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Jonathan Rea büßt: «Hätte schlauer sein müssen»

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea mit seinem Crew-Chief Pere Riba

Jonathan Rea mit seinem Crew-Chief Pere Riba

Ohne den dreifachen Weltmeister Jonathan Rea würde Kawasaki in der Superbike-WM 2018 auf verlorenem Posten stehen. Nur seiner fahrerischen Klasse ist es zu verdanken, dass die kastrierte ZX-10RR die WM anführt.

Das wahre Kräfteverhältnis in der Superbike-WM zeigt nicht der Blick auf den Gesamtstand, in diesem führt Kawasaki-Star Jonathan Rea mit 114 Punkten, zwölf vor Chaz Davies (Aruba Ducati).

Ganz anders sieht die Liste mit den Konzessionspunkten aus. Jeder Hersteller erhält für Podestplätze Punkte, drei für den Sieg, zwei für den zweiten Platz und einen für den dritten. Nach sechs Läufen hat Ducati 21 Punkte, Kawasaki 12, Yamaha 3 und alle anderen null.

Deshalb wird die Motor-Entwicklung von Ducati für den Rest der Saison eingefroren, der Hersteller aus Bologna muss mit dem technischen Stand von Aragón weitermachen. Alle anderen Manufakturen dürfen ab dem nächsten Rennen in Assen ein Motor-Upgrade bringen – in der Praxis wird sich das über Monate hinziehen.

«Mit unserem Bike sind wir sehr nah am Limit», schilderte WM-Leader Rea, der in Aragón die Ränge 1 und 2 eroberte. «Es ist lange her, seit wir das letzte Update erhielten. Das macht es schwierig. Früher pushten wir, um das Bike zu verbessern. Nun werden wir bestraft und eingeschränkt. Es ist, als wären uns die Hände auf dem Rücken gefesselt und wir versuchten so zu boxen. Am Chassis arbeiten wir zusammen mit Showa Suspension, um mir ein Bike hinzustellen, das beim Loslassen der Bremse und am Kurveneingang besser ist. Derzeit konzentrieren wir uns auf die Balance des Chassis’ und die Wendigkeit. Es geht um den Kurvenspeed und das Schonen des Hinterreifens. Bei vielen Rennen wird der Reifenverschleiß entscheidend sein – daran müssen wir arbeiten.»

Der Nordire gegenüber SPEEDWEEK.com weiter: «Wir dürfen nicht erwarten, dass wir an jedem Wochenende sofort dieselbe Leistung zeigen können, aber ich lernte den Stil mit viel Kurvenspeed schnell wieder. 2015 fuhr ich so ähnlich, die 2016-Maschine war ganz anders, ein Tom-Sykes-Bike, stop and go. Zwei Jahre lernte ich, dieses Bike zu fahren. Nun muss ich zum Stil von 2015 zurückkehren. Das ist mit 31 Jahren nicht so einfach, ich lerne noch immer. Es ist noch nicht perfekt.»

Zur Leistungsfähigkeit von Ducati meinte der dreifache Weltmeister: «Die Ducati-Fahrer haben ganz andere Vorteile als wir. Die Bikes haben viel mehr Traktion am Kurvenausgang, was sich in Aragón vor allem in der letzten langen Kurve zeigte. Sie scheinen auch ein bisschen mehr Grip zu haben. Wir profitieren hingegen von guter Bremsstabilität und gutem Speed am Kurveneingang und in der Kurvenmitte. Unser Motorrad ist stärker in diesen Bereichen. In den ersten Sektoren fühlte ich mich auf den flüssigen Streckenabschnitten stark, aber im letzten Sektor war unser Bike schwach.»

Während Rea die WM anführt, ist Teamkollege Tom Sykes nur Sechster, alle weiteren Kawasaki-Fahrer kämpfen wegen der niedrigen erlaubten Maximaldrehzahl (14.100/min) auf verlorenem Posten.

Macht der Weltmeister für Kawasaki den Unterschied aus? «Natürlich», meinte Rea überrascht ob der Frage. «Der Fahrer macht natürlich den Unterschied. Darum ist das frustrierend für mich – aber so ist es eben. Vielleicht hätte ich im letzten Jahr schlauer sein müssen, als ich Rennen mit 14 sec Vorsprung gewann.»

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