Superbike-Meisterschaft mit dem easyRace Team und an der Seite des Vorjahresmeisters Ivo Lopes. Nach der Zielflagge in Jerez sprang Mikhalchik aus der Lederkombi raus und machte sich auf den Weg nach Alcaniz, wo er ab Montag-Mittag wieder auf der van der Mark-BMW trainiert.

Spanien-Auftakt

Beim ESBK-Auftakt bekam es Mikhalchik mit Fahrern wie Esteve Rabat, dem Schweizer Maxi Scheib, Eric Granado, Oscar Gutierrez oder Román Ramos zu tun. Nach dem Qualifying ging es für Mikhalchik von Startplatz 5 los, wo er mit seiner Zeit von 1:41.434 gelandet war. Die Pole-Position hatte sich Oscar Gutierrez mit einer Zeit von 1:40.545 geschnappt. In den Rennen am vergangenen Samstag und Sonntag ging der Ukrainer bei der Hatz nach einem Pokal mit den Plätzen 4 und 5 leer aus. Die hatten sich im ersten Rennen Gutierrez, Rabat und Scheib geholt. Auch der zweite Siegerpokal ging an Gutierrez mit der Yamaha. Die Honda-Piloten Scheib und Rabat hatten lediglich die Plätze auf dem Podest getauscht.

«Wir haben einen guten Start in die Saison hingelegt», versicherte Mikhalchik nach Rang 4. «Es war ein gutes Rennen, und es war ein intelligentes Rennen um die Meisterschaft. Natürlich war der Start gut, am Sonntag werden wir sehen, wo wir das verbessern können, was uns im ersten Rennen gefehlt hat. Ich konzentriere mich auf die Meisterschaft und darauf, so viele Punkte wie möglich zu holen.»

«Das Wochenende verlief nicht schlecht», urteilt er nach dem fünften Rang, den er mit elf Sekunden Rückstand auf dem Sieger klargemacht hatte, «aber ich wollte mehr, zumindest einen Podiumsplatz. Ich hatte in beiden Rennen ein paar Probleme mit den Reifen, vor allem im zweiten Rennen, weil wir nicht das richtige Gummi gewählt haben. Ich freue mich auf Valencia, einer meiner Lieblingsstrecken.»

Bevor er aber am 23. und 24. April 2022 erneut bei der ESBK antreten kann, geht es für Mikhalchik erst noch zwei Mal bei der WM rund. Einmal am kommenden Wochenende im MotorLand Aragon bei der Superbike-WM und schon eine Woche später beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans.

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