Tom Sykes über van der Mark: «Das wäre respektlos»
2021 Teamkollegen: Michael van der Mark (li.) und Tom Sykes
Seit dem 2. Juli ist offiziell: Michael van der Mark wechselt nach dieser Saison und vier Jahren im Yamaha-Werksteam zu BMW. Dort wird er 2021 Teamkollege von Tom Sykes und ersetzt Eugene Laverty.
Van der Mark gehört mit 27 Jahren nach wie vor zu den jüngeren Piloten in der Superbike-Klasse, seit seinem Debüt 2015 schloss er die Weltmeisterschaft immer in den Top-7 ab. Seine beste Saison hatte er 2018, als er mit zehn Podestplätzen und zwei Siegen hinter Jonathan Rea (Kawasaki) und Chaz Davies (Ducati) WM-Dritter wurde.
«BMW-Rennchef Marc Bongers und ich haben von den letzten Jahren zahlreiche Daten ausgewertet», erzählte Teamchef Shaun Muir SPEEDWEEK.com. «Wir haben uns jedes freie Training angeschaut, die Superpole und die Rennen. Wir haben genau untersucht, wie sich ein Fahrer verbessert hat. Das haben wir mit jedem Fahrer aus den Top-10 gemacht, das waren hunderte Seiten mit Daten. Bei den Fahrern, die das meiste aus ihrem Paket herausgeholt haben, landete Michael in quasi jeder Analyse von uns in den Top-4.»
Van der Mark hat seit seinem Titelgewinn in der Supersport-WM 2014 bei den Superbikes auf Honda und Yamaha 36 Podestplätze erreicht, darunter vier Siege. Vor dem Saisonfinale in Estoril am nächsten Wochenende liegt er mit 203 Punkten auf dem vierten Gesamtrang, 19 hinter dem Dritten Davies.
Sykes ist mit 50 Pole-Positions der schnellste Fahrer, den man in der Superbike-WM über eine Runde je sah. «Er kann über diese Runde und mit dem Grip des Qualifyer-Reifens jede Schwäche des Motorrads umfahren», wird er bei BMW gelobt.
Über die Renndistanz mit weniger Grip ist das unmöglich, für Sykes geht es deswegen regelmäßig rückwärts. Das soll sich 2021 mit der neuen M1000RR und gesteigerter Motorleistung deutlich bessern. Außerdem ist van der Mark für das Gegenteil bekannt: Nicht so stark im Qualifying, aber mit nachlassenden Reifen in den Rennen immer auf dem Vormarsch.
Seit 2015 fahren Sykes und van der Mark gegeneinander. Wie stark ist der Niederländer, fragte SPEEDWEEK.com beim Weltmeister von 2013 nach. «Schwer zu sagen», grübelte Sykes. «Er hat deutliche Zeichen seines Speeds gezeigt und beendete die Weltmeisterschaft die letzten beiden Jahre auf den Rängen 4 und 3. Er sitzt auf einer Werks-Yamaha, die über gute Eigenschaften verfügt. Es wäre respektlos von mir, wenn ich ihn wirklich analysieren würde. BMW und Michael gehen davon aus, dass sie zusammen Außergewöhnliches leisten können. Das habe ich im Hinterkopf und werde es als Referenz benützen.»
Du hast keine Angst, dass er dir in den Hintern tritt? «Nein», grinste Sykes. «Wenn er das tut, dann tut er es. Wir werden beide unser Bestes versuchen.»