Red Bull Honda präsentiert 2017-Design im Hangar-7
Im Hangar-7 wurde am heutigen Montag das Design des Red Bull-Honda-Teams für die Superbike-WM-Saison 2017 präsentiert. Stefan Bradl und Nicky Hayden zeigten ihre Honda Fireblades für 2017. «Unsere Aufgabe als Team ist es nun, unseren Fahrern eine siegfähige Maschine zu geben, denn wir wissen, dass dies wohl die stärkste Fahrerpaarung ist, die wir je hatten», schwärmte Roland ten Kate bei der Teampräsentation im Hangar-7.
«Es ist grossartig, heute hier zu sein. Wir sind nicht weit von meinem Heimatort entfernt. Ich freue mich, das neue Design nun offiziell zu präsentieren. Für mich ist das eine neue Herausforderung, auf die ich mich sehr freue», strahlte Stefan Bradl. «Das neue Design ist sehr schön, wenn Red Bull etwas angeht, dann wird es immer ein Erfolg. Mich verbindet eine sehr lange Beziehung mit Red Bull. Ich durfte auch schon beim LCR-Honda-Team bei mehreren MotoGP-Rennen mit Red Bull als Hauptsponsor antreten.»
Auch über die Standard-Version der Honda Fireblade schwärmt Bradl. «Für mich wird viel neu sein, es ist eine neue Herausforderung. Es wird grossartig. Die neue Fireblade konnte ich in Portimao in der Standard-Version fahren, es hat mich wirklich überrascht, wie gut sie ist und wie gut die Elektronik arbeitet. Für 2017 habe ich auch einen grossartigen Teamkollegen. Ich denke, dass wir die Fireblade an die Spitze bringen können.»
Als Yamaha 2015 das prestigeträchtige «Suzuka Eight Hours Race» mit den GP-Piloten Pol Espargaró und Bradley Smith gewann, setzten sich bei Honda endlich jene Visionäre durch, die seit geraumer Zeit für die Entwicklung eines fortschrittlichen neuen Superbikes plädierten.
Im Oktober 2016 wurde die neue CBR1000RR Fireblade vorgestellt, sie fand bei den Kunden großen Anklang.
Die SP2-Version bildet jetzt die Basis für die Rennversion in der Superbike-WM, wo sie von Nicky Hayden und Stefan Bradl chauffiert wird, Red Bull ist erstmals als Hauptsponsor eines Superbike-Werksteams dabei – im 30. Jahr der Superbike-Weltmeisterschaft.
«Wir sind alle sehr aufgeregt und motiviert», versicherte Nicky Hayden. «Ich weiß, dass die Fans viel von uns erwarten, wir tun das auch. Das ist meiner Meinung nach ein Dream Team – mit Red Bull als Hauptsponsor und Honda. Ich habe eine langjährige Verbindung zu Red Bull und ich war für den Grossteil meiner Karriere an ein Honda-Fahrer. Nun müssen wir dieses Bike zu einem Sieger machen. Die nächste Saison wird spannend.»
Mit dem weltgrößten Motorrad-Hersteller Honda (7 Millionen verkaufte motorisierte Zweiräder pro Jahr) und Red Bull (Umsatz 2016: 6,029 Milliarden Euro, 6,062 Milliarden verkaufte Dosen, 11.800 Mitarbeiter in 171 Ländern) haben sich zwei erfolgreiche Global Player zusammen getan, um in der Superbike-WM gemeinsam auf Titeljagd zu gehen.
Honda Motor Europa (HME) hat zwei ehemalige Weltmeister unter Vertrag. Robert Watherston, bei HME für den Motorsport verantwortlich, sieht der Weltmeisterschaft mit viel Zuversicht entgegen.
Das neue Motorrad und die starke Fahrerpaarung in Verbindung mit dem neuen Hauptsponsor – das kann sich sehen lassen. «Mit Nicky haben wir einen schnellen Routinier, und Stefan Bradl ist für unser Superbike-Projekt die Zukunft», sagt Carlo Fiorani, Motorcycle Racing Communications Director bei Honda.
