Jonathan Rea mit Yamaha: «Feuer in mir entfacht»
Der Wechsel von Toprak Razgatlioglu von Yamaha zu BMW war der erste Sensationstransfer für die Superbike-WM 2024. Dass Jonathan Rea infolgedessen von Kawasaki zu Yamaha gehen würde, hat auch kaum jemand erwartet.
Seine ersten sechs Jahre in der Superbike-WM verbrachte Rea mit dem Team Ten Kate Honda, in der Saison davor war er mit den Niederländern Vizeweltmeister in der Supersport-Klasse. Seit 2015 steht der inzwischen 36-Jährige bei Kawasaki unter Vertrag und hat in dieser Zeit mit sechs WM-Titeln in Folge und markenübergreifend 119 Siegen und 262 Podestplätzen für traumhafte Bestmarken gesorgt.
Am nächsten Dienstag beginnt für Johnny ein neues Kapitel, dann wird er in Jerez erstmals mit der Yamaha R1 fahren. «Ich brauche etwas anderes, eine neue, aufregende Herausforderung», erzählte der Nordire im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Zu Saisonbeginn hatte ich die Wahl zwischen weiterhin dasselbe tun oder aufhören. Dann ergab sich die Möglichkeit, den Hersteller zu wechseln. Das hat ein Feuer in mir entfacht, ich verfolgte diese Chance entsprechend ernsthaft.»
Am 19. Juli berichtete dieses Motorsport-Portal erstmals über die Pläne des Rekordweltmeisters. Am 4. September wurde die Trennung von Kawasaki bestätigt, zwei Stunden später verkündete Yamaha die Verpflichtung von Rea.
Am letzten Juli-Wochenende war der Event in Most, anschließend war bis Magny-Cours Anfang September Sommerpause.
«In Most habe ich versucht, die ganzen Gespräche hinter den Kulissen auf die Seite zu schieben», erzählte Rea, der auf abtrocknender Strecke in Tschechien in Lauf 1 das einzige Mal in dieser Saison gewann. «Die Wochen danach waren einige der schwierigsten in meinem Leben. Emotional war es sehr schwer, diese Entscheidung zu treffen. Ich habe auf mein Herz und meinen Kopf gehört, Kawasaki hat mir alles in meinem Leben gegeben. Dank ihnen konnte ich meine Träume erfüllen und Weltmeister werden. Als ich die Situation aber nüchtern betrachtete und mit den wichtigsten Leuten in meinem Umfeld redete, fällte ich diese Entscheidung. Sie war hart, anschließend schloss ich aber Frieden mit ihr. Jetzt bin ich aufgeregt, was dieses neue Kapitel betrifft.»
Was wäre ohne den Abgang von Toprak bei Yamaha passiert?
«Es gibt immer Möglichkeiten, letztlich geht es um Herausforderungen», so Rea. «Toprak hat es offiziell auch so genannt. So hart diese Entscheidung auch war, ich musste auf meine innere Stimme hören. Als es in Assen und Imola besser lief und ich auch in Donington und Most konkurrenzfähig war, wurde mir eines klar: Ich bin nicht bereit, aufzuhören. Ich bin hungrig, will konkurrenzfähig sein und kämpfen. Chuck (Aksland – der Autor) kam als Teil meiner Management-Gruppe nach Donington, um zu verstehen, was ich tun möchte. Es ist seine Aufgabe, mir alle Optionen zu präsentieren. Die Entscheidung liegt dann bei mir.»