Formel 1: Abschied in der Unterhose

Jonathan Reas Yamaha-Set-up: Jeder steuerte etwas bei

Von Ivo Schützbach
Seit Montag ist Superbike-Rekordchampion Jonathan Rea bei Yamaha unter Vertrag. Er versteht sich nicht nur bestens mit dem Team, sondern mag auch die R1, wie der erste Test in Jerez zeigte.

«Der Test lief viel besser als erwartet», grinste Jonathan Rea, als sich SPEEDWEEK.com mit ihm am Mittwochabend im Paddock des Jerez-Circuits traf. Der Nordire fuhr zwei Stunden am Dienstagvormittag und sechs ab Mittwochmittag. Nach seinem ersten Kennenlernen fand er sich auf der Zeitenliste auf dem dritten Platz hinter Yamaha-Kollege Remy Gardner und dem erstaunlichen Rookie Nicolo Bulega (Aruba Ducati). Mit Qualifyer-Hinterreifen verlor Rea 0,453 sec auf die Bestzeit und war nur 0,286 sec langsamer als in der Superpole am vergangenen Samstag mit der Kawasaki.

«Für mich ging es nur darum, mich an das Motorrad und Team zu gewöhnen», schilderte Johnny. «Wir konnten aber viel mehr aus diesem Test machen, als wir erwartet hatten. Ich konnte einiges von dem probieren, was die anderen Yamaha-Fahrer nutzen, und ein Gefühl dafür entwickeln. Dann haben wir die Federn gewechselt und angefangen, mit der Elektronik zu arbeiten. Dinge für meinen Fahrstil, wie die Motorbremse oder das Ansprechverhalten des Gasgriffs. Wir waren schnell und ich konnte auch mit verschiedenen Hinterreifen fahren, um zu sehen, wie die Yamaha mit ihnen umgeht. Schritt für Schritt fühlt sich dieses Motorrad wie meines an. Mit diesem neuen Team zu arbeiten, ist eine genüssliche Erfahrung. Ich komme aus einem unglaublichen Team, habe bei Yamaha aber eine sehr nette Truppe vorgefunden.»

Der 119-fache Laufsieger arbeitete in Jerez zum ersten Mal mit seinem neuen Crew-Chief Andrew Pitt, der sich am Wochenende eine schlimme Lebensmittelvergiftung eingehandelt hatte, anschließend aber schnell wieder auf die Beine kam. «Er arbeitet auf sehr hohem Niveau und hat viel Erfahrung», lobte Rea. «Wir haben am Mittwoch erst um 12 Uhr angefangen und nahmen viele Änderungen vor, wir haben also noch keine Basis. Die Details kommen später. Aber er hat den Test gut organisiert und ist offen für Vorschläge. Mir gefällt, wie er mit den Mechanikern und Technikern von Yamaha umgeht. Ich freue mich darauf, diese Beziehung zu vertiefen.»

Pitt arbeitete die vergangenen drei Saisons für Reas Teamkollege Andrea Locatelli, der Italiener bekommt für 2024 einen neuen Crew-Chief. Bekannt ist bislang nur, dass dieser noch bei einem anderen Hersteller unter Vertrag steht, Yamaha schweigt deshalb zu diesem Thema.

Wie sah der Startpunkt von Reas R1 bezüglich Set-up aus? «Es war eine Mischung aus der Abstimmung von Toprak und Loka. Und die Elektronikeinstellungen habe ich von einem anderen Yamaha-Fahrer übernommen, von dem wir dachten, dass er einen ähnlichen Stil wie ich hat. Anschließend begannen wir, das alles für mich einzustellen.»

