Argentinien hat Mario Niedermeier zum Mann gemacht
Mario Niedermeier steigt auf
Beim Saisoneröffnungstraining in Herxheim war Mario Niedermeier mit seinem Langbahnmaterial vor Ort und nutzte die Chance, auf der Strecke im Waldstadion zu trainieren, wo im Herbst die Deutsche Meisterschaft ausgetragen wird. «Es machte ziemlich Spaß, mal wieder auf der Langbahn zu sein. Ich versuchte immer die Momente zu erwischen, um mit Bernd Diener oder Max Dilger rauszugehen. Um zu sehen, wo ich stehe – es schaut ganz gut aus», äußerte sich Niedermeier zufrieden. «Mein Motor ist schnell, ich bin schnell, das ist ein guter Start in die I-Lizenz.»
Bei seinem nächsten Renntermin auf der Langbahn wird es Niedermeier mit einigen WM-Piloten zu tun bekommen, denn bei der offenen Tschechischen Meisterschaft am Samstag, 6. Mai, in Marienbad wird der Bayer auf starke Fahrer wie Stephan Katt, Josef Franc und Hynek Stichauer treffen.
In Marienbad wird der Sohn von Otto Niedermeier, der selbst viele Jahre Bahnrennen fuhr, auf einer Langbahn antreten. «Ich sage mal, ruppig und technisch auf einer Grasbahn liegt mir ganz gut. Die 1000-Meter-Bahn ist einfacher, es ist eine Abstimmungs- und Erfahrungssache. Da fuchse ich mich auch noch rein und dann wird das auch meine Stärke», so Niedermeier, der auf Motoren von Anton Nischler sowie die Erfahrung und Hilfe seines Vaters vertraut.
In den vergangenen Wintern musste Mario ohne sein eigenes Material und die Unterstützung seiner Eltern auskommen, denn er war in Argentinien und fuhr dort Rennen. «Es war gut, anstatt daheim auf dem Motorrad zu sitzen. Ich habe das wie ein Training gesehen und bin locker reingegangen, damit keine Unfälle passieren. Aber leider hat sich dann im letzten Winter meine Platte bemerkbar gemacht, die raus wollte, dann habe ich es frühzeitig abgebrochen.»
Bis zur Rückreise fuhr Niedermeier einige Rennen; und auch, wenn er selbst recht locker ranging, war das nicht bei allen Konkurrenten so. «Die Rennen sind alles andere als gemütlich», kommentierte der Bayer die Events in Südamerika. «Die fahren alle mit den Messern zwischen den Zähnen. Aber so ist das ganze Leben dort, das ist ein ganz anderer Lebensstandard – und lockerer als in Deutschland.»
Im Ausland auf eigenen Füßen zu stehen, prägte den heute 21-Jährigen, wie er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com betonte. «Das hat mich auf jeden Fall weitergebracht, das haben mir meine Eltern auch vor dem Abflug prophezeit. Dass ich als erwachsener Mensch wiederkommen werde, und es war so. Ich musste schrauben, das Motorrad selbst herrichten und leben – das hat mich menschlich und sportlich weitergebracht.»