Sieger Scott Redding: «Mieses Erinnerungsvermögen»
Scott Redding feierte seinen fünften SBK-Sieg
Im ersten Rennen am Samstag klagte Scott Redding über sein mangelndes Gefühl für die Pirelli-Regenreifen bei kalten Bedingungen, dank einigen Stürzen konnte er trotzdem Fünfter werden.
Im Sprintrennen am Sonntagmorgen wurde der 27-Jährige aus eigener Kraft Vierter und sicherte sich damit ebenjenen Startplatz für das zweite Hauptrennen. In diesem übernahm Redding in der vierten Runde die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Mit 2,551 sec Vorsprung gewann er vor Loris Baz (Ten Kate Yamaha) und Aruba-Teamkollege Chaz Davies.
Viel wichtiger aber war, dass WM-Leader Jonathan Rea aus dem Kawasaki-Werksteam nur Vierter und die WM-Entscheidung damit vertagt wurde. Der Nordire hat vor dem letzten SBK-Event in Estoril Mitte Oktober 59 Punkte Vorsprung. Da es an einem Rennwochenende nur maximal 62 Punkte zu holen gibt, reichen Rea drei für den sechsten Titelgewinn in Folge. Denn bei Punktgleichheit hätte Rea drei Siege mehr auf seinem Konto, sollte Redding alle drei Läufe in Portugal gewinnen.
«Ich hatte im zweiten Rennen mehr Vertrauen», erzählte Redding nach seinem fünften Saisonsieg. «Ich sagte meiner Crew, dass sie das Motorrad mehr oder weniger lassen sollen. Mein einziges Problem war die Beschleunigung, deshalb verloren wir pro Runde 5 oder 6/10 sec. Ich sagte ihnen, wenn sie das hinbekommen, gewinne ich das zweite Rennen. Sie gaben ihr Bestes und in den ersten zwei Runden merkte ich, dass Jonathan nicht wegfahren kann. Ich merkte, dass ich das Potenzial habe und wollte mein Glück an der Spitze versuchen. Dann war ich irgendwo zwischen pushen und Reifen schonen. Ich wusste nicht, wie lange der Regenreifen auf abtrocknender Strecke hält, ich machte mir Sorgen wegen der Temperatur.»
Kam dir der Gedanke langsamer zu fahren, als du an Rea vorbei warst? «Das hat im Rennsport noch nie funktioniert», unterstrich der WM-Zweite. «Damit bringst du dich nur selbst in Gefahr. Ich bevorzuge es, mit 3 sec Vorsprung 25 Punkte mitzunehmen, statt fünf Punkte herzuschenken. Ich hoffte eher darauf, dass ihm im Kampf mit den anderen ein Fehler unterläuft, was ihm aber sehr selten passiert. In Barcelona hatte ich ein schwieriges Wochenende. Ich wollte den Leuten beweisen, dass ich es auch im Regen kann und habe es genossen, dass er zur Abwechslung mal mich in Führung sah. Ich ging davon aus, dass es einen Kampf mit Jonathan gibt, stattdessen konnte ich einige Punkte auf ihn gutmachen. Sein Vorsprung ist immer noch riesig, aber es kann alles passieren. Jetzt kann ich wieder etwas atmen, der Druck war groß, mein Kopf ist wieder über Wasser. Wir wollten die WM-Entscheidung auf den letzten Event vertagen. Wenn wir die WM schon nicht gewinnen können, dann wollten wir die Entscheidung wenigstens möglichst weit nach hinten schieben. Das ist ein guter Startpunkt für nächste Saison.»
Estoril ist nach 1988 und 1993 erst zum dritten Mal im Kalender der Superbike-WM, es gab auch keinen Test dort. «Das wird interessant für die Fans», ist Ducati-Star Redding überzeugt. «Es gibt eine lange Gerade, die uns entgegenkommen könnte. Dann ist da aber auch der kurvige Teil, der besser zu anderen Bikes passt. Wichtig ist, dass ich das richtige Gefühl bekomme, mehr kann ich nicht tun. Ich fuhr schon in Estoril, vielleicht verschafft mir das einen Vorteil. Vielleicht kann ich alle drei Rennen gewinnen und Jonathan hat ein Problem. Ich war zuletzt 2010 dort, mein Problem ist, dass ich ein mieses Erinnerungsvermögen habe. Die ganzen Rennstrecken, Bikes und Reifen zu lernen, braucht viel Speicherplatz.»
Ergebnis Superbike-WM, Magny-Cours, Lauf 2 | |||
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Pos | Fahrer | Motorrad | Zeit/Diff |
1. | Scott Redding | Ducati | 37:54,626 min |
2. | Loris Baz | Yamaha | + 2,551 sec |
3. | Chaz Davies | Ducati | + 3,648 |
4. | Jonathan Rea | Kawasaki | + 4,261 |
5. | Michael van der Mark | Yamaha | + 7,409 |
6. | Michael Rinaldi | Ducati | + 16,505 |
7. | Alex Lowes | Kawasaki | + 19,409 |
8. | Garrett Gerloff | Yamaha | + 21,612 |
9. | Toprak Razgatlioglu | Yamaha | + 27,621 |
10. | Tom Sykes | BMW | + 28,079 |
11. | Federico Caricasulo | Yamaha | + 32,422 |
12. | Sylvain Barrier | Ducati | + 41,498 |
13. | Leon Haslam | Honda | + 42,450 |
14. | Eugene Laverty | BMW | + 45,588 |
15. | Alvaro Bautista | Honda | + 46,318 |
16. | Samuele Cavalieri | Ducati | > 1 min |
17. | Valentin Debise | Kawasaki | > 1 min |
18. | Takumi Takahashi | Honda | > 1 min |
Out | Xavi Fores | Kawasaki | |
Out | Xavier Pinsach | Kawasaki | |
Out | Leandro Mercado | Ducati |
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Stand Superbike-WM nach Magny-Cours | |||
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Pos | Fahrer | Motorrad | Punkte |
1. | Jonathan Rea | Kawasaki | 340 |
2. | Scott Redding | Ducati | 281 |
3. | Chaz Davies | Ducati | 222 |
4. | Michael van der Mark | Yamaha | 203 |
5. | Alex Lowes | Kawasaki | 179 |
6. | Toprak Razgatlioglu | Yamaha | 175 |
7. | Michael Rinaldi | Ducati | 166 |
8. | Loris Baz | Yamaha | 135 |
9. | Álvaro Bautista | Honda | 99 |
10. | Leon Haslam | Honda | 91 |
11. | Garrett Gerloff | Yamaha | 78 |
12. | Tom Sykes | BMW | 76 |
13. | Federico Caricasulo | Yamaha | 51 |
14. | Eugene Laverty | BMW | 47 |
15. | Xavi Fores | Kawasaki | 45 |
16. | Marco Melandri | Ducati | 23 |
17. | Leandro Mercado | Ducati | 18 |
18. | Sandro Cortese | Kawasaki | 14 |
19. | Sylvain Barrier | Ducati | 12 |
20. | Maximilian Scheib | Kawasaki | 11 |
21. | Jonas Folger | Yamaha | 9 |
22. | Christophe Ponsson | Aprilia | 4 |
23. | Roman Ramos | Kawasaki | 4 |
24. | Matteo Ferrari | Ducati | 4 |
25. | Takumi Takahashi | Honda | 4 |
26. | Lorenzo Zanetti | Ducati | 3 |