Alex Lowes (Kawasaki): «Die Zeit war reif»
Alex Lowes und Toprak Razgatlioglu in Australien
Seit 2016 fuhr Alex Lowes für das Yamaha-Werksteam in der Superbike-WM. Waren seine Ergebnisse zu Anfang stark schwankend – er leistete sich unter anderem viele Stürze – wurde der Brite mit den Jahren konstanter und zuverlässiger. Dennoch bekam der 29-Jährige nach der Saison 2019 die Koffer vor die Türe gestellt.
Denn weil Kawasaki auf den Einsatz von Toprak Razgatlioglu (damals im Team Puccetti) beim 8h Suzuka verzichtete, klopfte dessen Manager Kenan Sofuoglu bei Yamaha an. Der junge Türke gilt als großes Talent, auf den auch der fünffache Weltmeister Jonathan Rea große Stücke hält.
Das Angebot, in ein privates Yamaha-Team zu wechseln, lehnte Lowes enttäuscht ab. Es war ein Glücksfall, dass sich gleichzeitig Kawasaki von Leon Haslam trennen wollte und dieser daraufhin beim neuen Honda-Werksteam unterschrieb. Lowes war der stärkste potentielle Nachfolger für seinen Landsmann und bekam das erfolgreichste Motorrad der vergangenen sieben Jahre!
Rückblickend hegt Lowes keinen Groll auf die damalige Entwicklung.
«Ich dachte, weil ich mich jedes Jahr steigerte, dass ich bei Yamaha bleiben kann», sagte der Kawasaki-Pilot im Gespräch mit Bikesportnews. «Immer habe ich das maximale versucht herauszuholen und klar habe ich dabei auch Fehler gemacht. Aber die Steigerung war erkennbar und so wollte ich weitermachen. Aber es ist schwierig. Mein Verhältnis zu Paul [Teamchef Paul Denning] ist nach wie vor gut. Sie haben mich immer unterstützt und besonders Paul stand hinter mir.»
Für Yamaha war die Verpflichtung von Razgatlioglu ein Erfolg. Der 23-Jährige gewann auf Phillip Island den Saisonauftakt sowie einen zweiten Platz im Superpole-Race. Lowes wiederum holte an seinem ersten Rennwochenende mit Kawasaki die Plätze 2, 4 und 1 und reiste als WM-Leader aus Australien ab!
«Toprak hatte Jonathan mit einer privaten Kawasaki geschlagen – man kann also nicht behaupten, dass er den Platz bei Yamaha nicht verdient hat», hielt Lowes fest. «Er ist jung und verdammt schnell. Wie es gekommen ist, war schon ein wenig schade. Rückblickend scheint es für uns beide die richtige Zeit gewesen zu sein, um etwas anderes zu tun. Für mich hat es zumindest funktioniert!»