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Dorna-Support: Weshalb MotoGP ein anderes Thema ist

Kolumne von Ivo Schützbach
Monatelang ohne Rennen brauchen die Teams Unterstützung

Monatelang ohne Rennen brauchen die Teams Unterstützung

Damit die Privatteams in den drei SBK-Klassen die Corona-Katastrophe überleben, denkt WM-Promoter Dorna darüber nach, wie man ihnen 2020 unter die Arme greifen kann.

Derzeit kann niemand einschätzen, wann die Superbike-WM weitergeht, denn ein Ende der Coronavirus-Pandemie ist nicht abzusehen. Und selbst wenn sie überstanden ist, muss erst wieder Reisefreiheit herrschen, damit internationale Rennserien stattfinden können. Ein Szenario, das einige europäische Staatsoberhäupter ausschließen, solange es keinen Impfstoff gegen Covid-19 gibt. Bis es diesen gibt, ist diese Motorsportsaison gelaufen.

Die derzeitige Krise ist für alle WM-Teilnehmer auch finanziell eine Belastungsprobe, speziell für die Mannschaften der kleineren Klassen und die privaten Superbike-Teams. Am 3. April veröffentlichten die International Road Race Teams Association (IRTA) unter Präsident Hervé Poncharal zusammen mit Promoter Dorna und dem Motorrad-Weltverband FIM einen Rettungsschirm für einen Großteil der GP-Rennställe.

Die Privatteams der Königsklasse werden mit monatlichen Vorauszahlungen im April, Mai und Juni unterstützt, unabhängig davon, ob die Weltmeisterschaft in dieser Zeitspanne stattfinden kann. Die Gelder werden durch die IRTA ausbezahlt. «Damit soll das wirtschaftliche Wohlergehen der Privatteams und deren Mitarbeiter gewährleistet und der Lebensunterhalt für die Zukunft gesichert werden», heißt es in der Mitteilung der Dorna. Außerdem hat die IRTA bereits Zahlungen an alle Moto2- und Moto3-Teams geleistet, um sie in dieser schwierigen Phase zu unterstützen.

Dabei geht es nicht um zusätzliche Beträge, welche die Dorna an die Teams ausschüttet, sondern um vorgezogene Zahlungen, die über die Saison ohnehin erfolgt wären. Das alles geschah mit dem Gedanken, dass die Weltmeisterschaft im Juli, August oder September loslegen kann. Wegen der geschlossenen Grenzen hat Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta inzwischen aber große Zweifel, ob das möglich sein wird. Für den Zeitraum nach Juni muss deshalb überlegt werden, wie es mit den Zahlungen an die GP-Teams weitergeht – ohne Rennen hat auch die Dorna keine Einnahmen. Gleichzeitig müssen die Teams bei der Stange gehalten werden für die Zeit nach Corona.

Die Teams in der Superbike-WM und den beiden Supersport-Klassen bekommen bislang keine gesonderte Unterstützung, weil dort ein anderes Zahlungsmodell herrscht. Sie bekommen von der Dorna während der laufenden Saison Zuschüsse zum Beispiel für Überseerennen, aber keine monatliche Ausschüttung etwa aus den Einnahmen für die TV-Rechte, Namensrechte oder Bandenwerbung an der Rennstrecke, wie in MotoGP.

Bei SBK Managing Director Gregorio Lavilla ist nach wie vor die Hoffnung vorhanden, ab August einen Großteil der Rennen durchziehen zu können, womit sich für die Teams nicht allzu viel ändern würde.

Wenn fünf Monate keine Rennen stattfinden, werden einige Sponsoreneinnahmen der Teams aber nach hinten verschoben oder brechen möglicherweise sogar weg. Die Dorna ist sich dessen bewusst und spielt deshalb verschiedene Modelle durch, wie man den Teams helfen kann. Eine Idee ist, als Kreditgeber zu fungieren, um verschobene Sponsorenzahlungen aufzufangen.

Die Sportmarketing-Agentur Dorna Sports S.L. (Firmensitz in Madrid) wurde 1988 gegründet. Sie übernahm vor der Saison 1992 von der FIM die kommerziellen Rechte für den GP-Sport und 2012 auch für die Superbike-WM. Die Verträge zwischen Dorna Sports und FIM erstrecken sich bis 2036 (Superbike-WM) und 2041 (MotoGP).

Die britische Private-Equity-Gesellschaft Bridgepoint Capital ist seit 2006 mit ca. 40 Prozent Hauptanteilseigner der Dorna, sie hat damals ca. 500 Millionen Euro für ihre Anteile bezahlt und seither mit dem Motorsport beträchtliche Millionengewinne erwirtschaftet. Seit 2013 ist auch die kanadische Gesellschaft «Canada Pension Plan Investment Board (CPPIB), das ist ein Pensionsfonds, Großaktionär von Dorna Sports S.L.

Kalender Superbike-WM 2020, Stand 8. April:

28.02.–01.03. Phillip Island/Australien
12.06.–14.06. Misano/Italien
03.07.–05.07. Donington Park/Großbritannien
31.07.–02.08. Oschersleben/Deutschland
21.08.–23.08. Assen/Niederlande
04.09.–06.09. Portimão/Portugal
18.09.–20.09. Cataluñya/Spanien
02.10.–04.10. Magny-Cours/Frankreich
09.10.–11.10. San Juan/Argentinien
23.10.–25.10. Jerez/Spanien

Vorerst ohne neuen Termin: Imola/Italien, Aragón/Spanien und Losail/Katar

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