NTC Le Mans: Wilde Jagd mit deutscher Beteiligung
Am vergangenen Wochenende startete der Northern Talent Cup im Rahmen der MotoGP in seine dritte Saison. Dabei kämpften die 25 permanenten Starter aus insgesamt zehn verschiedenen Ländern auf dem französischen Traditionskurs in Le Mans in zwei Rennen um die ersten Meisterschaftspunkte der Saison. Die ungarischen Piloten Rossi Moor (FAIRIUM Next Generation Riders Team) und Kevin Farkas (Agria Racing Team) konnten jeweils die Siege nach 15 nervenaufreibenden Runden für sich verbuchen.
Schon in den Freien Trainings und im Qualifying am Freitag schenkten sich die Nachwuchspiloten keinen Meter. Rossi Moor (FAIRIUM Next Generation Riders Team, HUN) qualifizierte sich schließlich auf der Pole Position und fiel im Verlauf des Rennens auf Platz 2 zurück. Mit der schnellsten Rennrunde des ganzen Feldes eroberte der Ungar jedoch in der letzten Runde die Spitze zurück und fuhr schließlich den Sieg im ersten Saisonrennen nach Hause.
Loris Veneman (TeamNL Open Line, NED) hatte die Mehrheit der Runden davor angeführt, nachdem er von Platz 2 aus gestartet war, musste sich dem späten Angriff von Moor aber um 0,166 Sekunden geschlagen geben und wurde Zweiter, gefolgt von Matteo Masili (FAIRIUM Next Generation Riders Team, ITA). Kevin Farkas (Agria Racing Team, HUN) und Martin Vincze (Chobrak Motorsport Egyesulet, HUN) komplettierten die Top-5 des ersten Rennens.
Luca Göttlicher (JRP Junior Academy Team), der von Platz 13 aus ins Rennen gegangen war, eroberte den siebten Platz im ersten Lauf und war damit bester deutscher Fahrer, gefolgt von Dustin Schneider (Goblin Racing) auf Position neun. Der 15-Jährige hatte sich für den dritten Startplatz qualifiziert und konnte im Laufe des Rennens um die Top-5 kämpfen. Da er jedoch die Streckenbegrenzungen missachtete, musste Schneider gegen Rennende eine Straf-Kurve (Long Lap) nehmen und fiel dadurch etwas zurück.
Rocco Caspar Sessler vom MCA Racing Team eroberte bei seinem Debüt im Northern Talent Cup den zehnten Rang, während Julius Coenen (Helena und Julius Racing Team – HJRT) und Valentino Herrlich (Busch und Wagner Racing Team) in einen Sturz mehrerer Piloten in der ersten Runde verwickelt wurden. Coenen musste sich danach am Ende des Feldes einreihen und kam noch auf Platz 21 im Ziel an, doch Herrlich, der trotz Schmerzen versuchte, weiterzufahren, musste schließlich verletzungsbedingt aufgeben. Der 13-Jährige konnte auch am zweiten Rennen am Sonntag nicht teilnehmen.
Das zweite Rennen am Sonntagnachmittag wurde zur Zerreißprobe für Zuschauer, Teams und Fahrer, denn die Spitzengruppe ließ 15 Runden lang kaum eine Kurve aus, um sich gegenseitig zu überholen. Schließlich war es Farkas, der den Sieg mit 0,105 Sekunden Vorsprung einfahren konnte, gefolgt vom Sieger des ersten Rennens, Moor. Dahinter landete Veneman erneut auf dem Podium. Der Belgier Noa Cuypers (Junior Black Knights) schnappte sich Platz 4.
Die Stimmen der Deutschen
Dahinter folgte Schneider, der den Sieg um nur 0,511 Sekunden verpasste und genauso knapp im Kampf ums Podium geschlagen wurde. Er kam nur 0,111 Sekunden hinter Veneman im Ziel an, nachdem er im Laufe des Rennens immer wieder die Führung des Rennens innehatte. «Da mir andere Fahrer im Qualifying Windschatten gegeben haben, konnte ich den dritten Platz holen», blickt Schneider auf Freitag zurück.
«Zum Start des erstens Rennens habe ich mich in der Führungsgruppe eingereiht und habe versucht zu attackieren. Um eine Kollision in der dritten Kurve zu vermeiden, musste ich aufmachen und weit gehen. Als ich wieder zurück auf der Strecke war, reihte ich mich daher eine Position weiter hinten ein. Trotzdem bekam ich die Strafe und war am Ende schwer enttäuscht über diese Entscheidung, aber auch meine Leistung im Rennen», erklärt der Goblin Racing Fahrer zum ersten Rennen.
Im zweiten Lauf fühlte sich Schneider von Anfang an wohl. «Ich konnte sogar die Führung übernehmen, aber auf den langen Geraden in Le Mans ist es nicht leicht, den ersten Platz zu verteidigen, also wurde ich wieder zurückgereicht. Dennoch haben wir spannende Kämpfe ausgetragen und ich konnte immer Mal wieder ein paar Führungskilometer zurücklegen. Ich habe mich wirklich toll gefühlt, da vorn mitzufahren. Dafür möchte ich auch meinen Sponsoren und meiner Familie danken, die mir sehr viel geholfen haben», ergänzt er.
Dahinter belegte Göttlicher nach seinem starken siebten Platz am Samstag den zwölften Rang im zweiten Lauf. Damit ist der 15-Jährige Neunter der Gesamtwertung. Nachdem er im ersten Lauf unglücklich war, konnte Coenen im zweiten Rennen einen starken Kampf um die Punkte hinlegen. Der 15-Jährige sicherte sich am Ende schließlich die ersten zwei Meisterschaftspunkte 2022 mit Platz 14.
Währenddessen fiel Sessler unglücklicherweise schon frühzeitig in seinem zweiten Rennen des Northern Talent Cup aus. «Mit dem zehnten Platz im ersten Rennen waren wir wirklich zufrieden. Das hatten wir uns auch so vorgenommen», sagt der 13-jährige Neueinsteiger. «Leider fuhr mir im zweiten Rennen ein anderer Fahrer ins Heck, was dazu führte, dass ich nicht weiterfahren konnte.» Aber schon in der nächsten Woche will Sessler zur zweiten Runde des Northern Talent Cup in der Motorsport Arena Oschersleben wieder angreifen.