Alvaro Bautista schließt baldigen Rücktritt nicht aus
Alvaro Bautista ist unschlüssig
Nach zwei alptraumhaften Jahren mit Honda unterschrieb Alvaro Bautista bei seiner Rückkehr zu Ducati lediglich einen Vertrag für 2022. Bereits Ende Juni einigte sich der italienische Hersteller mit seinem späteren Weltmeister auf die erneute Zusammenarbeit 2023.
Als mit 38 Jahren und vier Monaten ältester Fahrer im Feld, macht Bautista keine langfristigen Pläne mehr. Er denkt, was den Rennsport betrifft, von Jahr zu Jahr.
Natürlich graut es Ducati davor, dass ihr Superbike-Star nach dieser Saison den Sturzhelm an den Nagel hängt. Denn keiner seiner derzeitigen Markenkollegen wäre in der Lage, seine Fußstapfen zu füllen.
Nach dieser Saison laufen aber die Verträge vieler Fahrer aus, dann wäre zum Beispiel Toprak Razgatlioglu (Yamaha) verfügbar. Oder der erst 23-jährige Honda-Werksfahrer Iker Lecuona. Vielleicht könnte sich auch Franco Morbidelli für die Superbike-WM begeistern, falls er eine dritte desaströse MotoGP-Saison erlebt und in der Königsklasse anschließend nirgends mehr unterkommt.
Wenn man sich mit Alvaro unterhält, spürt man seine innere Zerrissenheit. Einerseits ist er so erfolgreich wie nie zuvor in seiner Karriere und mit annähernd 40 Jahren noch immer sehr fit. Auch mental hat er viel gearbeitet und strotzt vor Motivation. Dass er von Rennen zu Rennen schaut und die WM-Wertung außen vor lässt, verleiht ihm eine gewisse Gelassenheit. Außerdem weiß er, dass er unter normalen Umständen auf der Panigale V4R derzeit nur schwer zu schlagen ist. Fünf der bislang sechs Rennen in diesem Jahr hat er gewonnen, die WM führt er souverän an.
Ein Bekenntnis hat er für 2024 trotzdem noch keines abgegeben.
«Ich habe noch nicht über meine Zukunft nachgedacht, wir hatten erst zwei Events», erzählte Bautista am Donnerstag in Assen. «Vielleicht fange ich nach dieser Runde an, darüber nachzudenken, was ich tun möchte. Ich bin nicht alt, aber ich habe viel Erfahrung im Motorradrennsport. Ich habe keine klare Vorstellung von meiner Zukunft. Ich werde mich aber sehr bald entscheiden – nicht nur für mich, sondern auch wegen des Teams. Falls ich nicht bleiben möchte, müssen sie es so schnell wie möglich wissen. Wir werden sehen – im Moment habe ich keine Ahnung.»
SPEEDWEEK.com hakte bei Bautistas Manager Simone Battistella nach – auch er wartet auf die Entscheidung des Champions. «Deshalb kann ich im Moment nichts bestätigen», so der Italiener.
Niemand kann in Bautistas Kopf schauen. Während einige aus seinem engsten Umfeld davon überzeugt sind, dass er nach dieser Saison zurücktreten wird, im Idealfall als zweifacher Weltmeister, rechnen andere damit, dass bereits beim übernächsten SBK-Event in Barcelona (5.–7. Mai) seine Vertragsverlängerung bis Ende 2024 verlautbart wird.