Markus Reiterberger (13.): «Ritt auf Kanonenkugel»
Markus Reiterberger in Misano
Das erste Training auf dem Misano World Circuit beendete Markus Reiterberger in 1:36,986 min auf Platz 12, gut 0,9 sec langsamer als die Bestzeit. Als sich die Asphalttemperatur am Nachmittag der 50 Grad-Marke näherte, stürzte der BMW-Pilot und fiel ohne Zeitenverbesserung auf Platz 13 zurück. Sein Rückstand blieb dennoch nahezu unverändert, denn auf der heißen Piste waren schnellere Rundenzeiten schwierig.
«Misano ist hinsichtlich Grip immer etwas schwierig. Ich hatte gehofft, dass die Verhältnisse besser als beim Test Ende Mai sein würden. Damals war der Grip absolut miserabel und wir dachten, schlechter kann es nicht werden – aber im ersten Training war es wie auf Eis», ätzte der BMW-Pilot im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Alle fahren eine sehr weiche Abstimmung, um überhaupt etwas Grip zu generieren. Da kann man jeden fragen. Alle kommen quer aus der Kurve und hinten raucht es blau. Deshalb sind auch die Zeiten ziemlich eng zusammen.»
«Wir müssen also Grip finden und haben fürs zweite Training etwas umgebaut. Das hat man auch ganz gut getaugt, aber ich musste nach nur zwei Runden wieder an die Box kommen, weil es beim Bremsen schlimm vibrierte. Die Bremsscheiben mussten gewechselt werden», berichtete Reiti weiter. «Ich bin danach Runde um Runde schneller gefahren und war lange in den Top-10, als ich hinter Bautista übers Vorderrad abgeschmiert. Im Data-Recording haben wir gesehen, dass ich ein wenig mehr Schräglage als sonst hatte. Das war wohl die Ursache, vielleicht habe ich auch irgendwas erwischt. Es ging so plötzlich weg, da hatte ich keine Chance.»
«Wir wollten noch so viel probieren... das ist echt scheiße, dass ich soviel Zeit verpasst habe – etwa 30 Minuten. Auf jeden Fall ist das hier ein Ritt auf der Kanonenkugel. Man musste sich vorsichtig ans Limit herantasten, bevor man stürzt!»
Übrigens: Den neuen BMW-Motor mit mehr Leistung wird Reiti erst Samstag einsetzen, am Freitag war der nur im Motorrad von Teamkollege Tom Sykes montiert. Auch ein mutmaßlich 10db lauterer Akrapovic-Dämpfer ist derzeit nur an der S1000RR von Sykes montiert.
«Der Motor ist in Ordnung, damit bin ich nicht unzufrieden», winkt der dreifache IDM-Champion ab. «Freilich ist er nicht der stärkste im Fahrerlager, aber er ist gut fahrbar, was sehr wichtig ist. Meine Sorgen liegen eher am Vorderrad oder am Chassis beim Einlenken. Der Sykes kann das Überfahren, der braucht nur noch mehr Power, um vorne mitzufahren. Bei mir brauchen wir Traktion und Turning und ein stabiles Vorderrad. Der neue Dämpfer schaut richtig geil aus! Meine Ohrstöpsel sind jetzt schon so tief drin, dass ich eine Zange brauch.»