Ducati-Werksteam: Zeit von Michael Rinaldi läuft ab
Seit drei Jahren ist Michael Rinaldi Ducati-Werksfahrer
Michael Ruben Rinaldi fährt seit 2021 für das Ducati-Werksteam und hat in dieser Zeit 16 Podestplätze erobert, darunter drei Siege. Die Weltmeisterschaft beendete er in diesen Jahren als Fünfter und Vierter, derzeit ist er Sechster.
Der 27-Jährige weiß: Das wird nicht reichen, um seinen Platz neben Weltmeister Alvaro Bautista für 2024 zu behalten. Denn mit dem vier Jahre jüngeren Supersport-WM-Leader Nicolo Bulega drückt ein Talent aus den eigenen Reihen nach.
«Meine Situation ist schwierig», räumte Rinaldi gegenüber SPEEDWEEK.com ein. «Meine ganze Karriere habe ich schwer geschuftet, vergangenen Winter noch mehr als sonst. Ich unternehme größere Anstrengungen denn je. Ich weiß, dass ich besser bin, die Resultate kommen aber nicht. Ergebnisse sind es, die man braucht, um gut in der Meisterschaft abzuschneiden. Aber auch, um einen guten Platz in der Zukunft zu haben. Dauernd passiert bei mir etwas. Mir bleibt nichts anderes übrig, als weiterzumachen.»
Aruba-Teameigentümer Stefano Cecconi wollte am vergangenen Wochenende in Imola gemeinsam mit Ducati die Weichen für 2024 stellen, doch deren Topmanager Claudio Domenicali, Gigi Dall’Igna und Paolo Ciabatti waren beim «Goodwood Festival of Speed» in England. Die Finalisierung der Pläne soll nun vor dem nächsten Event am letzten Juli-Wochenende in Most erfolgen.
Aruba unterstützt Rinaldi bereits seit 2016, Cecconi wird ihn auch jetzt nicht fallen lassen. Die Idee: Er soll ins Team Go Eleven Ducati transferiert werden, für die Truppe von Gianni Ramello fuhr er bereits 2020.
Doch Go Eleven hat für 2024 verschiedene Optionen.
Ducati Corse General Manager Dall’Igna macht sich ebenso für die Unterbringung des ehemaligen MotoGP-Piloten Andrea Iannone bei Go Eleven stark wie Promoter Dorna. Der 33-Jährige verbüßt derzeit eine vierjährige Dopingsperre, hat aber immer noch einen bekannten Namen. Wie schnell er sein würde, kann niemand vorhersagen.
Kaum einer glaubt, dass Iannone nach so langer Rennpause mehr Speed an den Tagen legen wird als der ohne Zweifel schnelle und talentierte Rinaldi, der es in entscheidenden Momenten aber nicht immer auf den Punkt bringt.
Rinaldi wäre für Go Eleven sportlich und finanziell eine sichere Bank, die Verpflichtung von Iannone ist mit Risiken verbunden.
Es könnte auch mit dem jetzigen Piloten Philipp Öttl weitergehen. Die Chancen des Bayern auf eine dritte Saison bei Go Eleven würden massiv steigen, wenn das Team das Budget für einen zweiten Fahrer auftreibt. Doch der kostet zirka eine Million Euro zusätzlich für eine Saison.
Kommt nur eine Panigale V4R zum Einsatz, wird sich Öttl gegen Rinaldi oder Iannone kaum durchsetzen. Dafür sind seine Leistungen in dieser Saison nicht überzeugend genug. Nach den starken Rängen 5 und 6 beim Saisonstart in Australien gelang Öttl nur noch als Neunter in Misano ein einstelliges Ergebnis.
«Dass meinen Platz viele wollen, ist klar», sagte der Dritte der Supersport-WM 2020 zu SPEEDWEEK.com. «Ich ziehe mein Ding durch. Und wenn das nicht reicht, dann mache ich etwas anderes, das mir auch Spaß macht.»