Jonathan Rea: «Egal, wenn du die Ducati-Power hast»
Alvaro Bautista vor Jonathan Rea
Über weite Teile des 20 Runden langen zweiten Hauptrennens konnte Ducati-Star schneller fahren als der Rest. Doch in der letzten Runde brach der an der Schulter lädierte Spanier völlig ein und auch der Hinterreifen seiner V4R war hinüber. Jonathan Rea kam ihm deshalb auf den letzten Kilometern überraschend nahe, im Ziel fehlten dem Nordiren nur 0,111 sec zu seinem 83. Sieg in der Superbike-WM – so wurde es «nur» der 159. Podestplatz.
«Mein Rückstand wurde jede Runde größer, dann kam ich aber auf einmal wieder an ihn ran», schilderte Rea die letzten Minuten des Rennens. «Das reichte für mich als Motivation, um weiter Druck zu machen. Er machte einige kleine Fehler, also machte ich Druck – man weiß nie, was passiert.»
Fünf Rennstürze von Bautista in den letzten vier Events vor Portimao schürten Reas Herangehensweise zusätzlich.
«Ich wusste, dass mein Hinterreifen bis zum Ende durchhalten würde, nachdem wir nach FP3 die Abstimmung geändert haben», bemerkte der WM-Führende. «Außerdem bemühte ich mich, möglichst weich Gas zu geben, um so den Reifen zu schonen. Das Team hat über das Wochenende in jeder Session Fortschritte erzielt, wir haben das Beste herausgeholt. Mir war klar, dass ich es aus er letzten Kurve hinaus bis zur Ziellinie nie an ihm vorbei schaffen werde, aber es sollte wenigstens so aussehen, als würde ich es versuchen. Ich genoss es, dass wir einen Kampf hatten. Er dreht bei der Zieldurchfahrt so schnell das Gas zu, dass ich ihm fast hinten drauf gefahren bin.»
Bautista war auf der Geraden unschlagbar, fast alle Überholmanöver tätigte er dort. In der schnellen Rechtskurve davor, holte er ordentlich Schwung mit seiner V4R.
«Ich brauche 25 PS mehr», meinte der Weltmeister zum überragenden Speed der Ducati. «Wie viel die Flügel helfen, weiß ich nicht. Aerodynamisch stehen sie heraus und helfen deshalb nicht beim Topspeed. Aber das ist egal, wenn du die Ducati-Power hast. Ich bin mir sicher, dass die Flügel auch Nachteile haben. Ich bin stolz auf mich, weil ich einen coolen Kampf hatte. So einen Kampf hatte ich lange nicht mehr. Entweder habe ich die Rennen gewonnen oder ich wurde deutlich geschlagen. Jetzt konnte ich endlich mal mit dem festen Glauben in die letzte Runde gehen, dass ich gewinne und die Lücke fast zufahren.»
Mit zwei Siegen und einem zweiten Platz konnte Rea seine WM-Führung gegenüber Bautista auf 91 Punkte ausbauen. Es kommen noch je drei Rennen in Frankreich, Argentinien und Katar.