Tom Sykes: «Reiterberger ist jung – Timing ist alles»
BMW-Team 2019: Tom Sykes (li.) und Markus Reiterberger
Nach der Saison 2009 hat kaum jemand geglaubt, dass sich Tom Sykes zu einem der erfolgreichsten Fahrer der Superbike-WM entwickeln würde. Der damals 23-Jährige kam in 26 Rennen nie über Platz 4 hinaus und wurde WM-Neunter.
Ganz anders sein damaliger Kollege im Yamaha-Werksteam, Ben Spies. Der Texaner kam als US-Champion in die Weltmeisterschaft, gewann 14 von 28 Rennen und stand 17 Mal auf dem Podest. Spies besiegte in einem erinnerungswürdigen Titelkampf den Japaner Noriyuki Haga um sechs Punkte.
Sykes fand anschließend nur schwer einen Job, wurde von Paul Bird auf eine dritte Kawasaki gesetzt und kam 2011 im neuen Kawasaki-Werksteam unter, als niemand zu den Grünen gehen wollte.
Innerhalb einer halben Saison machte er aus der ZX-10R eine siegfähige Maschine, 2012 verlor er die Weltmeisterschaft nur um einen halben Punkt gegen Max Biaggi und Aprilia, 2013 war der Mann aus Yorkshire Weltmeister. Von 2012 bis 2017 beendete Sykes die Superbike-WM immer in den Top-3, mit 34 Siegen und 111 Podestplätzen gehört er zu den erfolgreichsten Piloten.
2019 startet Sykes im BMW-Werksteam an der Seite von Markus Reiterberger und muss miterleben, wie sich der 25-jährige Bayer mit der neuen S1000RR, dem neuen Team Shaun Muir Racing und dem neuen Umfeld allgemein schwer tut.
«Markus macht eine schwierige Zeit durch», ist Sykes bewusst. «Erst war er verletzt, dann war er krank, wir alle wissen, dass er schnell sein kann. Theoretisch gibt es keinen Grund, weshalb er den Sprung nach vorne nicht schaffen soll. Das einzige Problem in der Weltmeisterschaft, ist die Zeit. Manchmal arbeitet sie gegen dich, das ist eine harte Welt. Ich kämpfte letztes Jahr um Platz 3 in der Weltmeisterschaft und das war nicht genug. Ich hoffe, dass er sich entwickelt.»
«2009 glaubte keiner außer meinem Opa, dass ich je Weltmeister werde, er glaubte immer an mich», schmunzelte Sykes. «Als ich Weltmeister war sagte er mir, dass er immer wusste, dass ich das schaffe. Ich entgegnete damals, dass es wenigstens einer von uns so sah. Alles hängt von den Umständen ab. Im Moment fühle ich mich bei BMW zuhause. Und jeder weiß, dass wenn ich glücklich bin, dann kann ich das gewisse Extra beitragen. In Donington Park war das Motorrad nicht zwangsläufig siegfähig, ich kämpfe aber um den Sieg. Wenn du dich wohlfühlst, dann gelingen dir Sachen, die eigentlich unmöglich sind. Das hat man auch 2012 und 2013 gesehen, als ich für Kawasaki fuhr und uns einige herausragende Ergebnisse gelangen. Markus ist noch jung, alles hängt in diesem Umfeld vom richtigen Timing ab.»