Neues «Nervenzentrum» für Rennstrecke in Magny-Cours
Die neue Race-Control in Magny-Cours
Das Superbike-Wochenende 2023 in Magny-Cours ist Geschichte. Die Zuschauer sahen spektakuläre Rennen mit Favoritensiegen von Toprak Razgatlioglu (Yamaha) und Alvaro Bautista (Ducati). Alles gut überwacht aus dem neuen Kontrollraum, der beim diesjährigen Event seine Feuertaufe hatte.
Seit 2003 ist der Circuit de Nevers Magny-Cours ohne Unterbrechung im Superbike-Kalender. Um auch zukünftig fixer Bestandteil der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft zu sein, haben die Verantwortlichen in einjähriger Umbauzeit die Race-Control auf den neuesten Stand gebracht. Mit dieser Modernisierungsmaßnahme behält Magny-Cours die Grade-B-Homologation der FIM, welche zur Austragung der Superbike-WM berechtigt.
Das Nervenzentrum der Strecke verfügt nun über 30 Arbeitsplätze, eine 20 qm große LED-Wand mit 14 HD-Bildschirmen und ein Netzwerk bestehend aus 35 Ultra HD/4K-Kameras. Diese Technik sorgt für eine lückenlose Überwachung des gesamten Kurses. Die Finanzierung des aufwändigen Umbaus wurde durch die gemeinsame Anstrengung des Circuit de Nevers Magny-Cours und des Département de la Nièvre (der zuständigen Verwaltungseinheit) ermöglicht.
In der Geschichte des Traditionskurses konnten notwendige Verbesserungen aufgrund fehlender finanzieller Mittel oft nicht umgesetzt werden. Die Strecke wurde 1961 als Circuit Jean Behra eröffnet, es wurden dort regelmäßig Auto- und Motorradrennen ausgetragen. Auch die Formel 3 gastierte in den 1960er-Jahren auf dem noch relativ einfach gehaltenen Streckenlayout.
Geldprobleme, mangelnde Unterstützung seitens der Behörden und eine schlechte Infrastruktur verhinderten lange, dass in Magny-Cours große internationale Motorsportereignisse ausgetragen wurden. Besucherzahlen und Einnahmen blieben hinter den Erwartungen zurück.
Seit den 1970ern wurde die Entwicklung der Strecke vom ehemaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand gefördert. Ende der 80er-Jahre ging der Besitz der Anlage komplett in die öffentliche Hand über. In seiner bis 1995 dauernden Amtszeit setzte sich Mitterand für die Finanzierung der Um- und Ausbauten in Magny-Cours ein und nutzte seinen Einfluss, um die Formel 1 in die gerade mal 1400 Einwohner zählende Gemeinde zu holen.
Dafür wurde die gesamte Anlage 1988 umfassend renoviert und erweitert und ein Jahr später unter dem neuen Namen Circuit de Nevers Magny-Cours eröffnet. 1991 fand das erste Formel-1-Rennen vor 100.000 Zuschauern statt.
2002 erfolgte der letzte Umbau der Strecke. Die aktuelle Länge des Kurses beträgt 4,411 km, bestehend aus neun Rechts- und acht Linkskurven.