Bradl-Juniorin Anina Urlaß mischte NTC-Jungs auf
Anina Urlaß vom Team Kiefer
Als in Assen das vorletzte Saisonrennen des Northern Talent Cup (NTC) auf dem Programm stand, mischten sich zwei Debütanten als Gaststarter unter die regelmäßigen Teilnehmer – Anina Urlaß und Fynn Kratochwil. Die beiden weiteren Stefan-Bradl-Schützlinge mussten sich Reglement-bedingt bis zu ihrem 14. Geburtstag gedulden, um endlich bei richtigen und wichtigen Rennen an den Start gehen zu dürfen.
Bei Anina Urlaß aus dem sächsischen Hohndorf unweit des Sachsenrings war das am 25. Juli der Fall. Wenngleich die Saison 2024 kurz vor ihrem Abschluss, wieder im Rahmen der IDM vom 30. August bis 1. September auf dem Nürburgring, steht, wollte die Urlaß die Chance ergreifen. Dazu sagte sie im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zunächst: «Darauf habe ich lange gewartet und nun ist es endlich so weit.»
Dabei ist ihr die Honda NSF 250 R von diversen Stefan-Bradl-Rookie-Days und drei Rennen zur Honda Talent Challenge 2023 sowie zwei Rennen zur Italienischen Meisterschaf, die ab zwölf Jahren möglich ist, vor wenigen Wochen schon ziemlich vertraut. So verwunderte es nur beschränkt, dass die talentierte Rennamazone nun in Assen mit der siebenten Trainingszeit und der gleichen Position im ersten Rennen glänzte. Im zweiten setzte sie noch einen drauf und kämpfte inmitten der sich vorn formierten Neuner-Gruppe um den Sieg bzw. einen Podestplatz. Den verspielte sie allerdings bei einem etwas optimistischen und missratenen Überholmanöver gegen Fynn Kratochwil kurz vor Schluss, welches sie ein paar Positionen kostete. Am Ende wurde sie wiederum sehr gute Fünfte, was sich durchaus sehen lassen konnte.
Im Vorfeld hatte Anina Urlaß für ihre ersten NTC-Rennen Plätze in den Top-15 avisiert und sagte nach ihren tatsächlichen Resultaten: «Ich bin ganz entspannt reingegangen und habe mir gesagt: ,was wird das wird.‘» Und weiter: «Nun habe ich gesehen, dass ich meine Ziele erreichen kann.»
Nach ihrer ersten erfolgreich gestalteten Standort-Bestimmung muss man sicherlich im nächsten Jahr mit ihr rechnen. «Diese Rennen mitzufahren war mir wichtig, denn nächstes Jahr möchte ich die komplette NTC-Saison bestreiten.» Angesprochen auf die neue Frauen-WM im Rahmen der Superbike-WM meint sie einerseits etwas verschämt, um nicht abfällig zu sein, andererseits kämpferisch: «Die interessiert mich gar nicht. Das mag ich nicht, weil ich gegen Jungs fahren will, nicht nur gegen Mädchen.»
Daraus lässt sich leicht schlussfolgern, dass sie ausschließlich das MotoGP-Paddock reizt. Zu ihrem Fahrplan verrät sie: «Ich will keine großen Töne spucken, aber ich möchte den Northern Talent Cup gewinnen, gern schon nächstes Jahr, muss aber nicht sein. Ich denke aber, dass das für mich machbar ist. Dadurch möchte dann in den Red Bull Rookies Cup kommen.»
Wer nun glaubt, dass der logische darauffolgende Schritt Moto3-WM das Endziel des zierlichen Mädchens ist, sieht sich getäuscht. «Mein Ziel ist die MotoGP», meint sie unumwunden und verweist gleichzeitig darauf, dass Marc Marquez oder Dani Pedrosa auch nicht gerade groß sind.