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Jonathan Rea (Kawasaki): «Ich ticke anders»

Von Kay Hettich
Jonathan Rea

Jonathan Rea

Heute ist Jonathan Rea das Musterbeispiel für Konstanz und zählt zu den Fahrern der Superbike-WM mit den wenigsten Stürzen. Die schwersten Unfälle des Kawasaki-Piloten passierten vor seinen sechs Weltmeisterschaften.

Seit 2015 fährt Jonathan Rea auf einer Welle des Erfolges. Sechs Superbike-WM-Titel in Folge und 103 Laufsiege hat der Brite bereits eingefahren. Die Statistik der seriennahen Weltmeisterschaft hat der Nordire neu geschrieben.

Rea war halb so alt wie heute, als seine junge Karriere den schwersten Rückschlag wegstecken musste. Als nach einem Sturz ein Oberschenkelbruch nicht verheilte, drohte damals 17-Jährigen das Karriereende.

«Das waren meine schwersten Stunden. Das war 2004 und mein Traum vom Rennen fahren hatte gerade erst begonnen», erzählte Rea dem Guardian. «Ich fuhr mit einer Supersport-Honda und brach mir im sechsten Rennen den Oberschenkel. Es passierte auf einer Rennstrecke in Schottland. Ich wurde nicht bewusstlos, aber ich wünschte es mir, weil es höllische Schmerzen waren. Der Arzt an der Rennstrecke sagte mir sofort, der Oberschenkel wäre gebrochen – ich fragte mich, woher er das wissen konnte. Später erzählte er mir, dass der Knochen aus dem Leder herausschaute.»

Bezeichnend: Nicht ein Fahrfehler des Nordiren verursachte den Sturz, sondern ein technischer Defekt! «In der ersten Kurve versagte bei 160 km/h die Bremse», erklärte Rea.

Mehrere Monate musste Rea pausieren, bis er wieder auf ein Motorrad steigen konnte. Aber schon 2005 wurde er in seinem ersten Superbike-Jahr Vierter der BSB. Dabei hatten ihm Ärzte prophezeit, dass er nie wieder Motorrad fahren würde.

«Vier Operationen waren erforderlich, um den Bruch zu richten. Der Knochen wuchs nicht zusammen, die letzte Möglichkeit war die Knochentransplantation aus der Hüfte – es funktionierte. Vorher sagten mir die Ärzte, dass ich nie wieder Rennen fahren würde», erinnert sich Rea. «Das gab mir jedes Mal neue Motivation. Diese Ärzte waren normale Patienten gewohnt. Sie haben nicht damit gerechnet, dass ich anders ticke. Natürlich war ich niedergeschlagen. Meine Familie hat mich aufgefangen und mein Trainer hat mich aufgebaut – nach acht Monaten saß ich wieder auf dem Motorrad.»


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