MotoGP: Ducati vom V-Motor überzeugt

Rea: «Wollte mir und meinem Hund die Knochen brechen»

Von Stephan Moosbrugger
Johnny Rea plädiert an die Vernunft seiner Fans

Johnny Rea plädiert an die Vernunft seiner Fans

Auch Rennfahrer sind auf Social-Media immer wieder mit Anfeindungen und negativen Kommentaren konfrontiert. Superbike-Rekordchampion Jonathan Rea (Kawasaki) verrät, wie er damit umgeht.

Social-Media-Plattformen bieten der Öffentlichkeit ein breites Forum, um über verschiedene Themen zu diskutieren und Meinungen zu platzieren. Der Raum für Anfeindungen und Hass im Netz ist groß, die Hemmschwelle dafür oft niedrig.

Spitzensportler stehen im medialen Rampenlicht und sind auf Social-Media sehr präsent. Auf Twitter, Instagram und so weiter tummeln sich ihre Fans. Diese jubeln ihren Helden zu und feiern mit ihnen Erfolge. Misserfolge und potenzielles Fehlverhalten werden ebenso kommentiert – teils heftig. Das bekommen auch Motorradrennfahrer immer wieder zu spüren. Prominente Beispiele aus der MotoGP sind Pecco Bagnaia, der nach seinen aktuellsten Aussagen zu den Kundenteam-Bikes einen Shitstorm erntete, oder Maverick Vinales, der 2021 seinen Twitter-Account deaktivierte, nachdem er im Nachgang zum Portugal-GP in den sozialen Netzwerken stark kritisiert wurde.

Auch der sechsmalige Superbike-Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) musste sich im Netz schon einiges anhören. Als er 2022 im zweiten Hauptrennen in Magny-Cours nach einem aggressiven Manöver den WM-Führenden Alvaro Bautista (Ducati) zu Sturz brachte, war der 36-Jährige nach dem Rennen mit vielen Anfeindungen konfrontiert.

Wie geht Rea damit um? «Als ich jünger war, wollte ich immer wissen, was über mich gesagt wird. Heute weiß ich es besser und gehe nicht mehr auf die Suche nach Meinungen über mich, besonders nach so heiklen Situationen.»

Die Präsenz auf Social-Media-Kanälen ist dennoch wichtig und Teil des Jobs. Das weiß auch Rea: «Ich verstehe das Spiel, es gehört dazu. Ich versuche mich gut zu verhalten und ich möchte das Fahrerlager stets in Würde verlassen. Jeder hat eine Meinung. Die Leute wollen über das reden, worüber sie reden wollen.»

Rea pflegt seine Social-Media-Accounts selbst, wie er SPEEDWEEK.com erzählte. Der dichte Zeitplan lässt dies aber nicht immer zu. «An Rennwochenenden kümmert sich meine Schwester und ein Freund von mir darum. Sie machen das gut und sind schnell darin, schlechte Kommentare zu deaktivieren. Einmal hat mir meine Schwester erzählt, dass sie einen sehr negativen Kommentar auf meiner Instagram-Seite gelöscht hat. Ein Typ hat bei einem Foto von mir mit meinem Hund geschrieben, dass er zu mir nach Hause kommen will, um mir und meinem Hund die Knochen zu brechen. Ich dachte mir nur: ,Was für ein Mensch sagt so etwas?‘»

Rea gibt zu, dass der Umgang mit derartigen Kommentaren nicht einfach ist. Deshalb plädiert er für einen respektvollen Umgang in sozialen Netzwerken. In Richtung seiner Fans hat er eine klare Botschaft: «Meine Fans können mich auf Social-Media verteidigen, aber sie sollen niemanden beschimpfen, das ist nicht schön. Als mir meine Schwester das von diesem Typen erzählt hat, dachte ich mir, es ist gut, dass ich diesen Kommentar nicht gesehen habe. Manchmal ist es schwer. Aber wenn ich ein Rennen gewinne und Bilder davon poste, dann bekomme ich 100 super Kommentare, was sehr schön ist.»


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