Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Neue Kawasaki: Der Ducati-Killer kommt erst 2021

Von Ivo Schützbach
Als Ducati mit der neuen Panigale V4R die ersten elf Rennen der Superbike-WM 2019 gewann wurde Kawasaki schnell klar, dass sie technisch nachrüsten müssen. Doch das braucht einige Vorlaufzeit.

Seit 2015 dominiert Kawasaki die Superbike-WM und gewann mit Jonathan Rea fünfmal in Folge den Titel. Zum Maßstab wurde der Hersteller aus Japan bereits 2012, damals unterlag Tom Sykes im Titelkampf Aprilia-Star Max Biaggi um einen winzigen halben Punkt. Im Jahr darauf wurde der Engländer mit der ZX-10R Weltmeister, 2014 fehlten zu Champion Sylvain Guintoli auf Aprilia lediglich sechs Punkte.

In den vergangenen acht Jahren gewann Kawasaki sechsmal die Fahrer-Weltmeisterschaft und unterlag zweimal sehr knapp. Doch als Ducati 2019 die Panigale V4R brachte, eine aus der MotoGP-WM abgeleitete Rennmaschine, begann eine neue Ära. Alvaro Bautista gewann vergangenes Jahr die ersten elf Rennen, 16 insgesamt. Dass Kawasaki mit Johnny Rea trotzdem Weltmeister wurde, ist der Konstanz und Extraklasse des Nordiren sowie der hohen Fehlerquote von Bautista zu verdanken.

2020 zieht Honda mit der CBR1000RR-R nach, die neue Fireblade verfügt wie die Ducati über viele MotoGP-Gene und serienmäßige Winglets.

Kawasakis Superbike-Projektleiter Ichiro Yoda legte dem Management in Japan bereits im April 2019 ans Herz, ein Extrem-Superbike zu bauen. Nur so könne Kawasaki mittelfristig die Oberhand behalten, ist seine Überzeugung. Sein Ansinnen wurde abgeschmettert, für 2020 bekommen die Werksfahrer Rea und Alex Lowes lediglich eine leicht modifizierte Weiterentwicklung der ZX-10RR, aber kein neues Homologationsmodell.

Erst für 2021 gibt es eine Neuentwicklung. Jeder halbwegs aufgeweckte Beobachter der Szene kann sich ausmalen, dass sich Kawasaki an der Ducati V4R und Honda Triple-R orientieren wird. Das technische Know-how für ein Serienbike mit hochdrehendem Vierzylinder-Motor und über 215 PS ist aus MotoGP-Tagen vorhanden.

«Wenn man sich anschaut, wie Kawasaki 2018 die Weltmeisterschaft gewann und wie letztes Jahr, dann wird einem schnell bewusst, dass sich die Dinge geändert haben», erklärte Crew-Chief Marcel Duinker, der viele Jahre mit Sykes gearbeitet hat, 2019 für Leon Haslam tätig war und kommende Saison für Neuzugang Alex Lowes verantwortlich ist. «Promoter Dorna gestaltete die technischen Regeln immer restriktiver, das verlangt automatisch nach ausgereifteren Serienbikes. Ducati war dieses Jahr der Maßstab, inzwischen muss man ein spezielles Homologationsmodell bauen, um in der Superbike-WM Erfolg zu haben. Kawasaki war die letzten Jahre sehr stark, selbst unsere Erfolge 2019 gehen auf unser Motorrad der Saison 2013/2014 zurück. Aber der Wettbewerb wurde enger, wir müssen uns entsprechend vorbereiten. Um ein solches Motorrad für 2020 zu bauen, war die Vorbereitungszeit zu kurz. Wir konzentrieren uns schon jetzt auf 2021, die meiste unserer Energie verwenden wir darauf.»

«Honda scheint es ernst zu meinen», beurteilte der Niederländer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com die neue Fireblade. «Deren Homologationsmodell ist der Ducati Panigale ähnlich. In der MotoGP- und Superbike-WM beginnt jedes Motorrad beim Motor. Du musst bremsen und brauchst anschließend Leistung, um zu beschleunigen. Was dazwischen passiert ist wichtig, aber feststeht, dass du viel Leistung brauchst, darum dreht sich alles. Um deine Rundenzeiten zu verbessern ist der einfachste Weg, den Motor stärker zu machen.»

Duinker weiter: «Wir haben schon während der letzten Saison grundsätzliche Tests gemacht, wo wir uns verbessern müssen. Um das zu sehen, musst du kein Ingenieur sein, sondern dir nur die Rennen im Fernseher anschauen. Worauf genau Kawasaki beim neuen Motorrad den Fokus legen wird, ist uns im Rennteam noch nicht ganz klar. Wir wissen auch nicht genau, wie viel wir uns verbessern müssen – schließlich hat Kawasaki mit Johnny Rea 2019 erneut den Titel gewonnen. Ich gehe aber davon aus, dass Kawasaki Japan genaue Vorstellungen hat. Wir brauchen für die Zukunft ein anderes Motorrad und müssen unsere Maschine verbessern. Wenn du um den Titel kämpfen willst, dann musst du mit den Gegnern technisch auf Augenhöhe sein. Wenn dein Homologationsmodell 20 PS weniger hat, dann wird es eine sehr schwierige Herausforderung.»

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Direkter & zugänglicher: Einladung von SPEEDWEEK.com

Von Ivo Schützbach
Über die Jahre ist eine umfangreiche und diskussionsfreudige Community auf SPEEDWEEK.com entstanden. Das soll auch in Zukunft so sein, nur verlagern wir den Schauplatz.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr. 22.11., 06:50, ORF 1
    Formel 1: Großer Preis von Las Vegas
  • Fr. 22.11., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 22.11., 10:55, Motorvision TV
    Tuning - Tiefer geht's nicht!
  • Fr. 22.11., 11:20, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr. 22.11., 12:20, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr. 22.11., 12:50, Motorvision TV
    FastZone
  • Fr. 22.11., 15:40, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Fr. 22.11., 16:30, Motorvision TV
    Rolex Monterey Motorsports Reunion
  • Fr. 22.11., 17:15, Motorvision TV
    Classic Races
  • Fr. 22.11., 18:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2211054515 | 5