Folger-Teamchef: «Jonas hat alles für das Werksteam»
Teamchef Michael Galinski (li.) mit Jonas Folger
Eigentlich sollte alles ganz anders laufen. Jonas Folgers Einsatz in der Superbike-WM war von langer Hand geplant, doch die Covid-19-Seuche warf alles über den Haufen. Die vorgesehenen Trainings mit dem Motorrad von Yamaha-Testfahrer Niccolo Canepa fielen ebenso aus wie die ersten Rennen in Assen.
Folger wurde in Barcelona ins kalte Wasser geschmissen – und schlug sich beachtlich. Zwölfter, Zehnter und Elfter lautet seine Bilanz bei der Premiere in der Superbike-WM.
Dabei musste er in jedem Rennen aus der letzten Reihe starten, weil im Qualifying zwei Lambdasonden streikten und Jonas deshalb auf keine Zeit kam. Hätte er es im Sprintrennen in die Top-9 geschafft, hätte er im zweiten Hauptrennen aus der dritten Reihe losbrausen dürfen. Doch es wurde Platz 10, womit er wieder hinten stand.
«Die anderen kochen auch nur mit Wasser», meinte MGM-Teamchef Michael Galinski im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wobei diese Meisterschaft natürlich schon etwas ganz anderes ist als die IDM, das ist klar. Mit dem ganzen Pech, das wir im Training hatten, haben wir uns ganz gut verkauft. Immer von hinten zu starten, ist natürlich frustrierend. Als Jonas freie Fahrt hatte fuhr er Zeiten, mit denen er sich in den Top-5 hätte halten können. Und wenn man sich da vorne erst mal festbeißen kann, dann kann vieles passieren, wie man bei Garrett Gerloff gesehen hat, der Dritter wurde.»
Der 27-jährige Folger hat dieses Jahr wiederholt betont, dass er 2021 Superbike-WM fahren möchte, am liebsten mit Yamaha. Aktuell sind fünf R1 im Feld, für nächste Saison wird die Anzahl Motorräder voraussichtlich gleichbleiben.
Im Werksteam ist Toprak Razgatlioglu gesetzt, die besten Chancen auf den Platz neben ihm hat nach dem Wechsel von Michael van der Mark zu BMW Supersport-Weltmeister Andrea Locatelli. GRT möchte mit Gerloff und Federico Caricasulo weitermachen, Ten Kate mit Loris Baz.
Fällt Jonas Folger durch den Rost? «Locatelli ist ein super Fahrer, das gab es noch nie, was er gezeigt hat», hielt Galinski fest. «Aber er ist sehr jung. Die Entscheidung liegt bei Yamaha. Jonas bringt alles mit, was man als Yamaha-Werksfahrer braucht. Er hat Erfahrung, er ist nicht zu jung und macht keine verrückten Sachen, er ist aber auch nicht zu alt. Ich kann Yamaha nur anbieten, dass er ihr Mann ist. Ich bin mir ganz sicher, dass er noch schneller wird, wenn er erst mal Testfahrten hatte. Man muss bedenken, dass wir für Barcelona nichts hatten. Er fuhr vorab nicht einen Meter mit dem Motorrad und wir hatten keine Daten. Dafür haben wir uns gut geschlagen. Jonas gehört in ein gutes Team, wir werden das in der Weltmeisterschaft leider nicht packen, weil das auch alles etwas mit Geld und Manpower zu tun hat. Es würde mich freuen, wenn für ihn etwas bei Yamaha geht.»