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Beschlossen: Tom Sykes verlässt BMW nach drei Jahren

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes sucht sich für 2022 ein neues Betätigungsfeld

Tom Sykes sucht sich für 2022 ein neues Betätigungsfeld

In der Superbike-WM 2022 wird es keine weitere Zusammenarbeit zwischen Tom Sykes und BMW geben. Der Engländer ist tief enttäuscht, wie er die letzten Monate behandelt wurde.

Seit dem 19. August wissen wir, dass in der Superbike-WM 2022 der von Ducati kommende WM-Dritte Scott Redding für BMW bei Shaun Muir Racing (SMR) an der Seite von Michael van der Mark fahren wird. Das war der Donnerstag vor Navarra.

Den Deal mit Redding hatte BMW seit Donington Park Anfang Juli eingefädelt, sie konnten ihn tatsächlich bis zur offiziellen Verkündung geheim halten. So geheim, dass nicht einmal Tom Sykes davon Wind bekam.

Der Weltmeister von 2013 (auf Kawasaki) hatte nach seinem Zwei-Jahres-Vertrag für 2019 und 2020 eine Option für ein drittes Jahr mit BMW, dazu hätte er aber zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Saison in den Top-4 der Weltmeisterschaft liegen müssen. Ob das irgendein anderer Fahrer mit der aktuellen M1000RR geschafft hätte, sei dahingestellt.

Weil Sykes in der laufenden Saison in der Gesamtwertung nie in den Top-4 lag, war BMW von jeglichen Verpflichtungen ihm gegenüber entbunden.

Was den 36-Jährigen tief gekränkt hat: Er erfuhr erst am Abend vor der Redding-Bekanntmachung, dass er bei SMR raus ist. Laut Sykes wurde ihm nicht einmal gesagt, dass Redding sein Nachfolger sein würde. «Das erfuhr ich eine Minute vor dem PR», hielt er fest.

Weil Sykes die vergangenen drei Jahre maßgeblich zur Entwicklung erst der S1000RR und dann dem M-Modell beigetragen hat, unterbreitete ihm BMW anschließend ein Angebot für 2022 – ohne darin allerdings auf für ihn maßgebliche Details einzugehen.

Sykes wusste nur, dass er im deutschen Bonovo-Team untergebracht werden soll. Ihm wurde aber weder gesagt, ob das ein Ein- oder Zwei-Mann-Team gibt, das steht bis heute nicht fest, noch wie seine Crew aussehen wird. Dass mit dem neuen Vertrag ein reduziertes Gehalt einhergeht, dürfte ihn auch nicht erheitert haben, auch wenn BMW von einem «sehr fairen Angebot» spricht.

Sykes hat das Angebot nicht angenommen und sämtliche Deadlines verstreichen lassen. Das ist bei ihm nicht ungewöhnlich, so hat er schon früher mit Kawasaki gepokert. Doch dieses Mal ist es anders: Es geht ihm nicht um mehr Geld oder anderweitige Zugeständnisse – Sykes macht Schluss mit BMW!

Nach seinem schlimmen Sturz in Barcelona, bei dem er am Boden liegend vom Vorderrad der Kawasaki des unschuldigen Lucas Mahias am Nacken und Kopf hart getroffen wurde, musste Sykes auf die Rennen in Jerez und Portimao verzichten, weil ihm der oberste Rennarzt keine Freigabe erteilte. Ob er in Argentinien fahren darf, ist fraglich.

Der Mann aus Huddersfield nützte das Wochenende unter anderem für ein intensives Gespräch mit dem Leiter von BMW Motorrad, Dr. Markus Schramm, der samt Gattin in Portugal war. Sykes brachte seine tiefe Enttäuschung zum Ausdruck, wie mit ihm umgegangen wurde. Es fielen auch kritische Worte bezüglich des Team-Managements.

BMW hat das mit der Deadline für Sykes nicht sehr eng gesehen, weil der 34-fache Laufsieger (114 Podestplätze, 51 Pole-Positions, 39 schnellste Rennrunden) nach seiner schweren Gehirnerschütterung in Katalonien erst wieder fit werden muss. Aber natürlich ist jetzt bei BMW zu hören, dass er für seine Entscheidung nicht ewig Zeit habe.

Die braucht er auch nicht, das Kapitel BMW ist für Tom Sykes beendet.

Ob er wie kolportiert für 2022 in die Britische Superbike-Meisterschaft und zu Ducati wechselt, ist schwer zu sagen. Sykes betonte in Portugal, dass er nach wie vor ein Motorrad suche, mit dem er in der Superbike-WM Rennen gewinnen kann. Doch eine solche Möglichkeit zeichnet sich nicht ab. Stand heute lässt sich nicht einmal sein Rücktritt ausschließen.

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