Übernahme des Bonovo-Teams: Laverty hat keine Angst
Eugene Laverty soll bei Bonovo action nach und nach das Ruder übernehmen
In Mandalika und auf Phillip Island bestreitet Eugene Laverty an den kommenden zwei Wochenenden seine letzten Rennen in der Superbike-WM. Der inzwischen 36-Jährige wurde dreimal Vizeweltmeister: 2009 und 2010 auf Honda in der Supersport-Klasse, 2013 auf Aprilia bei den Superbikes. Er stand in 54 WM-Läufen (35 SBK, 19 SSP) auf dem Podium, 25 Mal als Sieger (13 SBK, 12 SSP).
Nach dieser Saison ist Schluss – auch wegen mehrerer schwerer Verletzungen in den vergangenen Jahren. Eugene wird sich ab nächstem Jahr um die Sponsorenbetreuung und -akquirierung im Team Bonovo action kümmern, aber auch als Riding-Coach und Testfahrer für BMW arbeiten.
Teameigentümer Jürgen Röder beteiligt ihn mit 20 Prozent, der Odenwälder hält große Stücke auf seinen Noch-Fahrer: «Eugene hat mit 36 Jahren eine gewisse Seniorität, ist immer freundlich und höflich. Ich sehe auch, wie er mit Fans und den Medien umgeht. Er ist geduldig und nie ausfallend. Das Ziel ist, ihm das Thema Bonovo action sukzessive zu übergeben. Ich bin jetzt deutlich über 60 und natürlich frage ich mich, wie lange ich das noch machen will. Klar ist, dass Michael Galinski und ich gemeinsam gehen, wir sind gleich alt. Wir werden das noch ein paar Jahre machen, es wäre unfair, Eugene einfach ins Wasser zu schmeißen. Dass er unser Angebot angenommen hat, freut uns sehr, weil wir ihn für absolut befähigt halten, genau diese Funktion auszuführen.»
Wie die Komplettübernahme finanziell ablaufen wird, ist noch nicht festgelegt. Aber natürlich machte sich Laverty Gedanken, bevor er zusagte. «Jürgen konnte die vergangenen Jahre einige gute Sponsoren gewinnen und eine ordentliche Struktur für dieses Programm etablieren», erklärte der Nordire im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com. «Er hat es mit seinen Beziehungen geschafft, das Team zu etablieren. Deshalb ist das so eine gute Möglichkeit für mich. Wenn du versuchst ein Team aus dem Nichts auf die Beine zu stellen, dann ist das nicht so einfach. Jürgen hingegen hat einige starke Partner an Bord und es gibt bereits Verträge. Wir reden also von einem existierenden und erfolgreichen Projekt.»
«Hinzu kommt, dass im Team eine ausgezeichnete Atmosphäre herrscht», lobte Laverty. «Wenn du normal als Fahrer an die Kaffeemaschine kommst, dann hörst du in quasi jedem Team irgendwelche Leute maulen, bei Bonovo ist das nicht so. Auch deshalb wollte ich unbedingt dabeibleiben.»