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Lucy Glöckner als erste Frau in der Superbike-WM

Von Esther Babel
Lucy Glöckner

Lucy Glöckner

Noch ist die Wildcard für Lucy Glöckner für den Superbike-WM-Event in Oschersleben Anfang August nicht bewilligt, aber das ist nur Formsache. GERT56 BMW will etwas wagen, was niemand zuvor tat.

Bei der SachsenKrad in Dresden stellte das German Endurance Racing Team um Chef Karsten Wolf die Pläne und die Mannschaft für das Jahr 2020 vor. Das Hauptaugenmerk der Truppe aus Pirna bleibt die Langstrecken-WM. Als Superstock-World-Cup-Vizemeister der Saison 2018/2019 kann es in der laufenden Langstrecken-WM nur ein Ziel geben: Den Titel.

Das Quartett aus Stefan Kerschbaumer (Österreich), Pepijn Bijsterbosch (Niederlande) und den beiden Sachsen Toni Finsterbusch und Lucy Glöckner tritt in der Saison 2019/2020 als BMW-Team an. Das Team hat sich den Kalender in diesem Jahr vollgepackt und wird für Lucy Glöckner für den deutschen Superbike-WM-Event in Oschersleben eine Wildcard beantragen.

Sollte Glöckner das Okay der WM-Verantwortlichen bekommen, wird sie als erste Frau in der Superbike-WM an den Start gehen. Für Glöckner zählen solche Rekorde wenig, sie gibt die Antworten lieber auf der Strecke. «Glöckner kann man getrost als die schnellste Frau der Welt bezeichnen, die in vielen Wettbewerben bereits ihre männlichen Kollegen kräftig geärgert hat» versichert das Team. «In der Langstrecken-Weltmeisterschaft hat sie die Pace, mit der Spitze der EWC-Superbike-Klasse mitzuhalten.»

Für den WM-Einsatz wird eine neue BMW S1000RR aufgebaut. Die Entwicklung und die Vorbereitung des neuen Motorrads übernimmt die Firma RS Speedbikes mit Ronny Schlieder und Falko Gierth, es kommen die besten Leistungs-Teile von alpha Racing, Ilmberger Carbon-Parts, Suter und Co. zum Einsatz. Auch ein umfangreiches Testprogramm von GERT56 und Glöckner ist geplant, um den Einsatz in der Superbike-WM bestmöglich vorzubereiten. Zusätzlich bedient man sich externer Expertisen, um auch im Detail keine Fehler zu machen. Bei einigen Komponenten hat das Team angekündigt, eigene, neue und innovative Wege zu gehen.

«Vor uns liegt ein spannendes Jahr, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll», meinte Glöckner. «Es wäre gelogen, wenn ich die Wildcard in der Superbike-WM in Oschersleben nicht als das Highlight des Jahres – und vielleicht meiner bisherigen Karriere – bezeichnen würde. Es ist uns allen bewusst, dass wir uns da in ein ganz großes Haifisch-Becken begeben. Was wir erwarten können, das kann keiner wissen – außer, dass die Luft dort extrem dünn ist. Es ist unglaublich, wie das Team hinter dieser Idee steht und wie bereits jetzt an diesem Motorrad gebaut und gewerkelt wird. Daher werde auch ich an mir arbeiten, um fit und bereit für diese Herausforderung zu sein. Mein größtes Problem im Moment ist, dass alles scheinbar noch so weit hin ist und ich am liebsten direkt loslegen würde. Vielen Dank, GERT56.»

Karsten Wolf ist mit Leib und Seele dabei und setzt vor allem auf den Teamgeist, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. «Es liegen ein paar emotionale Tage und Wochen hinter uns. GERT56 steht nur hier, wo es jetzt steht, weil mir alle Teammitglieder das Wichtigste geschenkt haben, was sie haben: Ihre Zeit. Diese Mannschaft ‚Team‘ zu nennen wäre untertrieben, denn das ist eine große Familie geworden. Wir haben dieses Jahr viel vor und schauen, wie sich alles entwickelt. Sicher ist der Titelgewinn in der Endurance unser wichtigstes Anliegen, aber ich freue mich auch ganz besonders auf die Wildcards in der IDM und Superbike-WM. Dass das alles nicht einfach wird, ist uns bewusst. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und nur wer seine Träume verfolgt, kann sie erreichen. Lucy Glöckner ist eine unglaubliche Rennfahrerin und das möchten wir auf der Superbike-WM-Bühne gerne zeigen. In allen Wettbewerben dürfen Fans und Partner erwarten, dass wir jede sich bietende Möglichkeit und Chance konsequent nutzen werden, wir aber auch unsere Grenzen kennen und so in der Lage sein werden, in den verschiedenen Wettbewerben auch realistische Ziele zu setzen.»

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