Garrett Gerloff (Yamaha): «Ich bin der größte Idiot»
Kann Garrett Gerloff in Magny-Cours erneut aufs Podium fahren?
Mit seinem ersten Superbike-Podium in Barcelona brachte Garrett Gerloff auch die USA zurück auf die Landkarte der Superbike-WM. Vor dem 25-Jährigen stand der viel zu früh verstorbene Nicky Hayden auf dem Lausitzring 2016 als letzter US-Amerikaner auf dem Podium.
«Das ist ein unglaubliches Gefühl, ich fühle mich gesegnet und will das gleich beim nächsten Rennwochenende wieder schaffen», sagte der Yamaha-Pilot im Gespräch mit SPEEDWEEK.com unter dem Eindruck seiner starken Leistung. «Das Jahr war bisher so schwer… nicht immer, aber man ist immer dabei, neues zu lernen und versuchen, es zu begreifen. Ich will hier sein, ich wollte etwas schaffen. Ich muss hart arbeiten, um besser zu werden. Ich sagte immer wieder zu mir: gib nie auf, gib nie auf. Manchmal klappt es schnell und manchmal braucht es etwas länger. Jetzt bin ich einfach nur glücklich. Denn wenn man auf der Stelle tritt, resigniert man leicht. Ich blieb aber fokussiert auf mein Ziel.»
Mit dem nun anstehenden Meeting in Magny-Cours verbindet Gerloff eine schöne Erinnerung. 2019 entschied sich auf der französischen Piste sein Wechsel in die Superbike-WM.
«Vor einem Jahr flog ich nach Magny-Cours, ohne etwas in der Hand zu haben. Als ich zurück in die USA flog, hatte ich meinen SBK-Vertrag in der Tasche. Das war für mich schon wie ein Traum, weil ich das nicht für möglich hielt», erinnert sich der Texaner. «Wenn ich jetzt mit dem Wissen zurückschaue, wie viel zeit und Arbeit ich investiert habe, es sich nun aber ausbezahlt, dann fühlt sich das einfach großartig an.»
«Ich habe Glück mit meinem Crew-Chief Lez Pearson, der vor einem Jahr bei Michael van der Mark war. Er hat so viel Erfahrung mit der R1 und hat mir enorm geholfen, aber nicht nur er. Ich bin von so viel erfahrenen Leuten umgeben, die mir immer ein gutes Motorrad vorbereitet haben. Ihnen verdanke ich es, dass ich es geschafft habe.»
Es machte Spaß, Gerloff im zweiten Lauf in Barcelona auf der Strecke zu beobachten, als er beherzt mit Markenkollege Michael van der Mark kämpfte und erst in der letzten Kurve den zweiten Platz vor.
«Ich bin der größte Idiot auf der ganzen Welt, ehrlich. Ich habe mir das schon hundertmal gesagt, wie doof ich bin», lacht Gerloff über sich selbst. «In der letzten Kurve wollte ich spät in die Kurve hineinbremsen, um den zweiten Platz nach Hause zu bringen – und warf ihn dadurch weg. Ich hätte mir in den Arsch treten können.»