MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Andrea Locatelli (Yamaha) will vom Besten lernen

Von Kay Hettich
Andrea Locatelli will sich bei Jonathan Rea etwas abschauen

Andrea Locatelli will sich bei Jonathan Rea etwas abschauen

Die Supersport-WM hat Andrea Locatelli souverän gewonnen. Sollte der Italiener auch in seiner Rookie-Saison in der Superbike-WM 2021 so grandiose Leistungen abliefern, müssen sich einige etablierte Stars warm anziehen.

Als ehemaliger GP-Pilot hat sich Andrea Locatelli eine andere Arbeitsweise angewöhnt, als es viele Piloten aus seriennahen Meisterschaften kennen. Der aktuelle Supersport-Weltmeister arbeitet akribisch an jedem Detail, ganz im Gegensatz zu seinem Pata Yamaha-Teamkollegen Toprak Razgatlioglu.

«Toprak schaut sich das Motorrad aus 20 Metern Entfernung an, sieht, dass es ein Motorrad ist, und sagt, dass er damit fahren kann», erzählte Teamchef Paul Denning SPEEDWEEK.com. «Er interessiert sich nicht für Kleinigkeiten.»

Ähnlicher sind sich da schon eher Locatelli und Superbike-Dominator Jonathan Rea (Kawasaki). Der Nordire ist ein Perfektionist und ist ständig auf der Suche nach Verbesserungen.

Auf eine Stufe mit dem Rekordweltmeister will sich Locatelli aber nicht stellen. Beim Jerez-Test war es einmal mehr der Kawasaki-Star, der für die Bestzeit sorgte.

«Nur Rea weiß, was er zum Frühstück isst, um solche Zeiten fahren zu können. Im Moment kann ich ihn nicht als Referenz heranziehen», sagte Locatelli gegenüber GPOne. «Gleichzeitig muss ich aber ihn studieren und versuchen, mir etwas von ihm abzuschauen, um in der Superbike-Kategorie zu lernen.»

Locatelli fuhr bei seinem zweiten Test (sein Roll-Out mit der R1 absolvierte er unmittelbar nach dem Saisonfinale in Estoril) in 1:39,878 min nur minimal langsamer als der routinierte Leon Haslam (Honda), auf die beste Yamaha von Razgatlioglu büßte er eine Sekunde ein. Hierbei muss man berücksichtigen, dass die jeweilige Rundenzeit ggf. mit anderen Reifen gefahren wurden.

«Mit den Rundenzeiten war ich sehr zufrieden», versichert Locatelli. «Mit dem Rennreifen ist uns ein guter Fortschritt gelungen, gleichzeitig haben wir herausgefunden, wo wir uns weiter verbessern können. Leider war das unser letzter Test in diesem Jahr. Ich freue mich aber, dass wir hier so viele Runden und Kilometer gefahren sind. Das Gefühl passt und die Änderungen am Set-up waren gut.»

Nach drei Jahren Moto2 und einer Saison in der Supersport-WM lässt Locatelli die 600er endgültig hinter sich.

«Ich möchte nicht länger über die Vergangenheit nachdenken. Ich interessiere mich nur noch für den Weg, der vor mir liegt», betonte der 24-Jährige. «Mir ist bewusst, dass ich noch viel Arbeit habe, mit dem jetzigen Stand bin ich aber zufrieden. Ich gehe davon aus, dass wir bei Saisonbeginn bereit sein werden.»

Zeiten Superbike-Test Jerez, 18. November:

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:38,324 min
2. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:38,855
3. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:38,887
4. Garrett Gerloff (USA), Yamaha, 1:39,172
5. Leon Haslam (GB), Honda, 1:39,852
6. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:39,878
7. Lucas Mahias (F), Kawasaki, 1:40,195
8. Alvaro Bautista (E), Honda, 1:40,232
9. Kohta Nozane (J), Yamaha, 1:40,670
10. Isaac Vinales (E), Kawasaki, 1:40,893
11. Loris Cresson (B), Kawasaki, 1:43,187

Zeiten Superbike-Test Jerez, 17. November:

1. Garrett Gerloff (USA), Yamaha, 1:39,571 min
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,955
3. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:40,055
4. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:40,116
5. Leon Haslam (GB), Honda, 1:40,294
6. Alvaro Bautista (E), Honda, 1:40,342
7. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:40,579
8. Lucas Mahias (F), Kawasaki, 1:40,852
9. Isaac Vinales (E), Kawasaki, 1:41,916
10. Kohta Nozane (J), Yamaha, 1:41,946
11. Loris Cresson (B), Kawasaki, 1:44,808

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