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Kawasaki-Präsentation: Das exklusive Interview vorab

Von Ivo Schützbach
Am morgigen Samstag wird im Silverwater Ressort nahe Phillip Island das Kawasaki-Werksteam für die Superbike-WM 2019 präsentiert. SPEEDWEEK.com sprach vorab mit Biel Roda, einem der drei Eigentümer.

Seit 2012 stellt die spanische Provec-Truppe in der Superbike-WM das Kawasaki-Werksteam. Im ersten Jahr unterlag die Mannschaft um die Brüder Guim und Biel Roda mit Tom Sykes um einen winzigen halben Punkt dem Aprilia-Werksteam mit Max Biaggi. Es war der knappste WM-Ausgang in der Geschichte der Superbike-WM.

2013 gewann Kawasaki die Weltmeisterschaft mit Sykes, seit 2015 viermal in Folge mit Jonathan Rea.

Am morgigen Samstag wird im Silverwater Ressort im australischen San Remo, der letzten Ortschaft auf dem Festland, bevor es über die Brücke nach Phillip Island geht, das diesjährige Werksteam mit Rea, Leon Haslam und der neuen ZX-10RR vorgestellt.

SPEEDWEEK.com sprach vorab mit Biel Roda, im Kawasaki Racing Team fürs Marketing zuständig.

Biel, wann habt ihr das Team gegründet?

Oh je, das ist lange her. Seit 2012 fahren wir Superbike-WM, davor drei Jahre mit Kawasaki Supersport-WM. Und davor fuhren wir vier Jahre lang als Glaner Honda Supersport-WM. Als wir zu Kawasaki wechselten, änderten wir den Namen auf Provec Racing.

Die Firma Provec Racing gehört dir und deinem Bruder Guim?

Und unserem Cousin Alvar Garriga, unserem Technical Manager. Wir sind die Gründer, das ist ein Familienbetrieb.

Wie habt ihr es 2011 geschafft Kawasaki zu überzeugen, dass ihr das neue Werksteam werdet?

In der Supersport-WM hatten wir zwar Unterstützung von Kawasaki, machten aber viel auf eigene Kappe. Wir schlugen uns damals deutlich besser als das vorhergehende Team, so entstand viel Vertrauen. Pere Riba hat dabei eine Schlüsselrolle gespielt, er hat die Verbindung zu Kawasaki hergestellt und sich für uns verbürgt.

Als wir das Angebot erhielten dachten wir, dass wir noch nicht bereit dafür sind und das nicht stemmen können. Dann gelang uns aber gleich im ersten Rennen ein Podestplatz und die Erwartungen stiegen entsprechend.

Zu diesem Zeitpunkt strukturierte Kawasaki gerade um und Rennchef Ichiro Yoda kam hinzu. Danach war alles viel besser organisiert.

Ihr musstet intern viel ändern, als ihr von 2011 auf 2012 von der Supersport- in die Superbike-WM gewechselt habt?

Wir haben alles geändert, auch alle Arbeitsabläufe. Wir waren eine kleine Firma, die als Dienstleister für Kawasaki arbeitete. Wir haben alles auf die Ansprüche von Kawasaki ausgerichtet – so ist das bis heute.

Wie sehr hat Tom Sykes zum Erfolg beigetragen, den ihr seit 2012 habt?

Damals hatte Joan Lascorz gleich beim zweiten Event in Imola seinen schlimmen Unfall, seither sitzt er im Rollstuhl. Joan war seit Jahren ein guter Freund von uns, das war eine sehr schwierige Zeit.

Tom hat in diesem Jahr zusammen mit seinem Crew-Chief Marcel Duinker exzellente Arbeit geleistet, er ging mit der schwierigen Situation hervorragend um. Auch Loris Baz als Ersatz für Joan hat sich gut geschlagen.

Tom hat sich in den ersten sechs Jahren für uns keine Fehler erlaubt, er ist nie gestürzt und hat immer Topleistung gebracht. Von 2012 bis 2017 war er immer Top-3 in der Weltmeisterschaft, er war sehr konstant.

Hat sich im Team etwas geändert, als 2015 Jonathan Rea dazu kam?

Eigentlich nicht. Die Balance zwischen den Fahrern wurde besser. Vor Jonathan hatten wir mit Tom einen Topfahrer und mit Baz einen talentierten Nachwuchsfahrer. Zwei so unterschiedliche Fahrer zu managen, ist immer schwierig.

Seit Jonathan dazu kam, haben wir zwei Spitzenfahrer. Das ist auch schwierig zu handhaben, aber das Team ist dadurch sehr stark.

Früher waren wir bei der Entwicklung auf Sykes fixiert, der einen Stop-and-go-Fahrstil hat. Als Rea dazu kam, der einen runden Fahrstil mit hohem Kurvenspeed hat, verlagerte sich die Entwicklung immer mehr zu ihm hin.

Für Sykes muss es sehr schwer gewesen zu sein, nach Jahren als Nummer 1 im Team von Neuankömmling Rea in den Schatten gestellt zu werden?

Das war sicher hart, aber er war trotzdem in den Top-3, bis auf letztes Jahr. Für Kawasaki ging es auf. Wir waren in den meisten Rennen Erster und Zweiter. Oder Erster und Dritter. Oder zweiter und Dritter. Immer auf dem Podium. Da gibt es keinen Grund, etwas zu ändern.

Für Sykes war es ein großer Nachteil, dass sich die technischen Vorschriften geändert haben. Er war damals 29 oder 30 Jahre alt und gab sich alle Mühe, seinen Fahrstil an die neuen Voraussetzungen anzupassen, aber das ist in diesem Alter nicht einfach. Trotzdem haben Tom und Marcel Duinker immer viel für die Entwicklung geleistet.

Sykes und Rea haben sich immer gegenseitig gepusht, sie haben nie nach Ausreden gesucht, wenn sie vom Teamkollegen geschlagen wurden. Beide sind schnell genug, um zu gewinnen.

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