BMW und Yamaha: Zweites Team wird 2024 gleichgestellt
Als sich der Motorrad-Weltverband FIM, Rechteinhaber Dorna und die Hersteller auf die Einführung eines Balance-Reglements ab der Saison 2018 einigten, wurden sogenannte Referenzteams definiert.
Diese sind die Nummer-1-Teams der jeweiligen Hersteller, sie werden auch als «Werksteam» oder «Offizielles Team» bezeichnet. Diese Teams legen in Absprache mit dem Werk fest, mit welcher Elektronik gefahren wird und definieren die Concession- und Super-Concession-Teile. Das sind Änderungen am Motor und Chassis, die laut Reglement verboten sind und welche ein Hersteller nur vornehmen darf, wenn er länger erfolglos ist und sie zugestanden bekommt.
Bislang gab es pro Hersteller nur ein Referenzteam. Da BMW und Yamaha seit Jahren zwei Teams mit identischem Material ausrüsten, gibt es keinen Grund, weshalb sie nicht zwei Referenzteams haben können – im Reglement spricht nichts dagegen.
Schwierigkeiten gäbe es nur, wenn die Teams in der Entwicklung unterschiedliche Richtungen einschlügen und von den gleichen Bauteilen verschiedene Versionen homologieren lassen wollten. Da technisch BMW und Yamaha bestimmen, was ihre Teams einsetzen, besteht diese Gefahr nicht und Dorna sowie FIM haben nichts gegen die Statusänderungen einzuwenden.
SPEEDWEEK.com berichtete am 5. September, wie die beiden BMW-Teams für 2024 fahrerisch zusammengestellt werden. Es wurde auch aufgedeckt, dass Bonovo action ab 2024 nicht mehr in die Wertung der Privatteams, im Dorna-Sprachgebrauch nennt man sie Independent-Teams, eingehen wird. Diesen Kunstgriff macht BMW, weil Scott Redding sonst Gefahr liefe, dass ihm Sponsorengelder gekürzt werden, wenn er aus dem Referenzteam ROKiT BMW Motorrad in das Independent-Team Bonovo transferiert wird. Sind beide Teams gleichgestellt, ist das kein Thema.
Es dauerte nicht lange, da bekam das Giansanti Racing Team, die Nummer 2 von Yamaha, Wind von der Sache und fragte ebenfalls an, ob sie zukünftig zweites Referenzteam sein können– was bewilligt wurde.
Für Garrett Gerloff und Scott Redding bei Bonovo sowie Domi Aegerter und Remy Gardner bei GRT bringt diese Entscheidung den Vorteil mit sich, dass sie nach außen gleichgestellt sind wie die Fahrer der bisherigen Nummer-1-Teams. Ihre Teams werden sich bei der Vermarktung als Werksteam leichter tun, Partner zu finden.
Doch es gibt auch Nachteile. Sind in bestehenden Sponsorenverträgen Bonuszahlungen für Erfolge in der Independent-Wertung definiert, was bei solchen Teams und Fahrern nicht unüblich ist, fallen diese für 2024 weg.
Und die bisherigen Referenzteams von BMW und Yamaha verlieren ihre Exklusivität, was die beiden Hersteller nicht zu stören scheint.
2024 sehen wir durch die Gleichstellung dann auch offiziell 14 Werksfahrer bei den fünf Herstellern BMW (4), Ducati (2), Honda (2), Kawasaki (2) und Yamaha (4).