MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Harsche Kritik: «Wochenende wird unfair beeinflusst»

Von Ivo Schützbach
Chaz Davies qualifizierte sich in Estoril nur als 15.

Chaz Davies qualifizierte sich in Estoril nur als 15.

Rundenzeiten, die in der Superpole unter gelber Flagge erzielt werden, streicht die Rennleitung. «Geschieht das, während man mit dem Qualifyer fährt, ist das Wochenende zerstört», kritisieren die Superbike-Piloten.

Seit dieser Saison gilt auch in der Superbike-WM die Regel, dass Rundenzeiten, die im Training oder Qualifying unter gelber Flagge gefahren, von der Rennleitung automatisch annulliert werden. Gelbe Flaggen markieren im Rennsport auf der Rundstrecke Gefahrenstellen, für gewöhnlich werden sie nach einem Sturz geschwenkt oder wenn Streckenposten Fahrzeuge aus dem Kiesbett bergen.

In den letzten Minuten der Superpole in Estoril hatte Tito Rabat einen Ausritt in Kurve 1. Der Spanier verbremste sich Ende der ein Kilometer langen Geraden, kam von der Strecke ab, blieb aber auf seiner Ducati sitzen. Der Streckenposten an besagter Stelle zeigte reglementskonform die gelbe Flagge, Eugene Laverty, Axel Bassani, Lucas Mahias, Chaz Davies, Alvaro Bautista und Michael Rinaldi waren davon betroffen.

Die gelben Flaggen werden nur an der Gefahrenstelle gezeigt und betreffen ausschließlich die Fahrer, die dort vorbeikommen.

Das angesprochene Sextett war in diesem Moment mit dem Qualifyer auf Zeitenjagd, der superweiche Reifen hält nur eine Runde. Gemäß Artikel 1.23.2 wurde diesen Fahrern die Rundenzeit gestrichen, was anschließend zu heftigen Diskussionen führte. Denn Alex Lowes fiel dadurch beispielsweise von Startplatz 3 auf 10 zurück, Eugene Laverty von 8 auf 13 und Alvaro Bautista von 12 auf 18.

Die derzeitige Regel mit den gelben Flaggen ist in der Superpole tatsächlich sehr unglücklich. Denn in der Superbike-WM kommen verschiedene Faktoren zusammen. Zum einen haben die Fahrer in der 15-minütigen Session nur einen Qualifyer zur Verfügung, also nur eine Chance auf eine schnelle Runde. Außerdem gilt das Superpole-Ergebnis als Startaufstellung für das erste Hauptrennen und das Sprintrennen am Sonntagvormittag. Eine gelbe Flagge im falschen Moment hat also Auswirkungen auf zwei Rennen. Und in Wirklichkeit ist auch das dritte Rennen davon betroffen, weil die Top-9 des Sprintrennens die ersten drei Startreihen für das zweite Hauptrennen bilden. Wer nach einem schlechten Superpole-Ergebnis im Sprintrennen weit hinten starten muss, hat geringere Chancen, es in die Top-9 zu schaffen.

«Weil Rabat in Kurve 1 geradeaus fuhr und deswegen die gelbe Flagge herauskam, wurde allen folgenden Fahrern die Rundenzeit gestrichen», erklärte Eugene Laverty aus dem Team RC Squadra Corse BMW. «Das gilt so lange, bis die Flaggen eingeholt werden. Das ist reines Glück, du legst es in Gottes Hände. Wenn dann hinterher diese Rundenzeit gestrichen wird, trägt das nichts zur Sicherheit bei.»

«Als man uns in Aragon sagte, dass die Regeln für dieses Jahr so aussehen, fragten sofort alle was passiert, wenn das während der Superpole geschieht und wir mit dem Qualifyer unterwegs sind», sagte der dreifache Vizeweltmeister Chaz Davies aus dem Team Go Eleven Ducati. «Was ist, wenn einer eine schnelle Runde fährt und dann mit Absicht für gelbe Flaggen sorgt? Ich sage nicht, dass das hier der Fall war, aber so eine Situation ist möglich. Absicht oder nicht, jetzt hatten wir bereits im zweiten Event eine Situation, wie wir sie befürchtet haben. Wir brauchen eine bessere Lösung, weil wir die einzige Meisterschaft sind, die Qualifyer-Reifen hat. Und meines Wissens nach sollen diese auch beibehalten werden. Du kannst das Wochenende eines Fahrers nicht auf diese Weise unfair beeinflussen. Es ist gut, dass es so einen Vorfall so früh in der Saison gab, jetzt haben die Verantwortlichen ein Beispiel – es muss etwas geschehen. In MotoGP haben sie keinen Qualifyer, sondern einen weichen Reifen, mit dem man mehr als eine schnelle Runde fahren kann. Wenn ihnen gelbe Flaggen gezeigt werden, können sie an diesem Punkt rollen und dann weiterfahren. Ich fuhr langsamer, als ich die gelben Flaggen sah – und das war’s. Auf anderen Strecken ist vielleicht eine zweite Runde mit dem Qualifyer möglich, aber in Estoril ist er definitiv nur für eine gut.»

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