Domi Aegerter in Superbike-WM: «Habe es mir verdient!
Domi Aegerter: Der Supersport-Dominator
Nach elf Jahren in der Moto2-WM wechselte Domi Aegerter für 2021 in die Supersport-WM, kam sah und siegte! Gleich in seinem ersten Jahr in der mittleren Klasse der seriennahen Weltmeisterschaft wurde er mit dem Team Ten Kate Yamaha Champion, nach sechs Rennen in der Saison 2022 liegt er mit fünf Siegen und einem zweiten Platz bereits 44 Punkte vor dem Zweitplatzierten.
Aegerter wollte schon für dieses Jahr in die Superbike-WM aufsteigen, doch Yamaha konnte ihm keinen Platz anbieten. Jetzt plant der 31-Jährige für 2023, er will unbedingt in die höchste Kategorie wechseln.
Kaum jemand zweifelt daran, dass der Supersport-Champion auch auf der 1000er Erfolg haben kann. Mit drei Podestplätzen beim Suzuka Eight Hours hat er sein Können auf den großen Maschinen bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Doch Aegerter wird am 30. September 32 Jahre alt.
Theoretisch gibt es für 2023 neun freie Werksmaschinen; in der Superbike-WM 2022 sitzen 14 Fahrer auf Werksbikes von fünf Herstellern. Drei der vier BMW-Piloten haben keinen Vertrag für nächste Saison, doch es gibt Optionen. Bei Honda hat Xavi Vierge nur einen Ein-Jahres-Vertrag. Bei Aruba.it Ducati stehen beide Fahrer zur Disposition, ebenso bei GRT Yamaha. Und im Kawasaki-Werksteam hat sich Jonathan Rea noch nicht entschieden, ob und wie er weitermacht.
Doch die Realität sieht so aus, dass Ducati WM-Leader Alvaro Bautista halten will, Gleiches gilt für Kawasaki mit Rekord-Champion Johnny Rea.
BMW wird sich bemühen, mit Michael van der Mark zu verlängern, das Interesse an Loris Baz dürfte ebenfalls groß sein. Der Stuhl von Dauerpechvogel Eugene Laverty wackelt hingegen.
Bei GRT Yamaha steuert Yamaha Japan einen großen Teil zum Budget bei. Das spricht für den Verbleib von Kohta Nozane, auch wenn die Leistungen des 26-Jährigen zu wünschen übriglassen. Teamkollege Garrett Gerloff hat herausragenden Speed, bringt sein Können aber selten auf den Punkt. Es ist vorstellbar, dass der Texaner in die US-Superbike-Meisterschaft MotoAmerica zurückkehrt.
Die tatsächlichen Möglichkeiten für Aegerter werden sich auf wenige reduzieren. Bruder Kevin, gleichzeitig sein Manager, klappert derzeit alle Topteams ab und sammelt Infos. Bis Ende Juli in Most wollen sie sich entscheiden, wie es 2023 weitergehen soll.
«Wir sind dran», sagte Domi im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich hätte es schon dieses Jahr verdient gehabt, Superbike zu fahren. Ich hatte letztes Jahr eine perfekte Saison, gewann zehn Rennen, stand 16 Mal auf dem Podium und hatte fast 100 Punkte Vorsprung auf den Zweiten. Aber es gab keine freien Plätze. In den ersten drei Events dieses Jahres habe ich gezeigt, dass ich wieder ein Titelanwärter bin, ich habe den Speed und das Talent. Obwohl ich jetzt 31 Jahre alt und Schweizer bin, kann ich ein Superbike schnell fahren. Jeder, der Supersport-Weltmeister wird, hat es verdient ein Werks-Motorrad zu fahren und nicht ein Bike von einem Satelliten-Team. Wir sind am Schauen.»
Ziehst du auch andere Hersteller als Yamaha in Betracht? «Yamaha wäre meine Lieblingswahl», betonte Aegerter. «Ich bin mit iXS unterwegs, sie unterstützen mich schon lange und sind in der Schweiz Yamaha-Importeur. Es wäre sicher schön, wenn wir zusammen weitermachen könnten. Aber ich habe gegenüber Yamaha für 2023 keine Verpflichtungen, ich bin frei und werde mir alles anschauen. Bis jetzt gibt es keine unterschriftsreifen Angebote. Es ist noch ziemlich früh, ich hoffe aber, dass ich meine Zukunft so schnell wie möglich fixieren kann. Sechs Rennen habe ich auf hohem Niveau beendet und fast alle gewonnen. Aber ich kann mich nicht jünger machen und auch meinen Pass nicht ändern. Ich kann nur zeigen, was ich kann – und das habe ich bereits.»