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Unvernünftige Menschen: «Die Regierung flippte aus»

Von Ivo Schützbach
Seit Dienstag herrscht auch in den Niederlanden der Ausnahmezustand, nachdem die Menschen am Wochenende noch in Scharen am Strand und in den Cafés waren. Ein Situationsbericht von Ten-Kate-Teammanager Kervin Bos.

Mit offiziell 4749 Covid-19-Infizierten und 213 Toten (Stand 23. März) stehen die Niederlande mit ihren gut 17 Millionen Einwohnern erst am Anfang der Pandemie, befürchten Experten. Während in den Nachbarländern Belgien und Deutschland verhältnismäßig schnell Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronaviruses unternommen wurden, werden diese im Land der Tulpen und Kanäle erst jetzt staatlich durchgesetzt.

«Bislang war die Situation bei uns relativ normal», erzählte Kervin Bos, der in der Superbike-WM als Teammanager für Ten Kate Yamaha arbeitet. «Aber letztes Wochenende war ungefähr das halbe Land draußen unterwegs, weil das Wetter bei uns ganz okay ist. Sie gingen an den Strand und in Cafés, Montagabend flippte die Regierung aus. Jetzt sind alle Restaurants geschlossen und alle öffentlichen Veranstaltungen bis zum 1. Juni abgesagt. Wirtschaftlich wird uns das hart treffen. Unser Motorradladen ist nach wie vor offen, auch unsere Werkstatt – noch können wir arbeiten. Wir schauen, dass wenigstens ein bisschen Geld verdient wird. Müssten wir den Laden komplett schließen, wäre das angesichts des nächsten Winters schlimm.»

Der 33-jährige Bos weiter: «Wenn es soweit kommt, dass wie in anderen Ländern so gut wie alle Geschäfte zumachen müssen, dann gehen viele Firmen in den Niederlanden bankrott, das ist sicher. Das ist auch der Grund dafür, dass sie das noch nicht gemacht haben. Aber zum Beispiel Restaurants werden erst im Juni wieder aufmachen können.»

Mark Rutte, Ministerpräsident der Niederlande, hatte die letzten Tage für Schlagzeilen gesorgt, weil er die Strategie der «Herden-Immunität» verfolgte, statt für Abschottung unter den Menschen zu sorgen. Grundlage des Konzepts ist die Annahme, dass immun wird, wer das Virus einmal hatte – was bei SARS-CoV-2 bislang unbestätigt ist.

«Umso größer die immune Gruppe ist, desto kleiner ist die Chance für das Virus, auf anfällige ältere Menschen und Personen mit schwacher Gesundheit überzuspringen», so die Argumentation von Rutte und seiner Regierung. Ohne Aufbau einer solchen Immunität und ohne wirksamen Impfstoff bleibe die Gesellschaft bei einer erneuten Covid-19-Epidemie anfällig.

Dass die ersten drei Europa-Events der Superbike-WM in Jerez, Assen und Imola verschoben werden, ist seit Wochen klar. SBK Managing Director Gregorio Lavilla bestätigte gegenüber SPEEDWEEK.com, dass diese Rennen zwischen Mitte August und Ende November untergebracht werden sollen. Der überarbeitete Kalender wird diese Tage veröffentlicht. Fest steht bereits, dass Assen auf den 21. bis 23 August verlegt wird.

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