Honda trifft in der Superbike-WM auf sechs weitere Hersteller: Kawasaki, Yamaha, Ducati, Aprilia, BMW und MV Agusta, Suzuki steigt 2018 wieder ein.
In den ersten 29 SBK-Jahren hat Honda sechs Fahrer-Weltmeistertitel gewonnen: 1988 und 1989 mit Fred Merkel, mit Colin Edwards 2000 und 2002, mit John Kocinski 1997, mit James Toseland 2007.
Für Stefan Bradl beginnt mit der Superbike-WM eine neue Herausforderung. Bisher war er in folgenden Serien und Klassen erfolgreich unterwegs: im deutschen Red Bull Honda Rookies Cup, IDM 125, CEV 125 ccm und in den drei GP-Klassen (125 ccm, Moto2 und MotoGP).
Während die meisten MotoGP-Asse wie Checa, Biaggi, Melandri und Hayden erst als Mittdreissiger zu den Superbikes umgestiegen sind, vollführt Stefan Bradl den Wechsel bereits mit 27 Jahren. Denn in der MotoGP wurde ihm kein vielversprechender Deal mehr angeboten, die Erfolgsaussichten sind in SBK deutlich besser.
Von 24. bis 26. Februar wird Stefan Bradl sein erstes Superbike-Rennwochende auf Phillip Island absolvieren. «Ich freue mich sehr auf das erste Rennwochenende. Natürlich werde ich nicht viel Zeit haben, um mich auf das erste Rennen am Samstag vorzubereiten, aber wir werden unser Bestes tun. Die Tests waren nicht berauschend, aber ich denke, wir gehen in die richtige Richtung. Im Sommer nach Phillip Island zu reisen, ist nicht schlecht», lachte Bradl.
Nicky Hayden betonte, wie wichtig es in der Superbike-WM ist, einen schnellen Teamkollegen zu haben, um das Maximum aus der Maschine herausholen zu können. Bradl stimmte zu: «Nicky hat Recht. Die Rennwochenenden werden intensiv sein. Bei den bisherigen Tests haben wir immer unsere Daten ausgetauscht. Es ist wichtig, dass wir eine ähnliche Richtung einschlagen. Gut ist, dass wir einen ähnlichen Fahrstil haben. Es wird sicher ein grossartiger Kampf auf der Strecke, aber er ist ein netter Typ. Es ist schön, mit ihm die Box zu teilen. Schon in der MotoGP-WM haben wir grossartige Kämpfe gegeneinander erlebt. Ich freue mich darauf. Da unser Projekt fast von null startet, wird es sehr wichtig sein, dass wir zusammenarbeiten.»
Es ist eine geraume Weile her, dass ein deutscher Motorradrennfahrer in der Superbike-Weltmeisterschaft konstant vorne mitgemischt hat.
In dieser seit 1988 ausgetragenen weltweiten Rennserie für seriennahe Sportmotorräder (Twins bis 1200 ccm, Vierzylinder bis 1000 ccm) haben wir erst zwei WM-Laufsiege eines Deutschen erlebt: Max Neukirchner gewann 2008 auf der Alstare-Suzuki zwei Rennen, er wurde damals WM-Fünfter und holte zusätzlich zwei zweite und drei dritte Ränge.
Neben Neukirchner gelang es nur dem deutschen Kawasaki-Piloten Jochen Schmid, in der Superbike-WM aufs Podest zu fahren: Der Schwabe und Busunternehmer aus Backnang errang 1995 in Hockenheim die Ränge 2 und 3. Schmid beendete die WM 1991 als 14. und 1996 als 21., er bestritt aber nie die ganze Serie.
Max Neukirchners WM-Gesamtränge:
2005: WM-Rang 12, Klaffi Honda, ein dritter Platz
2006: WM-Rang 18, Pedercini Ducati
2007: WM-Rang 9, Suzuki Germany
2008: WM-Rang 5, Suzuki Alstare, zwei Siege, zwei zweite, drei dritte Ränge
2009: WM-Rang 16, Suzuki Alstare Brux, ein zweiter und ein dritter Rang
2010: WM-Rang 18, Ten Kate Honda
2013: WM-Rang 14, MR Ducati