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Ein Fahrer zu viel für 2024: Von wem trennt sich BMW?

Von Ivo Schützbach
Einer der vier BMW-Fahrer muss nach dieser Saison gehen

Einer der vier BMW-Fahrer muss nach dieser Saison gehen

Mit der Verpflichtung von Toprak Razgatlioglu für die Superbike-WM 2024 hat BMW-Motorsport-Direktor Marc Bongers ein Durcheinander angerichtet. Der Niederländer muss dieses nun beheben.

Es war der Coup des Jahres: BMW konnte den 36-fachen Laufsieger und Weltmeister von 2021, Toprak Razgatlioglu, für die Superbike-WM 2024 gewinnen. Damit haben sich die Bayern nicht nur den spektakulärsten und kampfstärksten Fahrer geangelt, sondern auch Gegner Yamaha massiv geschwächt.

Die Verpflichtung des Türken sorgt bei BMW aber gleichzeitig für Chaos. Denn als Loris Baz und Scott Redding ihre Option für 2024 zogen, standen plötzlich fünf Fahrer für die vier Werksmaschinen unter Vertrag.

Redding hatte im Vorfeld des Imola-Events hohe Erwartungen geschürt, als er für Sonntag eine «große Bekanntmachung» ankündigte. Diese blieb aus, weil ihm seine Berater wohl gesagt haben, dass Vertragsinhalte der Verschwiegenheitspflicht unterliegen.

Doch spätestens als Scott von Yamaha einen Korb bekam, weil deren SBK-Rennchef Andrea Dosoli auf die Entscheidung von MotoGP-Werksfahrer Franco Morbidelli warten muss, war klar, dass er die Option bei BMW ziehen wird und sich sein Vertrag damit bis Ende 2025 verlängert.

Bislang stehen im BMW-Lager für 2024 nur zwei Dinge fest: Razgatlioglu wird im Team ROKiT BMW Motorrad Motorsport fahren, der Truppe von Shaun Muir (SMR). Und der Texaner Garrett Gerloff ist im deutschen Team Bonovo action gesetzt.

«Meine Zukunft hängt von Reddings Entscheidung ab», sagte Baz, dieses Jahr für Bonovo am Start, zu SPEEDWEEK.com.

Was mit Michael van der Mark, Redding und Baz passiert, muss BMW-Motorsport-Direktor Marc Bongers verhandeln.

Van der Mark und Redding haben einen Vertrag für SMR, dort ist aber nur noch ein Platz frei. Einer der beiden muss also überzeugt werden, zu Bonovo zu gehen – ein großzügiger Bonus könnte bei dieser Entscheidung helfen.

Kommt es zu einer Einigung, würde Baz durch den Rost fallen und dem Franzosen wird gekündigt – was für BMW eine Vertragsstrafe und schlechte PR nach sich ziehen würde.

Es kann aber auch sein, dass van der Mark und Redding auf ihren Vertrag pochen und sich den Teamwechsel nicht aufzwingen lassen.

In diesem Fall droht Redding das gleiche Schicksal wie für Baz beschrieben. Denn der brave van der Mark steht bei BMW im Gegensatz zum kritischen Redding nicht zur Debatte.

Eine weitere denkbare Lösung ist, dass sich Redding oder Baz mit BMW auf eine Vertragsauflösung im gegenseitigen Einvernehmen einigen. Das würde aber nur geschehen, wenn einer der beiden eine Alternative hat.

Baz wird bei keinem anderen Hersteller eine Werksmaschine bekommen.

Für Redding schaut es freundlicher aus. Dessen Manager hat bis zur BMW-Deadline am 15. Juli 2023 mit Yamaha verhandelt und zuvor auch Gespräche mit Kawasaki und Honda geführt. Yamaha hat noch den Platz im Werksteam neben Andrea Locatelli frei, bei Honda sind beide Positionen vakant.

Kawasaki hat mit Jonathan Rea und Alex Lowes zwar zwei Fahrer für 2024 unter Vertrag, aber es ist kein Geheimnis, dass Rekordchampion Rea mit der reglementbedingt nicht siegfähigen ZX-10RR unglücklich ist. Wer weiß, wie lange sich das der 36-Jährige noch antut.


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