Tom Sykes wundert sich über Bautista-Entscheidung
16 Siege, 24 Podestplätze, 4 Pole-Positions, 15 schnellste Rennrunden und WM-Rang 2 sind die erstaunliche Ausbeute von Alvaro Bautista in seinem ersten Jahr in der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft. Trotzdem lehnte der Spanier das Ducati-Angebot zur Vertragsverlängerung für 2020 ab und unterschrieb für ein mutmaßlich doppelt so hohes Gehalt bei Honda.
Die Japaner haben Anfang November die neue CBR1000RR-R Fireblade vorgestellt, mit ihr will es der größte Motorradhersteller wieder an die Spitze der Superbike-WM schaffen. Seit James Toseland 2007 wurde kein Titel gewonnen, seit Nicky Hayden 2016 im Regen von Sepang kein Rennen.
Wie für jeden Arbeitnehmer ist das Gehalt auch für Profirennfahrer ein wichtiger Faktor, trotzdem sorgte Bautistas Markenwechsel bei vielen Kollegen für Verwunderung.
«Ich bin mir sicher, er hatte seine Gründe», schmunzelte BMW-Werksfahrer Tom Sykes. «Es ist seltsam – lass uns einen Schritt zurück gehen. Die erste Saisonhälfte 2019 dominierte er, dann machte er Fehler und stürzte ohne ersichtliche Gründe. Manchmal ist es gescheiter Zweiter zu werden, als um den Sieg zu kämpfen. Das hätte der Meisterschaft eine ganz andere Dynamik verliehen und es hätte einen interessanten Titelkampf gegeben – schade.»
Der Engländer gegenüber SPEEDWEEK.com weiter: «Der einfachste und logische Weg wäre gewesen, wenn Bautista mit diesem Paket weitergemacht hätte. Er hatte einen unglaublichen Lauf und wäre mit einer Saison auf dem Motorrad jetzt sicher besser vorbereitet gegen Jonathan Rea. Jetzt muss er auf einem anderen Level von vorne beginnen.»
Bislang absolvierte Honda in Europa drei Tests unter Ausschluss der Öffentlichkeit, alle Beteiligten wurden zu Stillschweigen verdonnert. Bislang hat sich das neue Team HRC mit Bautista und Leon Haslam für keinen der beiden Wintertests Ende Januar in Jerez und Portimao angemeldet. Stand heute sehen wir die beiden Honda-Werksfahrer erstmals während des Phillip-Island-Tests im Februar mit den Gegnern auf der Strecke.
Machen Privattests ohne Konkurrenz Sinn? «Das hat Vor- und Nachteile», überlegte Sykes. «Ein oder zwei Funktionstests im privaten Rahmen zu machen, um festzustellen, was deine Einschränkungen sind, ist wahrscheinlich okay. Ich gehe davon aus, dass sie bei den Januar-Tests dabei sind. Sollte ich falsch liegen, dann halt auf Phillip Island. Honda hat mit seinen Piloten genügend Erfahrung, um die richtige Richtung einzuschlagen. Ich bin mir sicher, dass es keine Probleme geben wird.»