Superbike-Entwicklung: BMW arbeitet hochmodern
BMW im Windkanal: Mit einem Modell des Fahrers aus dem 3D-Drucker
Ein Motorrad zu entwickeln, ist nicht einfach: Eine Vielzahl von Faktoren werden berücksichtigt, bevor ein Hersteller ein neues Modell in Produktion bringt. Dann auch noch Rennsport? Das wird bei den meisten Herstellern ganz weit unten auf der Prioritätenliste stehen. Aber hin und wieder wird eine Maschine entwickelt, bei der die Leistung auf der Rennstrecke ein Schlüsselfaktor ist. Die speziellen Homologationsmodelle bilden die Basis einiger Rennmotorräder. Sie sind im Alltag weniger gefragt, da es in der Realität nicht so relevant ist, immer über 210 PS zur Verfügung zu haben. Wichtiger ist hingegen beispielsweise das Fahrverhalten am Kurvenausgang.
2019 kehrte BMW in die Superbike-WM zurück, damals noch mit der S1000RR. Für 2021 kam die M1000RR: In der Basis ist dieses Motorrad deutlich stärker, leichter und erstmals mit Flügeln ausgestattet. Ducati war der erste Hersteller, der sie in dieser Klasse einführte. Die Winglets sind integraler Bestandteil der Verkleidung des Serienbikes und müssen daher in der Superbike-WM ebenfalls verwendet werden. Der Vorteil der Flügel besteht darin, dass sie Abtrieb erzeugen: Mit zunehmender Geschwindigkeit wird mehr Druck von Oben auf das Vorderrad ausgeübt.
Dieser Abtrieb, der über die Front des Motorrads erzeugt wird, entspricht einer zusätzlichen Masse in diesem Bereich, hat jedoch den Vorteil, dass vom Bike kein zusätzliches Gewicht getragen werden muss. Eugene Laverty, der sowohl für Ducati als auch für BMW mit Winglets gefahren ist, kommentierte, dass der Nutzen dieser Flügel für einen Fahrer in vielerlei Hinsicht spürbar ist, einschließlich der körperlichen Anstrengung beim Fahren.
Flügel sind im Rennsport nicht neu, Aerodynamik ist ein Bereich, den alle Hersteller seit Jahren nutzen. Aber es gibt viele Bereich, in denen sich die Technologie rund um den Rennsport verbessert hat, weshalb die Hersteller mehr Zeit damit verbringen, daran zu arbeiten. Strömungssimulationen ermöglichen es Ingenieuren, genaue Vorhersagen zu treffen. So lässt sich Zeit im Windkanal einsparen, womit die Kosten sinken
Doch der Windkanal ist alles andere als überflüssig, er wird mittlerweile auch anders genutzt. In der Vergangenheit mussten die Fahrer bei vielen Arbeiten anwesend sein, damit die Teams den Luftstrom um sie herum bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten beurteilen konnten. Jetzt verwenden die Firmen den 3D-Druck, um exakte Nachbildungen von Fahrern zu entwickeln. Diese Modelle sind so genau, dass sogar die Logos und Formen ihrer Leder in das Design einfließen, um es so echt wie möglich zu machen.