Weltmeister Jonathan Rea: «Lebe wie in einer Blase»
Fünffacher Weltmeister: Jonathan Rea
Weil Alvaro Bautista (Ducati) vergangenen Sonntag im zweiten Hauptrennen in Magny-Cours von Toprak Razgatlioglu (Puccetti Kawasaki) abgeräumt wurde und Jonathan Rea seinen 83. Lauf gewann, steht der Nordire bereits zwei Events vor Saisonende als Weltmeister fest – und das zum fünften Mal in Folge!
Johnny hat in der seriennahen Meisterschaft alles erreicht, und doch redet er wie ein hungriger Youngster.
Jonathan, nach fünf Titeln in Folge, was ist dein nächstes Ziel?
Mit Kawasaki zu arbeiten und das Motorrad zu verbessern – und weiter zu gewinnen. Das ist ein unglaubliches Gefühl, nicht nur für mich selbst. So etwas mit anderen im Team zu erreichen… Das Kawasaki-Team ist sehr menschlich, das ist wichtig für mich. Wenn du die richtigen Menschen mit der korrekten Einstellung hast, dann kannst du alles erreichen, auch wenn du gegen Giganten kämpfst.
Ich bin sehr stolz auf alle im Team. Das ist Ziel ist, so weiterzumachen. Wir müssen nicht viel ändern, dieses Jahr habe ich viel über mich selbst gelernt und wie man sich verbessern kann. Als wir letztes Jahr den Titel in der Tasche hatten, fragten wir uns, was als nächstes kommt. Aber es gibt immer Herausforderungen – dieses Jahr war eine große. Wir werden uns besser als je zuvor auf kommende vorbereiten.
Ducati hat mit Scott Redding einen starken Nachfolger für Alvaro Bautista gefunden, Yamaha hat fast zur Spitze aufgeschlossen und bringt ein neues Motorrad. Wie gehst du die kommenden Wintertests an?
Wir müssen aus den Fehlern von diesem Jahr lernen – wir haben viele gemacht. Die Ingenieure in Japan arbeiten bereits an einer noch besseren Ninja ZX-10RR. Wir werden das Motorrad weiter modifizieren. Unser Gesamtpaket ist bei allen Verhältnissen stark, von Februar bis Oktober musst du dich vielen Herausforderungen stellen. Für nächstes Jahr erwarte ich sogar noch stärkere Gegner.
Welche Fehler meinst du?
Speziell zu Saisonbeginn machte ich einige Fehler, nach den ersten beiden Events ließ ich den Kopf etwas hängen. Es war schwierig zu akzeptieren, dass Bautista und Ducati die Meisterschaft auf ein neues Niveau anhoben. Als ich das akzeptiert hatte und es als Herausforderung sah, war meine Mentalität eine andere.
Im Fernsehen sah es vielleicht schön aus, wie ich dieses Jahr fuhr. Aber ich machte viele Fehler und verlor dadurch zahlreiche Positionen.
Was waren die schwierigsten Momente dieses Jahr?
Es gab zwei. In Assen, weil ich erwartet hatte dort zu gewinnen und übel geschlagen wurde. Und Donington Park. Ich frühstückte mit Teamchef Guim Roda, es regnete. Er schaute mir in die Augen und sagte, dass das unsere Chance sei und wir 25 Punkte brauchen. Ich dachte mir, okay… Donington ist im Regen eine schwierige Strecke, dass wir die Punkte dort geholt haben, war einer der Schlüsselmomente dieser Meisterschaft.
Mit fünf WM-Titeln hast du einen mehr als der legendäre Carl Fogarty. Du hast ihm alle seine Rekorde abspenstig gemacht.
Ich kann ihm nur danken, dass er die Superbike-WM im United Kingdom ins öffentliche Bewusstsein gebracht hat. Ohne ihn wäre SBK nicht dasselbe, er sorgte dafür, dass man die Serie kennt.
Es ist schön, dass ich im gleichen Atemzug wie Foggy und Bayliss genannt werde. Wahrscheinlich werde ich das erst zu schätzen wissen, wenn ich aufhöre. Als Rennfahrer lebst du wie in einer Blase. Du blickst immer zum nächsten Rennen, ich denke während der Winterpause nicht daran, dass ich jetzt fünffacher Weltmeister bin. Zwei Wochen nach dem letzten Rennen beginnen die Wintertests, wo für die kommende Saison gearbeitet wird – daran denke ich.
Zuhause habe ich jetzt eine Bar und ein Trophäenzimmer, auf das ich sehr stolz bin. Das ist auch mein Fernsehzimmer. Immer, wenn ich mir mit den Kindern einen Film ansehe, kann ich meine Pokale sehen und ich werde daran erinnert, dass ich fünffacher Weltmeister bin.