Zeiten SBK-Test Jerez, Dienstag (1. November):
Pos Fahrer (Nation) Motorrad, Kategorie Zeit Diff
1 Remy Gardner (AUS) Yamaha, SBK 1:38,448 min
2 Nicoló Bulega (I) Ducati, SBK 1:38,726 + 0,278 sec
3 Jonathan Rea (GB) Yamaha, SBK 1:39,179 + 0,731
4 Alex Lowes (GB) Kawasaki, SBK 1:39,211 + 0,763
5 Andrea Iannone (I) Ducati, SBK 1:39,335 + 0,887
6 Lorenzo Savadori (I) Aprilia, MotoGP 1:39,669 + 1,221
7 Michael Rinaldi (I) Ducati, SBK 1:39,807 + 1,359
8 Stefan Bradl (D) Honda, MotoGP 1:39,832 + 1,384
9 Álvaro Bautista (E) Ducati, SBK 1:39,962 + 1,514
10 Bradley Ray (GB) Yamaha, SBK 1:40,007 + 1,559
11 Michele Pirro (I) Ducati, SBK 1:40,024 + 1,576
12 Dominique Aegerter (CH) Yamaha, SBK 1:40,103 + 1,655
13 Scott Redding (GB) BMW, SBK 1:40,291 + 1,843
14 Garrett Gerloff (USA) BMW, SBK 1:40,334 + 1,886
15 Axel Bassani (I) Kawasaki, SBK 1:41,346 + 2,898
16 Tarran Mackenzie (GB) Honda, SBK 1:42,110 + 3,662
17 Adrian Huertas (E) Ducati, SSP 1:42,470 + 4,022
18 Valentine Debise (F) Yamaha, SSP 1:43,084 + 4,636
Zeiten SBK-Test Jerez, Dienstag (31. Oktober):
Pos Fahrer (Nation) Motorrad, Kategorie Zeit Diff
1 Remy Gardner (AUS) Yamaha, SBK 1:39,837 min
2 Michael Rinaldi (I) Ducati, SBK 1:40,034 + 0,197 sec
3 Dominique Aegerter (CH) Yamaha, SBK 1:40,106 + 0,269
4 Jonathan Rea (GB) Yamaha, SBK 1:40,302 + 0,465
5 Stefan Bradl (D) Honda, MotoGP 1:40,305 + 0,468
6 Álvaro Bautista (E) Ducati, SBK 1:40,564 + 0,727
7 Lorenzo Savadori (I) Aprilia, MotoGP 1:40,990 + 1,153
8 Michele Pirro (I) Ducati, SBK 1:41,018 + 1,181
9 Garrett Gerloff (USA) BMW, SBK 1:41,193 + 1,356
10 Alex Lowes (GB) Kawasaki, SBK 1:41,229 + 1,392
11 Nicoló Bulega (I) Ducati, SBK 1:41,244 + 1,407
12 Scott Redding (GB) BMW, SBK 1:41,333 + 1,496
13 Axel Bassani (I) Kawasaki, SBK 1:41,801 + 1,964
14 Andrea Iannone (I) Ducati, SBK 1:41,922 + 2,085
15 Bradley Ray (GB) Yamaha, SBK 1:42,295 + 2,458
16 Adrian Huertas (E) Ducati, SSP 1:44,157 + 4,320
17 Tarran Mackenzie (GB) Honda, SBK 1:44,266 + 4,429

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Ein Hoch auf die Könner in der MotoGP

Von Michael Scott
Nasse Bedingungen verschieben die Kräfteverhältnisse in der MotoGP. Die technische Überlegenheit eines Motorrads tritt in den Hintergrund, Fahrer können ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen – so wie im Thailand-GP.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 07.11., 10:20, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 07.11., 11:00, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Do. 07.11., 12:05, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Do. 07.11., 12:35, Motorvision TV
    FastZone
  • Do. 07.11., 14:30, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Do. 07.11., 15:00, ORF Sport+
    Schätze aus dem ORF-Archiv
  • Do. 07.11., 15:20, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Do. 07.11., 16:00, Eurosport
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Do. 07.11., 17:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 07.11., 18:55, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
» zum TV-Programm
6.66 27091103 C0711054515 | 21