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Jetzt kennt Toprak Razgatlioglu die MotoGP-Ansprüche

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu

Zwei Tage lang durfte Toprak Razgatlioglu in Jerez die MotoGP-Maschine von Yamaha testen. Der Superbike-Weltmeister von 2021 liebäugelt mit dem Umstieg in die Königsklasse für 2024.

Für Toprak Razgatlioglu steht fest: Sollte er für 2024 in die MotoGP-WM wechseln, dann nur unter bestimmten Voraussetzungen. «Ich will um Siege oder zumindest Podestplätze kämpfen können und für ein Werksteam fahren», betont der 33-fache Superbike-Laufsieger. «Bei Ducati könnte ich mir vorstellen, auch für ein Kundenteam zu fahren, weil diese identisches Material erhalten.»

Yamaha ließ Razgatlioglu am Montag und Dienstag dieser Woche auf dem Circuito de Jerez seinen zweiten MotoGP-Test absolvieren, im Vorjahr war er bereits in Aragón unterwegs. Der Türke nützte beide Tage voll aus und drehte jeweils von 10.30 bis 18 Uhr seine Runden. Manchmal nahm ihn Testfahrer Cal Crutchlow ins Schlepptau, manchmal verfolgte ihn der Engländer und gab ihm nachher Ratschläge zum Fahrstil, zur Linienwahl und so weiter.

«Ich hatte zwei sehr gute Tage in Jerez», teilte Toprak mit. «Mein Fokus lag darauf, so viele Runden wie möglich abzuspulen, um ein besseres Verständnis für das Motorrad zu kommen, statt für eine schnelle Rundenzeit zu pushen, aber es war trotzdem sehr erfreulich. Ich habe viel gelernt, die M1 erfordert einen komplett anderen Fahrstil als meine R1 in der Superbike-WM. Ich möchte Yamaha für diese großartige Gelegenheit danken, alle waren sehr hilfreich und ich habe während dieser zwei Tage so viel gelächelt.»

Vom Yamaha MotoGP Factory Team kamen Managing Director Lin Jarvis und Teamdirektor Massimo «Maio» Meregalli nach Jerez, sie fliegen erst am heutigen Mittwoch zum Texas-GP. Auch Yamaha-Superbike-Manager Andrea Dosoli, der als Techniker im Kawasaki-Werksteam jahrelang MotoGP-Erfahrung gesammelt und 2009 noch das Hayate-Team mit Marco Melandri geleitet hat, ließ sich den Auftritt seines populären Schützlings in Jerez nicht entgehen.

«Die Kooperation zwischen Cal und Toprak hat sehr gut funktioniert. Ich glaube, Toprak hat die Zeit mit uns genossen, er waren zwei interessante und gute Tage für ihn», erklärte Lin Jarvis. «Er konnte sich in Jerez viel besser mit dem Bike anfreunden und sich einen besseren Eindruck davon verschaffen, welche Ansprüche MotoGP an den Fahrstil stellt. Toprak ist normal sehr stark auf der Bremse, er bremst sehr spät und feuert dann das Motorrad aus den Kurven raus. MotoGP verlangt mehr Kurvenspeed, deshalb musste er seine Fahrweise umstellen, um das Beste aus dem Bike herausquetschen zu können. Toprak kann diese Eindrücke jetzt ein paar Tage verarbeiten, ehe er am übernächsten Wochenende beim Superbike-Event in Assen antreten wird.»

Die Yamaha-Verantwortlichen übergaben dem Rookie eine 2023-Yamaha-M1 und stellten mit Genugtuung fest, dass Razgatlioglu am zweiten Tag deutliche Fortschritte offenbarte, obwohl die Zeit natürlich nicht reichte, um alle MotoGP-Geheimnisse zu ergründen.

Die Yamaha-Manager sprachen das Thema «MotoGP 2024» bei diesem Test nicht an. Aber es ist kein Geheimnis, dass im Werksteam ein Platz frei werden könnte, denn der Vertrag von Franco Morbidelli (er wurde in Argentinien in beiden Rennen starker Vierter) läuft am Jahresende aus.

«Als Yamaha-Werksfahrer habe ich bei Yamaha die besten Chancen», sagte Toprak gegenüber SPEEDWEEK.com. «Sollte sich dort nichts ergeben, werden wir auch mit anderen Herstellern reden. Sollte ich 2024 nicht in die MotoGP-Klasse wechseln, dann ist dieses Thema für mich erledigt und ich bleibe in der Superbike-WM.»


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Von Ivo Schützbach
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