Toprak: Wie ihn Yamaha einst Kawasaki ausspannte
Toprak Razgatlioglu 2020 in seinem ersten Yamaha-Jahr
31 Siege und einen WM-Titel hat Toprak Razgatlioglu bisher für Yamaha eingefahren, ab 2024 wird der aktuelle WM-Zweite sein Talent dafür einsetzen, BMW an die Spitze der Superbike-WM zu bringen. Yamaha hatte dem Vernehmen nach noch nie einem Fahrer ein besseres Angebot unterbreitet, doch der Türke suchte eine neue Herausforderung.
Als Razgatlioglu einst bei Yamaha unterschrieb, galt er zwar als großes Talent, hatte im Puccetti-Kundenteam aber erst drei Siege für Kawasaki eingefahren. Yamaha Europe-CEO Eric de Seynes hatte einen guten Moment erwischt, um ihn auf seine Seite zu ziehen.
«Wir kehrten 2016 in die Superbike-WM zurück und waren überzeugt, dass die R1 in den Händen eines Spitzenfahrers eine Siegermaschine sein könnte. Es war ein Glücksfall, denn ich war 2019 in Suzuka und sah, wie Toprak sich hervorragend schlug, am Ende aber nicht eingesetzt wurde. Ich denke, es war eine gute Gelegenheit, ihm einen Deal vorzuschlagen und ihm die Möglichkeit zu geben, mit uns Weltmeister zu werden», erinnert sich der einflussreiche Franzose. «2021 wurde der Traum Wirklichkeit: Toprak gewann die Meisterschaft und machte unsere R1 zu einem Weltmeister-Motorrad. Es wäre nicht möglich, dieses Ergebnis zu erzielen, wenn der Fahrer mit dem Motorrad keine Einheit ist. Es ist auch nicht möglich, zu gewinnen, wenn das Team nicht mit dem Motorrad vertraut ist und genau weiß, wie man die optimalen Einstellungen findet, damit es auf höchstem Niveau funktioniert.»
Zur Erinnerung: Kawasaki hatte 2019 seine Werkspiloten Jonathan Rea und Leon Haslam nach Suzuka geschickt, Razgatlioglu war der dritte Pilot. Trotz starker Trainingszeiten verzichtete man im Acht-Stunden-Rennen aber auf seinen Einsatz – und gewann!
Beim Meeting in Misano wurde Razgatlioglu sein damaliges Motorrad als Abschiedsgeschenk übergeben. De Seynes bedauert den Abgang seines Erfolgsgaranten. «Offen gesagt habe ich gehofft, dass wir ihm auch sein Weltmeister-Motorrad für 2024 und 2025 geben können», betonte der Yamaha-Manager. «Letztlich müssen wir akzeptieren, dass es zumindest für den Moment vorbei ist. Das erkennen wir an, und deshalb haben wir Toprak sein Motorrad als Anerkennung für seine Unterstützung und seinen Beitrag übergeben. Es ist nicht unser Motorrad, es ist sein Motorrad.»