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Ducati überlegen: Alle Gegner bekommen Motor-Upgrade

Kolumne von Ivo Schützbach
Ducati muss die Saison mit der jetzigen Motorkonfiguration zu Ende fahren

Ducati muss die Saison mit der jetzigen Motorkonfiguration zu Ende fahren

Weil Ducati die Liste mit den Konzessionspunkten mit Abstand anführt, wird die Motorenentwicklung des Herstellers aus Bologna für 2018 eingefroren. Sämtliche Gegner in der Superbike-WM dürfen ab Assen aufrüsten.

Um die Motorräder auf einen ähnlichen Level zu bringen, haben SBK-Promoter Dorna, der Motorrad-Weltverband FIM und die Herstellervereinigung MSMA für 2018 ein Reglement mit verschiedenen Balance-Instrumentarien eingeführt.

Zum ersten Mal greifen diese vor den beiden Superbike-Rennen am kommenden Wochenende in Assen.

Leicht nachvollziehbar ist die Regel mit den «Concession Parts». Für Podestplätze erhalten die Hersteller Konzessionspunkte: Für einen Sieg drei, für Platz 2 zwei und für Platz 3 einen. In die Wertung geht jeder Fahrer ein. Nach den ersten drei Events des Jahres werden die Konzessionspunkte aller Trockenrennen zusammengerechnet, dazu zählen auch Flag-to-Flag-Rennen wie in Lauf 2 in Australien. Hat ein Hersteller neun oder mehr Punkte Rückstand auf den Besten, darf er im Lauf der Saison ein Motor-Upgrade bringen. Welche Teile, die sogenannten «Concession Parts», im Motor verbessert werden dürfen, ist im Reglement definiert. Gleichzeitig wird die Motorentwicklung des führenden Herstellers eingefroren.

Nach Aragón ist der Punktestand:

Ducati 21 Konzessionspunkte
Kawasaki 12
Yamaha 3

In den ersten sechs Rennen 2018 eroberte Ducati 11 von 18 Podestplätzen. Nur fünf gingen an Kawasaki und zwei an Yamaha, trotzdem führt Kawasaki-Star Johnny Rea die Weltmeisterschaft an.

Weil Ducati gegenüber jedem anderen Hersteller neun oder mehr Konzessionspunkte Vorsprung hat, dürfen alle Gegner ab den Rennen in Assen (20.–22. April) eine Motorausbaustufe bringen. Da ein Hersteller diese Chance nur einmal pro Saison erhält, wird sich jeder genau überlegen, wann er das Upgrade bringt. Es gilt abzuwiegen, ob sich eine längere Entwicklungszeit lohnt und deshalb länger mit dem bisherigen Motor gefahren werden muss. Eventuell hat ein Hersteller aber auch bereits die nächste Ausbaustufe im Regal stehen.

Eine zweite Chance gibt es zum Ende der Saison, nach dem letzten Rennen. Jeder Hersteller, der dann 36 oder mehr Konzessionspunkte hinter dem Besten liegt, darf für die folgende Saison ein Motor-Upgrade bringen, während die Entwicklung der Motoren des führenden Herstellers auf Eis gelegt wird.

In der nächsten Saison dann dasselbe Spiel nach den ersten drei Events und zum Saisonende.

Unabhängig von den Konzessionspunkten gibt es die erlaubte Maximaldrehzahl als Balance-Instrument, die nach Event 3 (Aragón), Event 6 (Donington Park) und Event 9 (Misano) pro Hersteller um 250/min nach oben oder unten korrigiert wird. Wer mehr oder weniger Drehzahl bekommt, wird anhand eines komplizierten Algorithmus errechnet und vor Assen bekanntgegeben.

Kritiker wie Kawasaki-Rennchef Ichiro Yoda sagen: «Was nützt es uns, wenn wir eine Motorausbaustufe bringen dürfen, unser Motor aber nicht hoch drehen darf?»

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