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Jonas Folger sieht ein: Aus der BMW wird keine Yamaha

Von Ivo Schützbach
Der Leidensweg mit der BMW M1000RR setzte sich für Jonas Folger bei der Superbike-WM in Magny-Cours fort. Inzwischen ist dem Bayer klar: Will er schneller werden, muss er seinen Fahrstil anpassen.

Im Qualifying und in allen drei Rennen auf dem Circuit de Nevers platzierte sich Jonas Folger unter den letzten drei. In der Superpole verlor er 2,5 sec auf Polesetter Johnny Rea (Kawasaki), in den Rennen 56, 27 und 49 sec auf den Sieger. Mit der Ausnahme Wintertest in Barcelona und dem Rennwochenende in Assen war der Bayer mit der BMW M1000RR dieses Jahr nur selten konkurrenzfähig.

«Ich muss rausfinden, was ich fahrerisch anders machen muss, damit ich die BMW besser bewegen kann», hielt der Deutsche Meister nach dem verkorksten Wochenende in Frankreich beim Treffen mit SPEEDWEEK.com fest. «Meine letzte Runde im Rennen war die schnellste; das ist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Für Barcelona müssen wir mehr wagen mit dem Setting, dass wir mal größere Schritte machen. Zum Verlieren haben wir eh nichts und sonst drehen wir uns ständig im Kreis, wenn wir vorne und hinten ein paar Millimeter rauf und runter, vor und zurück gehen. Das bringt uns in der jetzigen Situation nicht weiter. Für Barcelona müssen wir einen Plan aushecken und dann angreifen.»

«Gut ist, dass wir in Barcelona eine Referenz von dem Test dort haben», meinte Jonas. «Und wir wissen, was wir jetzt haben. Es ist nicht nur für mich das erste Jahr auf BMW, sondern auch für das Team. Wir sehen, was das Werksteam macht und haben Zugriff darauf, was sie an der Geometrie und Elektronik ändern. Letztlich ist aber jeder Fahrer sehr speziell und wir sehen, dass ich weder mit der Abstimmung von Tom Sykes noch Michael van der Mark fahren kann. Und selber finden wir momentan nichts, was mir passt. Das ist sicher auch ein Grund für die schwierige Zeit.»

«Wir versuchen alles, um Jonas das nötige Vertrauen zum Motorrad zu geben, dass er damit besser zurechtkommt», betonte Bonovo-Teammanager Michael Galinski. «Aber da sind unsere Mittel auch irgendwann begrenzt.»

Das sieht Folger inzwischen ein und will verstärkt an sich arbeiten.

«Wir haben die letzten Tage viel geschaut und analysiert und ich habe mir auch die letzten Rennen noch mal angesehen», verriet der Schwindegger. «Michael hat sich sehr stark an die BMW angepasst. Ich ziehe meinen Hut davor und habe großen Respekt, dass er seinen Fahrstil so krass umstellen kann. Er sitzt ganz anders drauf als auf der Yamaha und fährt auch ganz anders. Wenn wir die Daten vergleichen, dann sehen wir, dass er es schafft so zu fahren, wie es die BMW haben will. Zuerst habe ich gedacht, die Teile würden einen großen Unterschied machen. Aber es ist die Kombination. Michael hat früh genug verstanden, aus der BMW nicht eine Yamaha zu machen, sondern sich auf sie einzulassen und seinen Fahrstil anzupassen. Bei uns war es so, dass ich bei den ersten Tests versucht habe, die ganzen Ideen und Gefühle von der Yamaha auf der BMW umzusetzen. Das hat beim Barcelona-Test so gut funktioniert, dass wir felsenfest davon überzeugt waren, dass wir diesen Weg gehen können, dass wir das Gefühl auf der Yamaha auch mit der BMW erreichen können. Aber mittlerweile glaube ich, dass das nicht funktioniert. Das habe ich erst dieses Wochenende erkannt. Wir haben auch viel mit den BMWlern geredet und sie sagten mir, dass Michael heute anders fährt. Ich muss mich umstellen.»

Der nächste SBK-Event ist in Barcelona, auf einer der Lieblingsstrecken von Folger, wo er schon seit Teenagertagen fährt. Den großen Wintertest am 1. April hat er dort als Vierter beendet. Dass es beim Rennen genauso läuft, bildet sich keiner im Bonovo-Team ein. Aber es gibt zumindest Hoffnung, dass es aufwärts geht.

«Wir haben seither so viele Updates für das Motorrad gekriegt, ich weiß gar nicht, wie unser Stand verglichen mit damals ist», bemerkte Jonas. «Ich bin gespannt, wie sich das Motorrad dieses Mal anfühlt.»

In den ersten 24 von 39 Rennen holte Folger 14 Punkte, der 28-Jährige ist damit WM-20. Sykes und van der Mark eroberten auf identischem Material 159 und 154 Punkte, sie sind Gesamtsiebter und -achter.

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